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Mit Plakaten gegen Rassismus

Sujet der neuen Kampagne gegen Rassismus. EKR

Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) hat eine neue Kampagne gegen Rassismus lanciert: Im ganzen Land und in fünf Sprachen.

Mit der Kampagne soll der Kampf gegen Diskriminierung verstärkt werden. Zudem fordert die ERK einen Ausbau der Antirassismus-Strafnorm.

Seit 10 Jahren setzt sich die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (ERK)gegen Diskriminierung ein, jetzt nimmt sie mit einer Fünf-Punkte-Strategie einen neuen Anlauf. Zentrale Postulate sind ein verbesserter rechtlicher Schutz von Opfern sowie ein Ausbau von Hilfsangeboten.

Konkret fordert die ERK einen Ausbau der Antirassismus-Strafrechtsnorm. Mit einer neuen Plakatkampagen will sie zudem den Kampf gegen Diskriminierung verstärken.

Die Botschaften der Kampagne «Ohne Ausgrenzung» kommen auf grossen, schwarzen Plakaten daher. Am Mittwoch wurden sie den Medien vorgestellt. Ihr Ziel: Sensibilisierung der Öffentlichkeit auf ethnisch-kulturelle Ausgrenzung.

«Die Kampagne ist sehr stark. Wir sprechen mit den Sujets verschiedene Situationen an, wo Ausgrenzung stattfindet», erklärt Projektleiterin Doris Angst von der EKR gegenüber swissinfo.

Ausgrenzung im Alltag, gegenüber Fahrenden, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit werden thematisiert. Anlass ist das zehnjährige Bestehen der EKR.

Flächendeckende Kampagne

Die Botschaften flimmern über Grossbildschirme in den fünf grössten Bahnhöfen, hängen in Bussen im ganzen Land, kleben auf Plakaten an Strassen und in Einkaufszentren, liegen als Postkarten auf oder springen als Inserate in Print und Internet ins Auge. Neben Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch gibt es einen Teil der Kampagne auch auf Romanisch.

«Wer ganz viele Vorurteile hat, wird diese Kampagne zurück weisen», räumt die Projektleiterin ein. «Unser Ziel ist, ein breites Publikum zu erreichen.»

Rassismus ein Thema

Bereits im Jahre 1997 lief die erste solche Kampagne der damals noch jungen EKR. Seither hat sich aber viel verändert, wie die Projektleiterin bei den Vorbereitungen festgestellt hat: «Die Öffentlichkeit hat das Thema Rassismus zur Kenntnis genommen. Ich habe viele offene Türen gefunden, man kennt die EKR.»

Vermehrt gebe es jetzt Integrations-Delegierte und Personen, die sich mit Rassismusfragen befassten. «Das sind unsere Partner in den Kantonen.» Aber auch die Wirtschaft habe gut reagiert.

Witz und Selbstbewusstsein

Antirassismus auf Plakaten ist ein schwieriges Geschäft. Kritik zum Beispiel zog die Aktion «Gemeinsam gegen Rassismus und Antisemitismus» (gra) auf sich, als sie im vergangenen Jahr mit rassistischen Klischees und Vorurteilen ebendiese auf die Schippe nahm.

Diese Problematik ist sich auch die EKR bewusst. «Wir hätten es uns nicht leisten können, direkt mit Stereotypen zu arbeiten», sagt Angst. «Das ist auch sehr heikel.»

Menschen stehen hin

Die EKR ist einen anderen Weg gegangen: «Hinter den Aussagen stehen authentische Personen, welche die Ausgrenzung in einem bestimmten Gebiet zurück weisen – mit Witz und Selbstbewusstsein.»

Einige dieser Menschen hinter den Zitaten stehen sogar im Telefonbuch. Ein Problem? «Ich hoffe das nicht. Bei der letzten Kampagne standen Leute sogar mit ihrem Bild hin.»

swissinfo, Philippe Kropf

Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) soll durch Kampagnen, öffentliche Auftritte, Publikationen und Pressearbeit zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit beitragen, öffentliche Stellen durch die Teilnahme an Vernehmlassungen beraten, Opfer unterstützen und als zentrale Anlaufstelle Dokumentations- und Analyseaufgaben wahrnehmen.

Seit 10 Jahren setzt sich die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (ERK)gegen Diskriminierung ein, jetzt nimmt sie mit einer Fünf-Punkte-Strategie einen neuen Anlauf.

Zentrale Postulate sind ein verbesserter rechtlicher Schutz von Opfern sowie ein Ausbau von Hilfsangeboten.

Konkret fordert die ERK einen Ausbau der Antirassismus-Strafrechtsnorm.

Diese soll ergänzt werden durch ein Verbot der Verwendung rassistischer Symbole sowie von Organisationen mit eindeutig rassistischer Zielsetzung.

Zudem brauche es Gesetze gegen Diskriminierung im Privatbereich.

Die Grund- und Menschenrechte von Asylsuchenden müssten respektiert werden. Dazu gehörten auch das Recht auf Hilfe in Notlagen, die Achtung des Privat- und Familienlebens sowie das Recht auf Gesundheit.

Die ERK lancierte auch eine neue Plakat-Kampagne unter dem Motto «Ohne Ausgrenzung», mit der sie den Kampf gegen Diskriminierung stärken will.

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