Die Schweiz ist keine Film-Insel mehr
Angesichts ihrer Überschaubarkeit ist die Schweiz mit einer grossen und lebendigen Kinoszene verwöhnt. Jede Sprachregion – ob deutsch, französisch, italienisch oder sogar rätoromanisch – hat ihre eigene Filmszene, und die Fördermittel der verschiedenen Regierungsebenen sind relativ grosszügig. Schliesslich sind da noch die unzähligen Festivals. Dieses Klima hat eine lebendige und zunehmend international ausgerichtete Filmszene geschaffen.
Im Schweizer Film sind internationale Koproduktionen zur Norm geworden. Und eine beträchtliche Anzahl junger Filmemacherinnen und Filmemacher hat einen Migrationshintergrund oder wurde im Ausland geboren. Viele leben und arbeiten ausserhalb der Schweiz.
«Man spricht hier oft sehr nationalistisch vom Schweizer Kino», sagte ein in Berlin lebender Schweizer Filmemache, den wir 2017 am Zurich Film Festival trafen. «Aber ich bin in meiner Wahrnehmung der Welt überhaupt nicht nationalistisch.» In jenem Jahr wurde nur ein Drittel aller Filme von Schweizer Regisseuren gedreht, die im Inland ansässig sind.
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Schweizer Film
Die Schweizer Filmszene blühte unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf, als Leopold Lindtbergs «Die letzte Chance» 1946 in Cannes die Goldene Palme gewann. 1973 erhielt «Die Einladung» («L’invitation») von Claude Goretta den Jurypreis beim Festival von Cannes.
«Das Boot ist voll» (Markus Imhoof, 1981) erhielt in Berlin einen Silbernen Bären, und «Gefährliche Schachzüge» («La Diagonale du Fou», Richard Dembo, 1984) wurde mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet, wie auch Xavier Kollers «Reise der Hoffnung» 1990.
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Seither büssten die Schweizer Spielfilme auf der internationalen Bühne an Präsenz ein. Aber auch wenn kein Schweizer Film mehr zum internationalen Grosserfolg wurde, ist heute das Modell der internationalen Koproduktion, welches das Schweizer Filmschaffen praktisch seit seinen Anfängen prägt, die einzige erschwingliche Möglichkeit, Filme in der ganzen Welt zu realisieren.
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Solothurn: Ein Stück Schweizer Filmgeschichte
Der Schweizer Exportschlager im Bereich Kino sind die Dokumentarfilme. Die Zahl der in der Schweiz produzierten Dokumentarfilme ist etwa doppelt so hoch wie jene der Spielfilme. Das ist zu einem guten Teil das Ergebnis einer bewussten Regierungspolitik. Seit 1962 schreibt ein Bundesgesetz die öffentliche finanzielle Unterstützung von Dokumentarfilmerinnen und -filmern fest.
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Dokumentarfilme – der Trumpf des Schweizer Kinos
Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren spielten die Solothurner Filmtage eine wichtige Rolle bei der Förderung einer kämpferischen, politischen und nonkonformistischen Generation von Schweizer Filmschaffenden. Diese Generation holte einige der grössten internationalen Auszeichnungen in die Schweiz.
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Der Schweizer Film ist tot. Es leben die Schweizer Regisseure!
Auch fünfzig Jahre später sind die Solothurner Filmtage mit über 60’000 Zuschauerinnen und Zuschauern immer noch das Jahrestreffen der Schweizer Filmszene. Und es ist nur eines von vielen Festivals in diesem Land. Es gibt unter anderen Locarno, Zürich, Visions du Réel in Nyon (Schwerpunkt Dokumentarfilme), Fantoche in Baden (Schwerpunkt Animation), Bildrausch in Basel (Schwerpunkt Arthouse-Filme) oder Shnit, das Kurzfilmfestival .
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Locarno: eine Hommage an die Geschichte des Kinos
Diese Festivals sind nicht nur ein Fest des Kinovergnügens, sondern bieten auch eine Gelegenheit, Trends in der sich immer stärker im Wandel befindenden Branche zu erkennen. Mit dem Aufkommen von Streaming-Diensten und einer Unzahl von Distributionsplattformen sowie neuen Technologien wie Augmented und Virtual Reality beschleunigt sich der Wandel im Filmbereich rasant.
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Virtuelle Realität und die Schönheit der Schweizer Berge
Der Animationsfilm ist ein weiterer Bereich, in dem die Schweizer Filmschaffenden weltweit im Rampenlicht stehen. So etwa vor einigen Jahren mit der Nominierung von «Mein Leben als Zucchini» («Ma vie de Courgette») als bester Trickfilm bei der Oscar-Verleihung, der später auch zum Kassenschlager wurde.
Das Bundesamt für Kultur und das öffentlich-rechtliche Fernsehen (SRG SSR) haben vor kurzem neue Mechanismen zur Finanzierung von Animationsprojekten entwickelt. Aber wie meine Kollegin Julie Hunt herausgefunden hat, gibt es dabei noch viele Hindernisse zu überwinden.
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Mit «Ma vie de Courgette» ist der Schweizer Animationsfilm sichtbarer geworden
Die Schweiz spielt auch im internationalen Umfeld der Filmrestauration eine wichtige Rolle. Dies dank der Unterstützung von Institutionen, die sich der Pflege von Filmarchiven widmen, unter der Leitung der Cinemathèque suisse. Diese zählt zu den zehn wichtigsten Filmarchiven der Welt und konnte letzthin neue Räumlichkeiten für ihre Sammlung beziehen.
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Liebes altes Kino
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