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Erste Medaille für die Schweiz

Antoine Dénériaz (Mitte) präsentiert seine Goldmedaille. Links Michael Walchhofer, rechts der drittplatzierte Berner Bruno Kernen. Keystone

Bruno Kernen erringt mit seinem dritten Platz bei der Ski-Abfahrt die erste Medaille für die Schweiz an den Olympischen Winterspielen von Turin.

Der Berner errang Bronze hinter dem Franzosen Antione Dénériaz und dem Österreicher Michael Walchhofer.

«Ich bin sehr glücklich! Das war meine letzte Chance, eine Olympische Medaille zu erringen», sagte Bruno Kernen, glücklicher Gewinner der Abfahrts-Bronzemedaille gegenüber swissinfo. «Und so wäre es schwierig gewesen, nicht motiviert zu sein.»

Kernen gewinnt seiner nicht ganz sauberen Fahrt in der ersten Streckenhälfte auch ihre guten Seiten ab: «Die Fehler, die mir in der oberen Hälfte des Parcours unterliefen, erlaubten mir nicht, es gegen das Ende ruhiger zu nehmen.»

Glückszahl 14

Die Startnummer 14 bringt Bruno Kernen offensichtlich Glück. Mit derselben Nummer auf derselben Strecke gewann der Berner Oberländer vor neun Jahren WM Gold und heute Bronze.

Bruno Kernen hat damit die Erwartungen als aussichtsreichster Abfahrer des Schweizer Quartetts erfüllt. In vier der bisher acht Weltcup-Abfahrten hat er es unter die besten 6 geschafft: Einmal 4., zweimal 5., einmal 6. Damit war Kernen klar der konstanteste und beste Schweizer Abfahrer in dieser Saison.

Nächstes Ziel für Kernen ist der Super-G vom kommenden Samstag. «Hier habe ich eine weitere Chance, eine Medaille zu holen. Denn in meiner Karriere gab es immer Wochen, in denen ich sehr stark war. Und dies ist vielleicht eine dieser Wochen.»

Die anderen Schweizer konnten sich nicht auf den besten Plätzen klassieren. Tobias Grünenfelder landete auf dem 12. Platz und Ambrosi Hoffmann beendete das Rennen auf Rang 17. Didier Defago schliesslich fuhr auf den 26. Platz.

Langes Warten auf eine Medaille

Seit 1988 war nur noch ein einziges Mal ein Schweizer nahe an einer Abfahrts-Olympia-Medaille dran: Jürg Grünenfelder 1998 in Nagano, wo dem Glarner genau ein Hundertstel zu Bronze fehlte.

Ansonsten setzte es zuletzt nur Enttäuschungen ab: 1992 war Franz Heinzer als Sechter bester Schweizer, 1994 Daniel Mahrer als 14. und 2002 Ambrosi Hoffmann als Achter.

Überraschender und überlegener Sieger

Antoine Dénériaz hat die Ski-Welt mit seinem Sieg verblüfft. Der Franzose setzte sich überraschend auf der «Kandahar Banchetta» von Sestriere durch.

Der 29-Jährige benötigte 1:48,80 Minuten und lag 0,72 Sekunden vor dem Österreicher Michael Walchhofer. Damit feierte er den überlegensten Abfahrts-Olympiasieg seit Egon Zimmermann (Österreich) 1964 in Innsbruck.

Zu grossen Verlierern des Tages wurden die Favoriten: Hermann Maier aus Österreich schaffte es nur auf Rang sechs. Die Amerikaner Bode Miller und Daron Rahlves mussten ihren Traum vom Gold begraben und landeten auf den Rängen fünf und zehn.

swissinfo

Abfahrt Ski Alpin der Olympischen Spiele in Sestriere:
Gold: Antoine Dénériaz (Fr) 1’48»80
Silber: Michael Walchhofer (Aut) 0»72 Rückstand
Bronze: Bruno Kernen (S) 1’02» Rückstand
Die weiteren Schweizer:
12. Tobias Grunenfelder (S)
17. Ambrosi Hoffmann (S)
26. Didier Defago (S)

Der am 1. Juli 1972 in Thun geborene Bruno Kernen wuchs in der Region des Berner Oberlandes auf.

Sein erstes Ski-Weltcuprennen fuhr der Abfahrtsspezialist 1992 in Wengen.

Seinen ersten Sieg in der Bestenliga des Skisports errang er im Januar 1996, wo er die Abfahrt von Veysonnaz gewann.

1997 holte er Gold bei der Abfahrt und Silber in der Kombination bei den Skiweltmeisterschaften in Sestrieres.

Und bei den Ski-Weltmeisterschaften von St. Moritz, 2003, fuhr er auf Platz 3.

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