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Musikalischer Leuchtturm in Luzern

Die einmalige KKL-Akustik ist für den Boom des Lucerne Festival mitverantwortlich. Keystone

Zürich gilt als Finanzhauptstadt der Schweiz, Genf als Schweizer Tor zur Völkergemeinschaft. Luzern profiliert sich mit einem Festival für klassische Musik und erzielt weltweite Resonanz.

Das Lucerne Festival bietet dieses Jahr 67 Konzerte, zehn Uraufführungen, ein Rahmenprogramm und dauert im Sommerprogramm bis zum 16. September.

«Wir pflegen nicht nur die traditionelle klassische Musik. Am Lucerne Festival ist immer häufiger auch zeitgenössische Musik zu hören, damit auch neue Formen der Musik eine Zukunft haben», sagt Michele Paparone, Sprecher des Lucerne Festival gegenüber swissinfo.

Die inhaltliche Herausforderung für ein musikalisches Event auf höchstem Niveau ist permanent. Der ungarische Autor Péter Esterházy sagte an der Eröffnungsrede: «Wenn wir bloss die Gegenwart sehen, sehen wir nichts.»

Zum Rahmenprogramm des Festivals gehören Filmzyklen, welche das Thema «Musik im Film» beleuchten. «Mit der Reihe Debut bietet das Festival jungen Musikern eine Plattform», so Michele Paparone.

Eine Fotoausstellung ist dem Lucerne Festival Orchestra und seinem Dirigenten Claudio Abbado gewidmet.

Das Festival findet nicht nur in abgehobenen Konzertsälen statt. In den Gassen und Plätzen der Stadt Luzern spielen zahlreiche Strassenmusiker kostenlos auf.

Das Lucerne Festival ist ein kultureller Leuchtturm in der Zentralschweiz mit weltweiter Ausstrahlung und gilt als Publikumsmagnet. Die Veranstalter hoffen, dass dieses Jahr die Konzerte und Rahmen-Veranstaltungen von mehr als 140’000 Personen besucht werden.

Die musikalische Sonderklasse hat ihren Preis. Das Lucerne Festival verfügt über ein Budget von 24 Millionen Schweizer Franken: «Stadt und Kanton Luzern steuern 3% bei. 50% nehmen wir durch den Kartenverkauf ein und 37% durch Sponsoring», erklärt Michele Paparone gegenüber swissinfo.

Das KKL als architektonischer Klangkörper

Seit Luzern mit dem von Jean Nouvel entworfenen Kultur- und Kongresszentrum (KKL) über einen Konzertsaal mit einmaliger Akustik verfügt, hat das Festival an Attraktivität gewonnen.

Der amerikanische Akustiker Russel Johnson, der Schöpfer der Echokammern des KKL, fehlt allerdings am diesjährigen Lucerne Festival. Er ist soeben in New York im Alter von 84 Jahren gestorben.

Historisch ist das Lucerne Festival mit zwei grossen Namen verbunden: Arturo Toscanini (1867-1957) und Richard Wagner (1813-1883).

Im Jahr 1938 fand in Luzern-Tribschen, am ehemaligen Wohnsitz von Richard Wagner, ein grosses Konzert unter der Leitung von Arturo Toscanini statt. Dieses und auch spätere Konzerte fanden grossen Anklang beim Publikum. Sie wurden von Radiostationen in alle Welt verbreitet.

Die Namensänderung

Richard Wagner liess sich vor 148 Jahren erstmals in Luzern nieder. Die Stadt in der Zentralschweiz war immer wieder Lebensmittelpunkt des Maestros. Bei seinem letzten Aufenthalt lebte Wagner mit Cosima von Bülow und seinen Kindern im Landhaus der Luzerner Patrizierfamilie Am Ryhn.

Richard Wagner komponierte im Luzernischen an den Opern «Die Meistersinger», «Siegfried», «Götterdämmerung» und beendete «Tristan und Isolde».

Der Weg zum weltweit führenden Festival für klassische Musik war weit. In den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schlossen sich die besten Schweizer Orchestermusiker des Landes zum Schweizerischen Festspielorchester zusammen. Dieser Klangkörper bildete das zentrale Element der Internationalen Musikfestwochen Luzern (IMF), die 1943 gegründet wurden.

Im Jahr 2000 wurden die IMF in «Lucerne Festival» umbenannt.

swissinfo, Erwin Dettling, Luzern

Glanzlichter bilden die Berliner und die Wiener Philharmoniker, das West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und die Symphonieorchester aus Boston, San Francisco und London.

Das Festival hat sein eigenes Ensemble, das «Lucerne Festival Orchestra», das seit 2003 von Stardirigent Claudio Abbado geleitet wird und immer wieder auf Tournee weilt.

Das Lucerne Festival 2007 steht dieses Jahr thematisch unter dem Thema «Herkunft». «Woher kommt etwas, wohin führt etwas?» Unter diesem Gesichtspunkt sollen die gespielten Werke am Lucerne Festival rezipiert und reflektiert werden.

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