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«Zurich» fährt weiter Gewinne ein

Die "Zurich" schreibt wieder runde Gewinnzahlen. Keystone

Der grösste Schweizer Versicherer, Zurich Financial Services, weist zum dritten Mal Quartalsgewinne aus, nach einem Grossverlust im vergangenen Jahr.

Der Gewinn fürs 3. Quartal betrug 701 Mio. Dollar (908 Mio. Franken), der Gewinn seit Januar 1,4 Mrd. Dollar.

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Financial Services hat den Reingewinn (Net Income) in den ersten neun Monaten des Jahres auf 1,4 Mrd. Dollar (1,8 Mrd. Franken) gesteigert.

Im Vorjahr hatte der Konzern zur selben Zeit einen Verlust von 2,8 Mrd. Dollar ausweisen müssen. Dank einer besseren Schadenbearbeitung und Kostenkontrolle sowie operativen Verbesserungen kann die ZFS nun in allen Kerngeschäften höhere Gewinne ausweisen.

Allein im dritten Quartal 2003 erzielte ZFS einen Reingewinn (Net Income) von 701 Mio. Dollar (908 Mio. Franken) – im selben Quartal 2002 war noch ein Verlust von 763 Mio. Dollar ausgewiesen worden. Die Analysten hatten für das 3. Quartal 2003 nur mit 460 Mio. Franken gerechnet.

Der 9-Monats-Verlust 2002 (Net Income) von knapp 2,8 Mrd. Dollar war hauptsächlich auf Sonderrückstellungen zurückzuführen gewesen. Diese Altlasten-Beseitigung bezieht sich vor allem auf die gescheiterte Expansion in Richtung Allfinanz.

Schuster beib bei deinen Leisten…

Die ZFS konzentrierte sich nun wieder aufs Kerngeschäft: Auch im dritten Quartal wurden deshalb Geschäftsteile veräussert. Ein Teil des Geschäfts in den Niederlanden, von Zurich Life US und Threadneedle wurden verkauft.

So floss der Gewinn aus dem Verkauf von Threadneedle an American Express ebenfalls in den Gewinnausweis des 3. Quartals ein. Die Asset Management Gesellschaft wurde von der ZFS für rund 750 Mio. Franken veräussert.

Zurich Life in Grossbritannien wurde im Oktober 2003 für 240 Mio. Dollar an die Schweizer Rück verkauft. Vorher schon war das US-Lebensversicherungs-Geschäft für 500 Mio. Dollar an Bank One abgestossen worden. Fürs laufende vierte Quartal sind ebenfalls zahlreiche Verkäufe im Gange.

«Centre» als verlustreiches Spezialversicherungs-Geschäft

Während der operative Reingewinn von ZFS (Business Operating Profit, BOP) nach 9 Monaten 2003 insgesamt 1,47 Mrd. Dollar (Vorjahr 0,5 Mrd. Dollar) erreichte, ergab sich im Segment «Übrige Geschäftsbereiche» 2003 ein Verlust von 748 Mio. Dollar (Vorjahr: Gewinn von 361 Mio. Dollar).

Dieser hohe operative Verlust geht auf Rückstellungen und Abschreibungen zurück, die bei der krisengeschüttelten US-Tochter Centre getätigt wurden: In den Bereichen Freizeit, Transport und Gesundheit erfuhren die unterliegenden Sicherheiten hohe Werteinbussen. Centre bietet unter anderem strukturierte Finanzierungen an. Die US-Tochter hat seit Beginn dieses Jahres 831 Mio. Dollar an Verlusten eingefahren.

Der operative Geschäftsgewinn resp. BOP wird von ZFS als massgebliche interne Leistungskennzahl erachtet. Er klammert das Anlageergebnis (Investment Performance) und aussergewöhnliche Einflüsse aus.

