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«Charta Oecumenica» für Schweizer Kirchen

Die drei christlichen Religionen wollen sich auf ihre Gemeinsamkeiten besinnen. Keystone Archive

Am Sonntag haben Vertreter der Schweizer Kirchen im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes die "Charta Oecumenica" unterzeichnet.

Es ist das erste gemeinsame Dokument der christlichen Kirchen seit dem 19. Jahrhundert. Es soll den Dialog und den Respekt fördern.

«Die Charta unterstreicht die zunehmende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa», sagte Amédée Grab, Präsident der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBV), in der Stiftskirche im jurassischen Städtchen St. Ursanne vor 300 bis 400 Gläubigen.

«Diese Zusammenarbeit muss man nicht erfinden.» sagte Grab weiter. «Sie besteht». Die Kirchen würden ihre Traditionen, ihre Kräfte und ihre Hoffnungen verbinden.

Die Unterschiede zwischen den Konfessionen und die Ansprüche der einzelnen Kirchen hätten den ökumenischen Umgang immer wieder problematisch gemacht, sagte der christkatholische Bischof Fritz-Rene Müller. «In dieser schwierigen Zeit will die Charta das Gemeinsame hervorheben.»

Feierliche Unterzeichung mit TV-Übertragung

Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Rat der römisch- katholischen Bischofskonferenzen in Europa (CCEE) hatten die Charta im Jahre 2001 ausgearbeitet und verabschiedet. Sie verpflichtet die unterzeichnenden Kirchen, in zwölf Punkten zusammenzuarbeiten.

Vertreter aller zehn Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH) unterzeichneten die Charta am Schluss der Feier, die vom Schweizer Fernsehen übertragen wurde.

Keine dogmatische Verbindlichkeit

Die Charta hat keine lehramtlich-dogmatische oder kirchenrechtlich-gesetzliche Verbindlichkeit. Aus Sicht der Schweizer Bischöfe drückt die Charta den Wunsch aller Kirchen aus, verstärkt auf die Einheit zuzugehen.

Der katholische Bischof Kurt Koch bezeichnete die Unterzeichnung als einen Meilenstein in der Ökumene in der Schweiz. «Das Ziel der sichtbaren Einheit aller Christen ist aber noch lange nicht erreicht.»

swissinfo und Agenturen

Die Charta unterschrieben haben:
Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund
Römisch-katholische Kirche
Christkatholische Kirche
Evangelisch-methodistische Kirche
Bund Schweizer Baptistengemeinden
Heilsarmee
Bund Evangelisch-Lutherischer Kirchen
Griechisch-Orthodoxe Kirche
Serbische-Orthodoxe Kirche
Anglikanische Kirche

Die Idee einer «Charta Oecumenica» geht auf eine ökumenische Versammlung in Graz im Jahre 1997 zurück.
2001 wurde der Text von der Konferenz der europäischen Kirchen und dem europäischen Episkopalrat unterzeichnet.
Wichtig am Text ist auch sein gesamteuropäischer Bezug.
Auch die Kirchen sollen sich laut Charta am Prozess der europäischen Integration beteiligen.

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