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«Nine Lives» sammelt Preise

Robin Wright Penn wurde - mit den weiteren acht Hauptdarstellerinnen von "Nine Lives" - ausgezeichnet. www.pardo.ch

Der Film "Nine Lives" des Regisseurs Rodrigo Carcia gewinnt den Goldenen Leoparden des 58. Filmfestivals in Locarno, das am Samstag zu Ende geht.

Der Schweizer Beitrag «Snow White» von Samir ging leer aus, der Dokumentarfilm «Gambit» von Sabine Gisiger holte eine Auszeichnung.

«Die Regie von Rodrigo Garcia ist ausserordentlich. Er hat das getan, was ein Regisseur tun muss», sagte Jury-Präsident Vittorio Storaro über den Gewinner des Hauptpreises, der in Kolumbien geboren, in Mexiko aufgewachsen und dann in die USA ausgewandert ist.

Erstmals seit 1991 erhält damit ein US-Regisseur den Hauptpreis des grössten Schweizer Filmfestivals. Die Gewinner wurden am späten Samstagnachmittag bekannt gegeben.

Leben in 12 Minuten

Der Film des Sohnes des kolumbianischen Autors und Nobelpreisträgers Gabriel Garcia Marquez und bereits mehrfach ausgezeichneten Regisseurs erzählt in neun rund 12-minütigen, jeweils in einer einzigen Einstellung gedrehten Episoden, von neun Frauen unterschiedlichen Alters in Schlüsselmomenten ihres Lebens.

Die Episoden, die sich um die grossen Themen des Lebens wie Beziehung, Familie, Treue sowie Leben und Tod drehen, sind lose miteinander verknüpft, indem einzelne Darstellerinnen in anderen Episoden in Nebenrollen wieder auftauchen.

Der Film ist mit Darstellerinnen wie Glenn Close, Holly Hunter, Kathy Baker, Sissy Spacek oder Robin Wright Penn sehr prominent besetzt.

Die Jury hat zudem ihren Leoparden für die beste Schauspielerin an die neun Hauptdarstellerinnen vergeben. Als bester Darsteller wurde der junge Patrick Drolet im französisch-kanadischen Film «La neuvaine» von Bernard Émond ausgezeichnet.

Kanada, Deutschland, Frankreich und Iran

Die weiteren Preise der offiziellen Jury gehen an Deutschland, Frankreich und Iran. Den Silbernen Leoparden für den zweitbesten Film des Festivals hat die Internationale Jury an den deutschen Beitrag «Fratricide» des in der Türkei geborenen Yilmaz Arslan vergeben, ein Film über das Schicksal von Asylbewerbern in Deutschland. Der Spezialpreis der Jury geht an den französischen Beitrag «Un couple parfait» des japanischen Regisseurs Nobuhiro Suwa.

Den Silbernen Leoparden für das beste Erstlings- oder Zweitlingswerk erhält der zweite deutsche Wettbewerbsbeitrag «3 Grad kälter» von Florian Hoffmeister zusammen mit dem iranischen Film «We Are All Fine» von Bizhan Mirbaqeri.

Der kontrovers aufgenommene «Snow White» von Samir, der einzige Schweizer Beitrag im Wettbewerb, ging leer aus. Er war im insgesamt eher schwachen Wettbewerb im Vorfeld immer wieder als möglicher Preisträger genannt worden.

Leopärdchen für den Kurzfilm

Den von einer eigenen Jury vergebenen Goldene Leopard des Videowettbewerbs teilen sich der kanadische Beitrag «Les états nordiques» von Denis Côté und «Masahista» von Brilliante Mendoza aus den Philippinen.

Das Goldene Leopärdchen für den besten Schweizer Kurzfilm hat die Kurzfilmjury dem 17-minütigen «Herr Goldstein», dem Erstling des Zürcher Drehbuchautors Micha Lewinsky, vergeben.

Der von einer weiteren Jury vergebene Preis der Kritikerwoche geht ebenfalls an die Schweiz: Sabine Gisiger gewinnt ihn für ihr Seveso-Dokument «Gambit».

Den Publikumspreis der Piazza Grande erhält der französische Film «Zaïna, cavalière de l’atlas» von Bourlem Guerdjou, wie das Festival mitteilte.

swissinfo und Agenturen

Das 58. Filmfestival von Locarno dauert vom 3. bis am 13. August.
Filme aus 38 Ländern wurden gezeigt.
Auf der Piazza Grande mit 7000 Plätzen wurden 18 Filme gezeigt.
17 Filme waren für den internationalen Wettbewerb ausgewählt.
Die Regisseure Terry Gilliam (GB), Abbas Kiarostami (Iran) und Wim Wenders (Deutschland) erhielten einen Ehrenleoparden.
Der Schauspieler John Malkovich (USA) und Kameramann Vittorio Storaro (I) wurden ebenfalls geehrt.

Die Hauptgewinner 2005:

Goldener Leopard für den besten Film des Wettbewerbs: «Nine Lives» von Rodrigo Garcia.

Spezialpreis der Jury: «Un couple parfait» von Nobuhiro Suwa.

Silberner Leopard für den zweitbesten Film: «Fratricide» von Yilmaz Arslan.

Silberner Leopard für das beste Erstlings- oder Zweitlingswerk: «3 Grad kälter» von Florian Hoffmeister zusammen mit «We Are All Fine» von Bizhan Mirbaqeri.

Leopard für die beste Darstellerin an die neun Schauspielerinnen im Film «Nine Lives» von Rodrigo Garcia.

Leopard für den besten Darsteller an Patrick Drolet im Film «La neuvaine» von Bernard Émond.

Videowettbewerb: Goldener Leopard an «Les états nordiques» von Denis Côté zusammen mit «Masahista» von Brilliante Mendoza.

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