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Kunst als Markt

Die Kunst hat das schwierige Börsenjahr gut überstanden: Die Schweizer Galerien und Auktionshäuser sind zufrieden mit den Verkäufen.

Die unsichere Lage in Wirtschaft und Weltpolitik hat viele Investoren dazu gebracht, sich neu zu orientieren.

Der Kunstmarkt hat vom schwarzen Börsenjahr profitiert. Verglichen mit dem Aktienmarkt ist der Handel mit Kunstgegenständen jedoch klein: Gemäss der «European Fine Art Foundation» betrug das weltweit investierte Kapital in Kunst im Jahr 2001 etwa 26 Mrd. Euro (rund 38 Mrd. Franken).

Die Schweiz spielte dabei mit Verkäufen für 625 Mio. Euro (über 900 Mio. Franken) eine wichtige Rolle: Sie lag nach den USA, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland auf Platz 5.

Zwei parallele Welten

Peter Vetsch, Sprecher der Art Basel, erklärt gegenüber swissinfo: «Die Kunstwelt ist nicht vollständig unabhängig von der Wirtschaft. Doch wenn es der Konjunktur schlecht geht, bedeutet das nicht unbedingt, dass auch der Kunstmarkt negativ beeinflusst wird.»

Der Fachmann, soeben von Miami zurückgekehrt, wo die Art erstmals eine Sonderausstellung machte, zieht eine positive Bilanz: «Der grösste Teil der Galeristen hat sich sehr zufrieden über die Verkäufe in Miami geäussert. Doch wir müssen die Bestätigung der nächsten Art in Basel abwarten.»

Werterhaltung

Laut Ivan Wirth, einem der wichtigsten Galeristen für moderne und zeitgenössische Kunst in der Schweiz, führte der Absturz der Finanzmärkte zu mehr Investitionen in den Kunstmarkt. Für die Galerie «Hauser und Wirth» war 2002 das beste Jahr in der zehnjährigen Firmengeschichte.

«Ich würde nicht sagen, dass man nun (nur noch) Kunstgegenstände statt Aktien kauft. Es ist wahr, viele sind aus der Börse ausgestiegen und die Liquidität hat zugenommen. Doch die Dividende aus der Kunst ist mehr Geist als Geld. Die Käufer sind schon zufrieden, wenn das, was sie gekauft haben, nicht an Wert verliert.»

Alles in allem gehe es weniger ums Spekulieren, so Wirth weiter. Sicher gebe es Überlegungen zur Sicherheit einer Investition. «Doch prinzipiell geht es darum, dass dem Sammler etwas gefällt.»

Mittelstands-Kunst existiert nicht mehr

«Man darf nicht vergessen, dass sich der Kunstmarkt nach den Exzessen in den 80er Jahren und seinem Zusammenbruch in den frühen 90ern nun wieder langsam erholt», so Wirth.

Seither hat laut dem Galerist die Qualität der Selektion wieder zugenommen. Auch seien nur noch hochstehende Kunstwerke wirklich teuer.

Dieser Trend im internationalen Kunstmarkt werde vor allem durch die amerikanischen Kunstsammler geprägt, wie dies etwa die Kunstmesse ART Basel in Miami zeigte. Laut Wirth treten jedoch auch zunehmend asiatische Kunstsammler auf dem internationalen Kunstmarkt auf.

Die Tatsache, dass nur verhältnismässig wenige hochstehende impressionistische Gemälde käuflich seien, habe der zeitgenössischen Kunst ab den 60er Jahren zu einer regen Nachfrage verholfen.

Dazu Wirth: «Zum ersten Mal vermeldeten auch Auktionshäuser wie Christie’s höhere Preise bei zeitgenössischen Gemälden als bei impressionistischen.»

Rekordpreise

Nach dem 11. September 2001 hatte man im Kunsthandel einen Zusammenbruch der Nachfrage befürchtet. Doch die ersten Verkäufe des laufenden Jahres waren bemerkenswert, und es wurde die Tendenz sichtbar in Richtung hochpreisige Qualität statt Quantität.

Irene Stoll vom Zürcher Auktionshaus Phillips, de Pury & Luxembourg bestätigt aufsehenerregende Verkäufe in der Schweiz. So habe etwa Ende November ein Bild von Ferdinand Hodler für über 3 Mio. Franken die Hand gewechselt.

Der gute Ruf der Schweiz

«Wir sind sehr zufrieden. Der Schweizer Kunstmarkt ist solide, und wenn man hochstehende Kunst anbietet, werden auch entsprechende Preise dafür bezahlt», sagt Stoll. Diese Tendenz dürfte sich laut Stoll fortsetzen.

Das Fazit von Galerist Wirth: «Die Schweiz und vor allem die jungen Schweizer Künstler werden im Ausland sehr geschätzt, sowohl in Museen als auch in Kunsthändlerkreisen.»

swissinfo, Raffaella Rossello

2001 in Kunst investiert:
Weltweit: 26 Mrd. Euro
Schweiz: 625 Mio. Euro
Länder mit den meisten Verkäufen:
USA
Grossbritannien
Frankreich
Deutschland
Schweiz

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