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Der neue Auftritt der prohelvetia

Pius Knüsel, Direktor der prohelvetia. Keystone

Nach einem "kulturpolitisch bewegten Jahr 2005" blickt die Schweizer Kulturstiftung prohelvetia zuversichtlich in die Zukunft.

Er habe bei seinem Amtsantritt Anfang 2006 «ein aufgeräumtes Haus» vorgefunden, bilanzierte der neue Präsident Mario Annoni am Dienstag.

Mit einem neuen Logo – einem Schweizerkreuz im «o» von «prohelvetia», das neu klein und in einem Wort geschrieben wird – und in neuer Farbe – Magenta-Rot – will die Schweizer Kulturstiftung mehr «Prägnanz» und eine bessere «Les- und Sichtbarkeit» erreichen.

prohelvetia gehe es gut, sagte Stiftungs-Präsident Mario Annoni an der Jahres-Medienkonferenz in Bern. Der Bernjurassier hat das Amt vor 4 Monaten von Yvette Jaggi übernommen.

Mit 33 Mio. Franken standen der Kulturstiftung letztes Jahr 2 Millionen weniger zur Verfügung als im Vorjahr, einerseits wegen des Entlastungsprogramms des Bundes, andererseits wegen der «Causa Hirschhorn», die zu einer Kürzung von 1 Million geführt hatte.

«Der Fall Hirschhorn hat – abgesehen von der Budget-Kürzung – eine ganze Menge positiver Auswirkungen gehabt», führte prohelvetia-Direktor Pius Knüsel gegenüber swissinfo aus. So habe die Affäre das Profil von prohelvetia als Stiftung, welche die Interessen von Kunst und Kultur auch im Krisenfall vertritt, geschärft.

Stellenabbau

Präsident Annoni führte aus, die Stiftung habe die Auswirkungen der Budgetkürzungen auf die Gesuchsteller «mit der Reduktion des Personalbestandes und der Betriebskosten» gemildert.

So seien die Administrations- und Produktionskosten um 10% oder 1,2 Mio. Franken gesenkt worden. Zudem seien drei Aussenstellen geschlossen und strukturelle Anpassungen in der Zentrale in Zürich vorgenommen worden.

Ab 2006 sollen die Administrationskosten noch 15,8% der Gesamtkosten betragen, die Produktionskosten 17,3%. Mit diesen Zahlen liege die prohelvetia im Durchschnitt vergleichbarer Stiftungen anderer Länder, so Annoni.

Weniger Gesuche

2005 wurden 3050 Gesuche bearbeitet, 550 weniger als im Vorjahr. Insgesamt wurden gemäss Knüsel 22 Mio. Franken verteilt. Grund für den Rückgang seien genauer definierte Richtlinien und eine verstärkte Beratung der Gesuchstellenden.

Im laufenden Jahr will die Stiftung das Auslandengagement um 10% verstärken und den Durchschnittsbeitrag um ebenfalls 10% erhöhen. Knüsel begründet diese Verlagerung mit dem Umstand, dass prohelvetia bei Projekten im Ausland häufig die einzige Geldgeberin sei.

«Die Erfahrung zeigt, dass die Beiträge, die wir für Auslandprojekte sprechen meist viel wichtiger sind als im Inland. Und da, wo unsere Stärke ist, möchten wir noch stärker werden.»

Aussenstelle in China

Die grössten Veränderungen betrafen 2005 das Aussenstellennetz. Budapest, Bratislava und Prag wurden geschlossen. Mailand wurde zu einer Filiale des Istituto Svizzero di Roma, das nun ganz Italien betreut.

In China will prohelvetia 2008 ein neues Aussenbüro eröffnen. Die Aussenstellen betreuen nach neuer Doktrin nicht mehr nur ihre Gastländer, sondern Nationen übergreifende kulturelle Regionen.

swissinfo und Agenturen

Die Stiftung prohelvetia hat den Auftrag, die künstlerische und die kulturelle Produktion in der Schweiz zu fördern und die Schweizer Kultur im Ausland bekannt zu machen.

1939 gegründet, wird die Stiftung vollumfänglich von der Eidgenossenschaft finanziert. Ihr Jahresbudget beträgt 33 Mio. Franken.

Organisation und Aufgaben der Stiftung sind im Pro-Helvetia-Gesetz von 1965 festgeschrieben.

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