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Liebe Gäste, was hat Sie in der Schweiz enttäuscht?

Ravers and an elder woman at the Street Parade in Zurich
Die Street Parade in Zürich versetzt nicht alle in Party-Stimmung. Keystone

Die Schweiz ist fast perfekt, sagen unsere Leser oft, aber nicht immer. Wir fragten sie, ob und wo sie in der Schweiz enttäuschende Erfahrungen gemacht hatten.

«Der Rheinfall. Nicht, dass er nicht schön wäre. Es ist nur so, dass man mehr erwartet, wenn es heisst, es sei ‹das Beste in Europa'» – Sofia Géo

Der RheinfallExterner Link, der eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Schweiz ist (siehe Kasten), war auch für andere Gäste ein Reinfall – und mehrere empfehlen die TrümmelbachfälleExterner Link im Lauterbrunnental im Berner Oberland. Dieser sei «10’000 Mal beeindruckender», so Jen Schilling.

The Rhine Falls
War der Rheinfall für Sie ein Reinfall? Keystone

Die Schweiz zieht Touristen vor allem wegen ihrer Landschaften an. Zum Beispiel der BlauseeExterner Link im Berner Oberland. 

«So touristisch, so viele Leute, dass sich kaum etwas Spektakuläres sehen lässt.» – Blanka Legowska

Fishing at the Blausee
Hatten Sie beim Besuch des Blausees den Blues? Keystone

Auch einige Mythen werden in Frage gestellt:

«Der Springbrunnen am Genfersee. Es ist nur ein Feuerwehrschlauch. Sieh dir besser die Berge an, anstatt deine Zeit zu verschwenden.» – Jules

Die meisten unserer Leser loben immer wieder die Qualität der Schweizer Bahnen. Aber es gibt Ausnahmen: Wenn viele Reisende umsteigen müssen, können handicapierte Menschen auf der Strecke bleiben.

«Bei einem Besuch im Berner Oberland war ich überrascht, dass das Transportsystem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität überhaupt nicht geeignet ist. Die Aufenthaltszeit zwischen ankommenden und abfahrenden Bahnen war zu kurz, um rechtzeitig von einem Bahnsteig zum anderen zu gelangen. Das Personal war jedoch sehr höflich und hilfsbereit, besonders bei den Seilbahnen!» – Kristina Zimmermann

Die Mitarbeitenden in den Läden gelten im Allgemeinen als sehr einladend, im Unterschied zu den Preisen:

«Jedes Mal, wenn ich 100 Franken in einem Lebensmittelgeschäft ausgebe, schaue ich in den Korb und denke: Ist das alles?» – Shiila Evel

Damit sind Sie nicht allein, Shiila! Nehmen wir die Street Parade in Zürich:

«Ich freue mich für Zürich, wenn dies Geld einbringt und die Stadt nicht beschädigt. Und es sieht ja auch danach aus, als wäre die Stadt am nächsten Tag wieder makellos. Aber…. ehrlich, was ist so besonders an diesen grossen Lastwagen, die von Biermarken gesponsert werden, und diesen halbnackten, bunten und betrunkenen Menschen, dass man den Verkehr blockieren und ununterbrochen Fernsehbilder von der Parade empfangen muss? Es ist das Schweizer Pendant zum Silvester-Countdown am Times Square, aber im Sommer.» – Giancarlo Malchiodi

Xi Jinping with wife Peng Liyuan and Didier Burkhalter
Während Chinas Präsident Xi Jinping sich 2017 in freudiger Erwartung auf die Spezialität des Schweizer Gastgebers einlässt, scheint seine Frau ob des prägnanten Geruchs des Käse-Fondues ein bisschen die Nase zu rümpfen. Keystone

Was ist mit der Schweizer Gastronomie?

«Die meisten Fondue sind nichts Besonderes. Ich bevorzuge ein gutes Raclette.» – Stacy Streuli

«Fondue ist geschmolzener Käse und fades Brot? Und deswegen eilen die Leute in die Alpen? Nein, warte, es ist besser (oder schlimmer je nach Geschmacksnerven), sie geben Knoblauch oder Schnaps dazu. Wie man leicht feststellen kann, bin ich kein Fondue-Liebhaber.» – Paul Douglas Lovell

Gewiss, Paul. Ihr Beitrag löste eine grosse Debatte aus über die Tipps für das perfekte Käsefondue und was man dazu trinken sollte.

