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Ein Wörterbuch wider den Röstigraben

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Am Dienstag ist das erste richtige Wörterbuch Schweizerdeutsch-Französisch erschienen. Es soll dazu beitragen, dass die Romands die Vorurteile gegen die Dialekte überwinden.

Der Diktionär enthält mehr als 7000 Ausdrücke und Einträge. Die Autorin stützte sich dabei vor allem auf das «Züridütsch».

Das erste Wörterbuch Schweizerdeutsch-Französisch stammt von Mimi Steffen. Die gebürtige Luzernerin ist in ihrem Herzen eine Waadtländerin, weil sie einen Grossteil ihres Lebens dort verbracht hat. «Verstehen kann man erst richtig mit dem Herz», sagte sie am Dienstag bei der Präsentation ihres Werkes im freiburgischen Greyerz.

Das Wörterbuch soll helfen, dass die Menschen in der französischsprachigen Schweiz ihre Vorurteile gegenüber dem «Schwizerdütsch» abbauen, indem möglichst viele Menschen mit der Sprache auf der andern Seite der Saane vertraut werden sollen. Steffen versteht den Diktionär deshalb auch als Beitrag zur Überwindung des ominösen Röstigrabens.

Sprachliches Erbe

Umgekehrt erlaubt das Wörterbuch Deutschschweizern, verschwundene französische Ausdrücke, beispielsweise aus dem Schulfranzösisch, wiederzuentdecken.

Die Bewahrung des Spracherbes allgemein ist denn auch eines der Anliegen von Mimi Steffen. Als Sektiererin will sie sich aber keineswegs verstanden wissen. Das neue Wörterbuch soll eine Momentaufnahme des Deutschschweizer Dialekts sein, wie er zuhause mit familiären oder am Arbeitsplatz auch mit vulgären Ausdrücken gesprochen wird.

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Röstigraben

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht «Röstigraben» ist ein Ausdruck, der vor allem im politischen Leben benutzt wurde (und wird), um Unterschiede in der Mentalität, aber vor allem beim Abstimmungsverhalten zwischen Deutschschweiz und Westschweiz zu bezeichnen. In letzten Jahren hat sich diese Trennlinie allerdings verschoben, nach Abstimmungen muss oft von einem Land-Stadt-Gefälle quer durchs Land gesprochen werden. Historisch geht der «Röstigraben»…

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Gesprochene Sprache allgegenwärtig

Ende der 1960er-Jahre wurde die Hierarchie zwischen dem Hochdeutsch und dem Schwizerdütsch eingerissen. Zahlreiche Schriftsteller und Musiker entdeckten die Mundart als Sprache. Heute hat sich die Deutschschweizer Mundart etabliert und ist aus dem öffentlichen Raum nicht mehr weg zu denken.

Dazu ist Mundart die Sprache der Jungen, da sie aufgrund ihrer Flexibilität nahe der Computersprache ist und sich somit auch sehr gut für neue Kommunikationsformen wie die SMS eignet.

Sprache der Spione

Bekanntlich existieren ja eine Vielzahl an Deutschschweizer Dialekten. Steffen stützte sich deshalb vornehmlich auf das Züridütsch ab, weil es sehr verbreitet sei und phonetisch sehr gut in Schriftsprache transkribiert werden könne.

Das Berndeutsch ist laut der Autorin ein schwierigerer Dialekt, weil es viele sehr gesuchte und komplexe Ausdrücke verwende. «Im Zweiten Welrtkrieg war Berndeutsch sogar die Sprache von Spionen», sagte Steffen. Da es aber schwieriger zu erlernen sei und auch langsamer gesprochen wird, zog Steffen den Zürcher dem Berner Dialekt vor.

Für die Praxis, nicht das Büchergestell

Das Wörterbuch enthält gut 7000 Einträge, davon sind 1500 spezielle Ausdrücke. Er erscheint – vorderhand in einer Auflage von 3000 Exemplaren – im Luzerner Verlag Ars Linguis. Mit einem Taschenformat soll erreicht werden, dass das 240 Seiten starke Büchlein im Alltag gebraucht wird.

Als Grundlage des Schweizerdeutschen diente ein «angepasstes» Zürichdeutsch, wie die Initianten mitteilten. Ein Problem war die Schreibweise.

Hier lautete die Devise, ein möglichst genaues phonetisches Lautbild zu erreichen. Das Werk will auch einen Beitrag zur Erhaltung von Ausdrücken leisten.

swissinfo und Agenturen

Die schweizerische Bundesverfassung anerkennt vier Landessprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.

Gemäss der Volkszählung von 2000 sprechen 63,7% oder 4,6 Millionen Menschen Deutsch, 20,4% (1,4 Millionen) Französisch, 6,5% (470’000) Italienisch, 0,5% (35’000) Rätoromanisch und 9% (650’000) eine andere Sprache.

In der Deutschschweiz sprechen 80,5% zuhause Dialekt. Vier von zehn Schülern sprechen nicht Deutsch, hingegen aber Dialekt.

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