Swiss Re zurück in der Gewinnzone
691 Mio. Franken Gewinn im ersten Halbjahr 2003. Der Rückversicherer Swiss Re hat nach dem durch die Börsenbaisse verursachten Einbruch im Vorjahr wieder Tritt gefasst.
Geholfen hat die Erholung an den Kapitalmärkten. Negativ schlug der schwache Dollar zu Buche.
«Wir sind sehr zufrieden über unser gutes Ergebnis», erklärte Konzernchef John Coomber. Alle drei Geschäftsbereiche hätten zu dem positiven Resultat beigetragen, welches trotz des schwachen Dollars erzielt worden sei. Dabei stamme über die Hälfte des Geschäfts aus den USA.
Gegenüber der Vorjahresperiode kletterte der Gewinn im ersten Halbjahr 2003 von 118 Mio. Franken auf 691 Mio. Franken.
Die Prämieneinnahmen stiegen um 4% auf 14,382 Mrd. Franken. Das Unternehmen hatte für das gesamte Jahr 2002 noch einen Verlust von 91 Mio. Franken. ausgewiesen.
Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Gewinn von 504 Millionen gerechnet. Die Schätzungen für die Nettoprämien hatten sich um 14 Mrd. Franken bewegt.
Gute Zeit für Rückversicherer
«Es ist eine gute Zeit für die Rückversicherer, denn die Rahmenbedingungen sind sehr gut», sagte Coomber an der Medienkonferenz in Zürich.
Laut Sprecherin Samantha Whiteley kommt dem Unternehmen entgegen, dass die Versicherungs-Gesellschaften knapp an Kapital sind, und sie deshalb auf die Rückversicherer angewiesen sind.
Im Moment seien die Rückversicherer zudem äusserst selektiv bezüglich Preis und Konditionen neuer Versicherungen. «Swiss Re nützt diese Situation aus und prüft die eingegangenen Verpflichtungen und jedes Risiko, damit alles, was wir unterschreiben, profitabel und nachhaltig ist», so Whiteley gegenüber swissinfo.
Nicht-Lebengeschäft profitiert
Zugelegt hat der zweitgrösste Rückversicherer der Welt vor allem im Nicht-Lebengeschäft, wo er von den günstigen Marktbedingungen profitierte. Die Prämien im Sach- und Haftpflichtbereich nahmen um 18% auf 7,98 Mrd. Franken zu.
Das operative Ergebnis der Sparte stieg von 104 Mio. auf 822 Mio. Franken empor. Das Verhältnis von Kosten und Schadenaufwand zu den Prämien (Combined Ratio) verbesserte sich von 104% auf 99,8%.
Auch die Finanzdienstleistungs-Sparte tauchte wieder aus den roten Zahlen auf: Nach einem Verlust von 379 Mio. Franken in der Vorjahresperiode wurde nun ein Gewinn von 273 Millionen erzielt. Sowohl Prämien als auch Honorarerträge legten deutlich zu. Der Gesamtertrag stieg um 12% auf 2,124 Mrd. Franken.
Dämpfer im Gesundheitsgeschäft
Dagegen musste der Lebens- und Gesundheitsbereich einen Dämpfer hinnehmen. Der Ertrag sank um 15% auf 6,485 Mrd. Franken. Das operative Ergebnis halbierte sich beinahe auf 472 Mio. Franken.
Als Grund für den Rückgang nannte der Konzern das Ausbleiben einmaliger Gewinne im Krankengeschäft sowie den schwachen Dollar. Das Lebengeschäft habe sich hingegen verbessert.
Optimistisch für die Zukunft
Für die Zukunft zeigte sich die Swiss Re optimistisch: Die guten Bedingungen im Nicht-Lebengeschäft würden bestehen bleiben, hiess es. Die geschäftlichen Fundamentaldaten seien hervorragend, und für das Gesamtjahr seien weitere Verbesserungen zu erwarten. Kurz: «Die Zukunft sieht rosig aus», so Swiss Re-Sprecherin Whiteley zu swissinfo.
An der Börse war man weniger positiv eingestellt. Der Kurs der Swiss-Re-Aktie sank in den ersten Handelsstunden um 1,0%.
swissinfo und Agenturen
1. Halbjahr 2003:
Gewinn: 691 Mio. Fr. (2002: 118 Mio.)
Prämieneinnahmen: 14,4 Mrd. Fr. (+4%)
Jahr 2002:
Verlust: 91. Mio. Fr.
Jahr 2001:
Verlust: 161 Mio. Fr.
Swiss Re ist nach Munich Re weltweit der zweitgrösste Rückversicherer.
Swiss Re schloss das Jahr 2002 mit einem Verlust ab. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen erstmals in der Firmengeschichte rote Zahlen geschrieben.
Munich Re hatte erst kürzlich den fünften Quartalsverlust in Folge ausgewiesen.
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