Manchmal überborden jedoch die Emotionen: «Schweizer Fondue, das ist Brot in geschmolzenen Käse getaucht. Ist das alles? Kein Wunder, dass es nichts gibt, was ‹Schweizer Küche› heisst.» – KaySeraSera

Und noch etwas Kulinarisches

«Wenn man in der Schweiz, im Land der Schokolade, eine ‹heisse Schokolade› bestellt, erhält man heisse Milch mit Pulver serviert und ist schrecklich enttäuscht. Wo bleibt in der Schweiz die Schokolade in der ‹heissen Schokolade?» – Jonathan Mudry

Viele Leser stimmten Jonathan zu, und viele andere gaben Ratschläge, wo feine «heisse Schokolade» serviert wird. Insbesondere die Confiserie SprüngliExterner Link in Zürich und das Maison CaillerExterner Link bei Gruyère in der Westschweiz wurden vorgeschlagen.

Cigarette butts
Nicht überall werden Zigarettenkippen ordentlich entsorgt. Keystone

In Schweizer Schokoladenfabriken wie in anderen öffentlichen Gebäuden ist das Rauchen verboten. Aber auf Bahnsteigen und Restaurant-Terrassen darf weiterhin geraucht werden. Das vermiest den Aufenthalt gewisser Gäste.

«Zu viele Zigaretten im öffentlichen Raum. Warum verschmutzen Raucher die frische Luft, die alle anderen auch atmen müssen?» – Ya-Chuan Hsuan Hsu

Dieser Beitrag hat die meisten Reaktionen hervorgerufen. Während einige Raucher auf ihre demokratischen Minderheitsrechte pochen, fordern viele andere die Behörden auf, dagegen vorzugehen.

«Ich bin absolut einverstanden. Ich finde es ekelhaft, weil ich eine Lungenerkrankung habe. Das ist unerträglich, und ausserdem sind einige Raucher unhöflich und werfen Zigarettenstummel vor dich.» – Reto Gasser

Von der Wut zur Philosophie

«Das ‹Problem› ist nicht der Ort oder das Monument, sondern dass Sie davon nach all dem Werbe-Hype Grossartiges erwarten. Das Problem sind wie immer die Menschen.» – Jake Marin

Das Besondere am Reisen ist: Ob und wie sehr Sie einen Urlaub geniessen, hängt oft mehr von Ihrer Einstellung als von der Destination ab.

«Ich bin Schweizer, lebe in Zürich und habe die Welt und die Schweiz bereist. Ich kann mich nicht erinnern, von einem bestimmten Ort in meinem Land enttäuscht worden zu sein. Der Grund dafür könnte sein, dass ich weiss, was mich erwartet.» – Peter Egloff

Und Carlos «Schweizer Glas» ist mehr als halb voll – es ist übervoll:

«Enttäuscht? Das Gegenteil ist der Fall. Alles war sauberer, frischer, leckerer, effizienter und modischer als erwartet.» – Carlos Aguilar

Und was ist mit der Liste von Orten und Erfahrungen, die für angenehme Überraschungen sorgten?  – Das ist eine andere Geschichte…

Welche Destinationen oder Erlebnisse in der Schweiz haben Ihnen wirklich gefallen? Warum? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen! Wir sammeln Ihre Hinweise für einen nächsten Artikel.


Die zehn meistbesuchten, kostenpflichtigen Destinationen der Schweiz im Jahr 2017

1. Seilbahn Schilthorn 3’216’909 Besucher

2. Wildpark Dählhölzli und Bärenpark Bern (freier Eintritt) 3’054’820

3. Zahnradbahn Pilatus 2’847’597

4. Schifffahrten auf dem Vierwaldstättersee 2’676’060

5. Schifffahrten auf dem Genfersee 2’376’317

6. Gornergrat-Bahn 1’754’000

7. Rheinfall 1’500’000

8. Zoo Zürich 1’209’198

9. Titlis Engelberg Bahn 1’180’672

10. Zahnradbahn auf das Jungfraujoch 1’041’500

 

(Quelle: Schweiz Tourismus)

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(Übertragung aus dem Englischen: Peter Siegenthaler)

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