Die Schweiz in New York – Swisspeaks-Festival
Acht Wochen lang zeigt sich die Schweiz in New York von der Schokoladenseite. Zum Auftakt am 27. Februar erstrahlt das Empire-State-Building in den Schweizer Nationalfarben Rot-Weiss.
Das Swisspeaks-Festival wird Kultur, Lifestyle, Business und Bildung nach New York bringen.
Ganz hoch hinauf, fast bis in den Himmel, wollte ursprünglich ein Schweizer Alpinist – und dazu das Empire-State-Building in einer Erstbesteigung erklimmen. Doch nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 wurde diese Idee fallen gelassen.
Jetzt wirft ein drohender Irak-Krieg Schatten, und so muss vielleicht das Programm des Festivals Swisspeaks abermals umgestellt werden. «Wenn es Krieg gibt, kann man nicht feiern», sagt Botschafter Raymond Loretan, Schweizer Generalkonsul und Vorsitzender von Swisspeaks, gegenüber swissinfo.
«Einzelne Events würden umgestellt werden, aber sicher nicht die Ausstellungen und die Anlässe für Jugendliche. Die politischen Veranstaltungen würden sogar an Aktualität gewinnen.»
Vielseitiges Programm
Doch noch herrscht kein Krieg, und die Schweiz präsentiert sich mit einem attraktiven Programm in der Ostküsten-Metropole. Jene New Yorker Institutionen, die Schweizer Künstler und Künstlerinnen eingeladen haben, werben auf ihren Internetseiten, die «New York Times» hat Swisspeaks einen Vorab-Text gewidmet.
Das Programm steht auf vier Säulen. Arts (Kunst), Business, Lifestyle und Education (Bildung). Ein erster Höhepunkt wird der 27. Februar sein, wenn Bundespräsident Pascal Couchepin das Festival für das Publikum eröffnet.
Positive Zeichen setzen
Mit dem Swisspeaks-Programm soll das sattsam bekannte Banken-Käse-Berge-Image der Schweiz um etliche Varianten erweitert werden.
Das jedenfalls wünschen sich die Veranstalter, zu denen neben Präsenz Schweiz, der Imagepflege-Agentur des Bundes, Schweiz Tourismus, Pro Helvetia, das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco), zwei Grossbanken und andere mehr gehören.
«Es geht darum, positive Zeichen zu setzen und die humanitäre, künstlerische, multikulturelle, unternehmerische Schweiz zu präsentieren», erklärt Loretan.
Virtuelles Klassenzimmer
Ihm persönlich liegen denn auch die Projekte im Bereich Bildung besonders am Herzen. Zum Beispiel das virtuelle Klassenzimmer.
Dieser Austausch zwischen Schülern aus Winterthur und Brooklyn, der sich vorerst aufs Mailen, Chatten und auf Videokonferenzen beschränkt, soll aber keineswegs in den Computern hängen bleiben.
Eine Weiterführung des Projekts über das Festival hinaus ist schon geplant. Die Schüler und Schülerinnen sollen sich besuchen, real beschnuppern, kennen lernen können.
Illustre Namen
Unter den über 100 Schweizer Anlässen an 25 verschiedenen Orten stechen die Adolf-Wölfli-Ausstellung im Folk Art Museum und die Produktion «Hashirigaki» des Théâtre de Vidy-Lausanne mit Musik von Heiner Goebbels ins Auge.
Sicher werden in New York auch die Künstler Roman Signer, Fischli/Weiss, die Kompositionen von Heinz Holliger, Balz Trümpy, die neusten architektonischen Würfe aus Schweizer Hand ebenso wie Design aus Helvetien ihr Publikum finden.
Nachhaltigkeit
Weiter sollen während des zweimonatigen Swisspeaks-Festivals Themen wie Neutralität, Schweizer Aussenpolitik oder Schweizer Film diskutiert werden. Die Liste der Anlässe liesse sich problemlos erweitern.
«Wir brauchen einen langen Atem während diesen acht Wochen und wollen auch in Zukunft präsent sein. Nachhaltigkeit ist wichtig», fügte Loretan hinzu.
Die Kosten für das Swisspeaks-Festival belaufen sich auf rund 3 Millionen Schweizer Franken. Wobei die öffentliche Hand und private Träger sich zur Hälfte die Kosten teilen.
Die Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA waren nach der teils schmerzhaften Debatte um nachrichtenlose Konten und das Verhalten der Schweiz im Zweiten Weltkrieg in den letzten Jahren belastet gewesen. Mit dem Swisspeaks-Festival sieht Präsenz Schweiz eine Chance, die Eidgenossenschaft von heute in New York zu präsentieren.
swissinfo, Brigitta Javurek
Swisspeaks dauert rund acht Wochen.
Über 100 Events an rund 25 Orten sollen ein farbiges Bild der Schweiz zeigen, das über die Clichées hinausgeht.
Kosten: 3 Mio. Franken, zur Hälfte vom Bund.
Das Swisspeaks-Festival beginnt am 27. Februar mit der Glocke zum Börsenstart an der Wall Street. Bundespräsident Pascal Couchepin wird das Festival offiziell eröffnen.
Der Bahnhof Grand Central in Midtown Manhattan mit Ständen voller kulinarischer Spezialitäten aus der Schweiz und einer Modelleisenbahn könnte sich zu einer Drehscheibe helvetisch-newyorkerischer Begegnungen entwickeln.
An rund 25 Orten kommt es bis Anfang April zur rund 100 Ausstellungen, Seminaren und andern Events.
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