Wachstum auch bei den Einnahmen

Auch die Einnahmen, also die Bruttoprämien, Policengebühren und Beiträge mit Anlagecharakter, wuchsen in den drei ersten Quartalen des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 36,9 auf 43,5 Mrd. Dollar. Im Bereich Nichtleben-Geschäft wuchsen die Einnahmen um 26% auf 27,8 Mrd. Dollar. Im Lebensversicherungs-Geschäft nahmen sie um 9% auf 15 Mrd. Dollar zu.

Das Verhältnis Kosten und Schaden zu Prämien (Combined Ratio) verbesserte sich im Nichtleben-Geschäft um 16,6 Prozentpunkte auf 98,2%. Das konsolidierte Eigenkapital stieg von 16,8 Mrd. Dollar Ende 2002 auf 18,3 Mrd. Dollar Ende September 2003, womit die Kapitalbasis gestärkt wurde.

Zur Verminderung der Bilanzrisiken, die im Herbst 2002 angekündigt worden war, zählt auch der Verkauf von 18,08% des ausstehenden Aktienkapitals der Bâloise, der am 5. November 2003 getätigt worden ist.

Anlageerträge: Die gute Börse half

Auch der Finanzgewinn (Nettokapitalerträge) von ZFS verbesserte sich um 606 Mio. auf 5,2 Mrd. Dollar – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs um 13%. Das ergibt eine Gesamtrendite auf den Kapitalanlagen von 3,7%. Dazu trugen die für ZFS günstige Wechselkurs-Einflüsse, die Erhöhung der gesamten Kapitalanlagen, die Verlagerung auf Obligationen sowie die allgemein steigenden Kurse an den Aktienmärkten bei.

Etwas verhaltene Analytiker-Meinung

Die Firma Rahn & Bodmer schreibt in ihrem Analystenkommentar von der «kritischen Beäugung der sichtbar abnehmenden Tendenz im «Business Operation Profit» vom 1. zum 2. Semester. Belastet habe insbesondere der Bereich «Centre» (Spezialversicherungen), wo eine weitere Reserveaufstockung zwar erwartet wurde, aber nicht unbedingt in dieser Höhe.

«Prämienerhöhungen können nun nicht mehr so leicht realisiert werden», so Rahn & Bodmer im weiteren.

Im Reingewinn von 701 Mio. Dollar seien neben dem Business Operation Profit von 206 Mio. ausserordentliche Posten wie die Veräusserungsgewinne und die Gewinne auf Wertschriften addiert. Diese Summe von 701 Mio. Dollar habe zwar «die Markterwartungen immerhin klar übertroffen». Dennoch bezeichnen Rahn & Bodmer das Resultat des 3. Quartals als «leicht enttäuschend», wollen es aber nicht überbewerten.

Auch andere Analysten melden Vorbehalte an. Der Gewinnanstieg gehe auf eine tiefere Steuerquote und die forcierte Realisierung von Kapitalgewinnen zurück.

Die Schweizer Börse reagierte auf die ZFS-Zwischenbilanz enttäuscht.

swissinfo, Alexander Künzle

Zurich Financial Services ist ein im Versicherungsgeschäft verankerter Finanzdienstleister.
Seine Tätigkeiten sind auf die Schlüsselmärkte Nordamerika, Grossbritannien und Kontinentaleuropa ausgerichtet. ZFS stützt sich dabei auf ein internationales Netzwerk.
Die «Zürich» wurde 1872 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Zürich.
Sie ist in mehr als 50 Ländern vertreten und beschäftigt rund 64’000 Mitarbeiter.

Zurich Financial Services:
Reingewinn erste neun Monate 2003: 1,4 Mrd. Dollar
(Vorjahr: 2,8 Mrd. Dollar Verlust),
«Operativer Geschäftsgewinn» (BOP) erste neun Monate 2003: 1,47 Mrd. Dollar
(Vorjahr: 0,5 Mrd. Dollar),
Reingewinn im 3. Quartal 2003: 701 Mio. Dollar
(Vorjahr 763 Mio. Dollar Verlust).

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