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Verlustgeschäft Finanzportal

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Die Ausgaben für Online-Banken tauchen immer öfter als "Sonderfaktoren" in den oft verlustreichen Bilanzen auf. Geld machen im Internet-Banking vor allem die traditionellen Bankhäuser.

«Klammheimlich» habe die ZFS ihre Pläne für eine weltweite Internet-Versicherungs-Plattform begraben, schreibt der ‹Tages-Anzeiger› vom Donnerstag und zitiert dabei das ‹Wall Street Journal› (WSJ) vom Vortag. Dieses schreibt von einem Verlust von 250 Mio. Dollar, das der ZFS mit ihrem Internet-Portal erwachsen sei.

Ein weiteres Online-Debakel ist laut WSJ eine ZFS-Online-Bank in England; ihre um ein Jahr verspätete Eröffnung soll 285 Mio. Dollar gekostet haben, sie zählt bisher lediglich 1300 Kundinnen und Kunden.

Die im Februar 2001 abgeblasene Online-Bank «y-o-u» kostete die Vontobel-Bank 55 Mio. Franken und drei beteiligten Managern ihren Job. Der Gesamtschaden dürfte die Gruppe mit 250 Mio. Franken belasten (siehe Link am Ende des Artikels).

Abgestossene Online-Banken

Das Portal der ZFS und «y-o-u» von Vontobel sind nicht die einzigen Finanzportale aus der Zeit des Internet-Booms, die auf der Strecke blieben.

Die zur CS Group gehörende Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB) verkaufte ihre Online-Bank «CSFBdirect» für 520 Mio. US-Dollar im vergangenen November an die Bank of Montreal. «CSFBdirect» wies zuletzt einen Verlust von 12,6 Mio. Dollar und einen Umsatz von 64 Mio. Dollar aus. Die CS Group wolle sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und die Kosten senken, liess die CS verlauten.

Eine weitere Online-Bank der CS Group, die DKJdirect, ging für einen unbekannten Preis an die britische Brokerfirma TD Waterhouse. DLJdirect war zwei Jahre zuvor von der Investmentbank Donaldson, Lufkin und Jenrette lanciert worden, die dann von der CSFB übernommen wurde.

Langsames Finanzportal-Serbeln

In der heimischen Schweiz gibt es mehrere Börsen-Informations- und Trade-Portale:

Moneycab startete im Frühling 2001 als gemeinsames Projekt des Internetproviders Bluewin, der Credit Suisse und der Tamedia. Mitte letztem Dezember wurde das journalistisch hervorrabend Wirtschafts-Portal an die Küsnachter Goldbach media verkauft. Ihr gehören bereits der Content-Provider Swisscontent und die Privatradios Radio Z und Eviva. Das Internet-Abenteuer kostete die drei Firmen laut dem ‹Tages-Anzeiger› schätzungsweise 15 Mio. Franken.

Borsalino, Konkurrent aus dem Verlags-Haus Ringier, bietet ebenfalls die üblichen Börsenkurse, ausser dem SWX, alle um eine halbe Stunde verzögert. Echtzeit-Informationen gibt es nur gegen Abogebühren. Laut ‹Tages-Anzeiger› schreibt die Plattform immer noch rote Zahlen.

Ein weiteres ambitiöses Unternehmen startete nach 75 Mio. Franken Entwicklungskosten die Rentenanstalt mit ihrer Internetbank redsafe.com anfangs Januar. Das Portal will mit integrierten Finanzdienstleistungen breite Kundenbedürfnisse abdecken. Bis in drei Jahren will redsafe.com schwarze Zahlen schreiben.

Das Marktpotenzial schätzten die Verantwortlichen positiv ein. Redsafe will bis Ende 2004 eine ausgeglichene Rechnung erreichen und bis 2005 80’000 Kunden gewinnen.

Eine weitere reine Internetbank ist Consors, die als Tochterunternehmen der deutschen Mutterfirma seit 1999 in der Schweiz aktiv ist. Die Plattform laut eigenen Angaben den Zugang zu allen wichtigen Börsenplätzen wie virt-x, SWX, Xetra, Nasdaq und NYSE. Ein Trade kostet 25 Franken.

Anfangs Monat wurden bei einem weiteren Mitbewerber Verlustzahlen bekannt: Bei der Swissquote Group vergrösserte sich der Verlust im Jahr 2001 von 3,1 Mio. auf 17,9 Mio. Franken. 49 von 159 Stellen werden gestrichen. Verantwortlich soll die schwierige Situation an den Finanzmärkten sein. Die im letzten Jahr lancierte Swissquote Bank zählte Ende 2001 10’199 Kundinnen und Kunden mit einem Anlagevermögen von 308 Mio. Franken.

Traditions-Banken sind auch Online

Die meisten herkömmlichen Banken sind ebenfalls online präsent.

Die CS erlaubt via «youtrade» Interessierten Kauf und Verkauf auf ihrer eigenen Plattform. Das Angebot der UBS heisst «Tradepac» und erlaubt den Zugriff aufs eigene Konto oder Aktien-Deals. Bei der ZKB-Online können die eigenen Vermögenswerte ebenfalls online verwaltet und umgeschichtet werden.

Diesem Online-Frontend der traditionellen Banken geben Experten die grösste Überlebenschance.

swissinfo

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