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Patientenkunst im Kunstmuseum

Arbeiten von psychisch kranken Künstlerinnen und Künstlern werden ab Mittwoch (11.04.) im Kunstmuseum Bern gezeigt. Die Ausstellung "Psychiatrie-Museum trifft Kunstmuseum" stellt die Frage, welchen Platz Patienten-Kunst erhalten soll.

Die Kabinett-Ausstellung in der Sammlung des Kunstmuseums Bern, ist das Projekt des Kurators der Adolf-Wölfli-Stifung, Daniel Baumann, und dem Leiter des Psychiatrie-Museums Bern, Rolf Röthlisberger.

Im Psychiatrie-Museum in der Psychiatrischen Anstalt «Waldau» bei Bern, befindet sich die grösste Sammlung von Gegenständen, die die Entwicklung der Psychiatrie in der Schweiz aufzeigen. Der Gründer, Oberarzt Walter Morgenthaler, sammelte und archivierte aber nicht nur ein schauerliches Sammelsurium alter Behandlungsinstrumente, sondern interessierte sich auch fürs Kunstschaffen seiner Patientinnen und Patienten.

Bekanntester Patient ist unter diesem Gesichtspunkt Adolf Wölfli, der 30 Jahre in der Waldau war und dort seinen 25’000-seitigen, reich illustrierten Welt-Entwurf «Skt. Adolf-Riesen-Schöpfung» schuf.

«Wir wollen fragen, welchen Platz die Kunst aus Randgebieten wie der Psychiatrie in Museen oder der Kunstgeschichte erhalten soll», sagt Kurator Baumann. Die Auswahl der fast 200 Werke von 19 Künstlerinnen und Künstlern, die in der Waldau waren, sei denn auch unter denselben Kriterien wie bei jeder anderen Ausstellung erfolgt.

Durch die Mischung von Werken namhafter Künstlerinnen und Künstler wie Meret Oppenheim oder Sigmar Polke und unbekannter Kunstschaffenden aus der Klinik wollen die beiden beteiligten Museen den Austausch zwischen Kunst und Psychiatrie in Bern weiterführen. «Wir wollen die über 100-jährige Diskussion am Leben erhalten», meint Baumann. Und: «Wir streben einen Öffnungsprozess an.»

Philippe Kropf

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