Moritz Leuenberger trifft Afrika
Der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger begann seine Visite in Kenia mit dem Besuch des Instituts zur Erforschung der Biodiversität (ICIPE).
Der Bundespräsident traf am ersten Besuchstag auch Kenias Präsidenten Mwai Kibabi und besuchte eine Schule in einem Armenviertel. Leuenberger bejahte dabei die Schweizer Hilfe an Afrika.
Angesichts der Armut und auch der extremen Folgen des Klimawandels könne die Schweiz nicht abseits stehen, sagte Bundespräsident Moritz Leuenberger und legte ein klares Bekenntnis zur Hilfe der Schweiz in Afrika ab.
«Wir können es uns nicht leisten, nicht zu helfen», sagte Leuenberger am Dienstag in Nairobi. Auch die Schweiz sei darauf angewiesen, dass sich der Kontinent Afrika entwickle, da sie ja von den Folgen mitbetroffen sei.
Eröffnet worden war das offizielle Programm des dreitägigen Kenia-Besuches des Bundespräsidenten mit einer Visite des Zentrums für Insekten-Physiologie und -Ökologie (ICIPE). Dort erhielt Leuenberger einen Einblick in den Kampf gegen die Folgen des Klimawandels.
Kampf der Malaria
Die globale Erwärmung hat nach Einschätzung internationaler Gesundheitsexperten eine dramatische Ausbreitung von Krankheiten zur Folge. So sei in den vergangenen Jahren ein Anstieg von Infektionen mit Malaria und Dengue-Fieber zu verzeichnen.
Auch auf die Entwicklungszeit der Mücken wirkten sich die höheren Temperaturen aus. Die ICIPE-Forscher suchen seit 1970 im Kampf gegen Malaria oder auch gegen
Heuschreckenplagen nach umweltfreundlichen Gegenmitteln.
«Wir konzentrieren uns auf Grundlagen- sowie angewandte Forschung und tauschen die Ergebnisse über die Ländergrenzen hinweg aus», sagt ICIPE-Direktor Christian Borgemeister. «Wir sind eine Art Hub für den Datenaustausch der afrikanischen Wissenschafter mit der übrigen Welt.»
Die Schweiz unterstützt das jährliche ICIPE-Budget von 11 Mio. Dollar mit jeweils einer Million Dollar.
«Rais Moritz»
Bei seinem Besuch der Gentiana-Primarschule, einer privaten Primarschule am westlichen Stadtrand von Kenias Hauptstadt Nairobi, wies Leuenberger dann auf die Bedeutung einer guten Ausbildung für die Kinder in Afrika hin. Das sei noch wichtiger als etwa ein gutes Verkehrsnetz, sagte er.
In der Schule war er von rund 90 Mädchen und Jungen begrüsst worden: «Welcome Rais Moritz, happy to see you.» Die Schweizer Kinder sollten dieses Lied auch lernen, scherzte Leuenberger.
Die Primarschule im Slum von Kawangware bietet Platz für 275 Kinder. Sie steht nur Kindern der Ärmsten, Aids-Waisen sowie intellektuell weniger Begabten offen. Diese Kinder haben im staatlichen Schulsystem nur wenig Chancen.
Das Jahresbudget von 76’000 Franken kommt von privaten Spenden aus der Schweiz und Deutschland. Diese ermöglichten auch den Neubau, den der Bundespräsident besuchte.
Investitionsschutz
Leuenberger war zuvor mit Kenias Präsident Mwai Kibaki zusammengetroffen. Dabei schlossen die Schweiz und Kenia ein Abkommen zum Schutz der gegenseitigen Investitionen.
Leuenberger hat am Mittwoch den ministeriellen Teil der Weltklimakonferenz in Nairobi miteröffnet. Anschliessend stehen Besuche mehrerer Umweltprojekte auf dem Programm bevor er am Donnerstagabend zu einem eintägigen Besuch nach Äthiopien weiterreist.
swissinfo, Simon Bradley und Agenturen
Umweltminister Moritz Leuenberger besucht Kenia und Äthiopien vom 13. bis 17. November.
Die 12. UNO-Klimakonferenz in Nairobi begann am 6. und dauert bis zu 17. November.
Rund 6000 Delegierte und Beobachter aus 190 Ländern nehmen am zweiwöchigen Klimagipfel teil.
Die Schweiz hat 2003 als 110. Land das Kyoto-Protokoll ratifiziert.
Die Schweizer Entwicklungshilfe in Afrika betrug 2005 392 Mio. Franken.
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