Dreister Kunstraub in Zürich
Bewaffnete Räuber haben am Sonntag Nachmittag Gemälde im Wert von 180 Millionen Franken aus der Sammlung E.G. Bührle im Zürcher Seefeld-Quartier geraubt.
Wie die Polizei weiter bekannt gab, erbeuteten die maskierten Kunstdiebe vier wertvolle Ölgemälde von Paul Cézanne, Vincent van Gogh, Claude Monet und Edgar Degas.
Bei den entwendeten Gemälden handelt es sich um «Der Knabe mit der roten Weste» von Paul Cezanne, «Blühende Kastanienzweige» von Vincent van Gogh, «Mohnfeld bei Vetheuil» von Claude Monet und «Ludovic Lepic und seine Töchter» von Edgar Degas.
Der Wert der gestohlenen Bilder wird auf rund 180 Millionen Franken beziffert, wie die Polizei an einer Pressekonferenz am Montag bekannt gab.
Für Hinweise, die zur Wiederbeschaffung der geraubten Gemälde führen, wurde eine Belohnung von 100’000 Franken ausgesetzt.
Die Sammlung im Zürcher Seefeld-Quartier wird nach dem Kunstraub vom
Sonntag ab sofort für das Publikum geschlossen.
Sammlung europäischen Formats
Die Sammlung E.G. Bührle umfasst rund 200 Bilder und Skulpturen, die der Industrielle Emil Bührle (1890 bis 1956) vor allem in den 1950er-Jahren erworben hatte.
1960 brachte die Familie des ehemaligen Patrons der Firma Oerlikon-Bührle (danach Unaxis, heute OC Oerlikon) die wertvolle Sammlung in eine Stiftung ein und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich.
Im Mittelpunkt der Bührle-Sammlung steht die Malerei des französischen Impressionismus und Nachimpressionismus. Rund um diese Werke findet sich ein Ensemble französischer Kunst des 19. Jahrhunderts, die den Impressionismus vorbereitete oder abrundete.
Ferner umfasst die Sammlung die französische Avantgarde aber auch ältere holländische und italienische Malerei aus dem 16 bis 18. Jahrhundert.
Zweiter Kunstraub innert Tagen
Der bewaffnete Raub in Zürich ereignete sich nur wenige Tage nach dem Diebstahl vom Mittwoch von zwei Picasso-Bildern aus dem Seedamm-Kulturzentrum in Pfäffikon im Kanton Schwyz mit einem Gesamtwert von 4,8 Mio. Franken.
Ob zwischen den beiden Taten ein Zusammenhang bestehen könnte, konnte die Schwyzer Kantonspolizei am Montag nicht sagen.
swissinfo und Agenturen
Mit einer Deliktsumme von 180 Millionen Franken handelt es sich beim bewaffneten Überfall vom Sonntag um den grössten Kunstraub, der sich je in der Schweiz ereignet hat, und wohl auch um einen der grössten Europas.
Im Vergleich zum Diebstahl sind bewaffnete Raubüberfälle zur Entwendung von Bildern selten.
Vor nur vier Tagen wurden zwei Picasso-Gemälde aus einer Ausstellung in Pfäffikon im Kanton Schwyz gestohlen. Ihr Wert wird auf 4,8 Mio. Franken geschätzt.
1989 wurden aus einer Zürcher Galerie 21 Renaissance-Bilder gestohlen.
Zu den aufsehenerregendsten Fällen gehören zwei Diebstähle 1991 und 94 in der Galerie Bollag in Zürich. Zuerst wurden 2 berühmte Picassos («Die Sitzende» und «El Christo de Montmartre») im Wert von 61 Mio. Franken gestohlen.
Drei Jahre später 7 Picasso-Bilder im Wert von über 50 Mio. Franken. In beiden Fällen wurden die Täter gefasst.
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