Internationaler Preisregen für Schweizer Filme
Der Schweizer Film war dieses Jahr international so erfolgreich wie nie zuvor. Von 55 an internationalen Festivals gezeigten Produktionen erhielten deren 37 einen Preis.
Der im Inland deutlich spürbare Erfolg der nationalen Filmproduktion beflügelt laut der Promotionsagentur Swiss Films die internationale Ausstrahlung.
Bedeutender Auftakt des Jahres waren die Festivalpräsenzen am Sundance Filmfestival mit den drei Dokumentarfilmen «Angry Monk» von Luc Schaedler, «The Giant Buddhas» von Christian Frei und «Das kurze Leben des Jose Antonio Gutierrez» von Heidi Specogna.
An der Berlinale feierten die Spielfilme «Vitus» von Fredi M.Murer, «Nachbeben» von Stina Werenfels und «Lenz» von Thomas Imbach ihre internationale Premiere.
Kaum an Festivals
Mit der Prämierung des Films «Das Fräulein» von Andrea Staka ging in Locarno zum ersten Mal seit 21 Jahren der Goldene Leopard an einen Schweizer Wettbewerbsbeitrag.
Im Inland lag der Marktanteil der Schweizer Filme 2006 bei 10%, schreibt Swiss Films.
Der Erfolg im Inland habe auch die internationale Ausstrahlung beflügelt. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch bestehen: So sei die Wettbewerbs-Beteiligung von Schweizer Filmen an den weltweit grössten Festivals weiterhin die Ausnahme.
Im vergangenen Jahr wurden 45 Schweizer Filme an internationalen Festivals gezeigt. Elf davon erhielten Preise.
Animationsfilme
Besondere Aufmerksamkeit wurde 2006 den Schweizer Animationsfilmen zuteil, welche an drei der vier wichtigsten genrespezifischen Festivals – Hiroshima, Ottawa und Zagreb – prominent vorgestellt und ausgezeichnet wurden.
Filme wie «Jeu» von Georges Schwizgebel, «Banquise» von Claude Barras und Cédric Louis sowie «Tarte aux pommes» von Isabelle Favez standen dabei im Vordergrund. Kurzfilme – allen voran «Wir sind Dir treu» von Michael Koch und «Terra Incognita» von Peter Volkart – waren an zahlreichen wichtigen Festivals zu sehen und erhielten mehrere Auszeichnungen.
Schweizer Filmpreis 2007 in Solothurn
Nicolas Bideau, der Chef der Sektion Film im Bundesamt für Kultur, gab in Bern bekannt, dass die Preisverleihung für den Schweizer Filmpreis 2007 am 24. Januar 2007 wie immer während der Solothurner Filmtage stattfinde.
Der bislang eher nüchterne Anlass, soll im kommenden Jahr in einem neuen Look, und mehr Glamour daherkommen. Mehr Prominenz soll den Anlass aufwerten.
Bideau, der die Nominationskommission leitete, gab bekannt, dass diesmal in sechs Kategorien 23 Filme und sechs Schauspieler und Schauspielerinnen nominiert worden seien. An Preisgeldern stehen insgesamt 600’000 Franken zur Verfügung.
Als «Bester Spielfilm» für den Schweizer Filmpreis nominiert sind die beiden Schweizer Kinoerfolge «Grounding» von Michael Steiner und «Vitus» von Fredi M. Murer, der Locarno-Gewinner «Das Fräulein» von Andrea Staka sowie aus der Westschweiz «Comme des voleurs» von Lionel Baier und «Mon frère se marie» von Jean-Stéphane Bron.
Ausgezeichnet werden auch die besten weiblichen und männlichen Hauptdarsteller. Weiter gibt es Preise für den besten Dokumentarfilm, den besten Kurzfilm, die beste Nebenrolle sowie neu das beste Drehbuch.
swissinfo und Agenturen
Die Promotionsagentur Swiss Films fördert allgemein die Sichtbarkeit des aktuellen, unabhängigen Filmschaffens und der Schweizer Filmgeschichte im In- und Ausland.
Swiss Films unterstützt die Verbreitung von Schweizer Filmen im Ausland und verstärkt die internationale Ausstrahlung des nationalen Filmschaffens.
Gleichzeitig promoviert und unterstützt Swiss Films das Schweizer Filmschaffen in der Schweiz.
Die Agentur ist auch für Werbung und Verleih von Kurzfilmen verantwortlich. Zudem erfasst sie Daten von Schweizer Filmen.
Am 1. Juli 2006 ist in der Schweiz eine revidierte Filmförderungs-Verordnung in Kraft getreten. Die neue FiFV und angepasste Förderkonzepte tragen insbesondere der Forderung nach mehr Qualität und Popularität für den Schweizer Film Rechnung. Die neuen Förderungskonzepte gelten für die Jahre 2006 bis 2010.
Die Schweizer Filmförderung auf allen Stufen hängt vom Kredit ab, den das Parlament bewilligt. Von 2004 bis 2007 beträgt er rund 23 Mio. Franken.
Der Hauptanteil, nämlich 12 – 15 Mio. Franken, wird direkt durch die Sektion Film des Bundesamtes für Kultur gesprochen.
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