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Schweizer Design unter der Lupe

Vom Kult zum Klassiker: Die Taschen der Gebrüder Freitag. (Schweizer Fernsehen) Bild: sf

International renommierte Designer und junge Talente präsentieren im Medienprojekt DESIGNsuisse die Vielfalt von Design "Made in Switzerland".

Zeitgenössisches Schweizer Design zeigt sich in Plakaten, Büchern, Typografie, Textilien, Schuhen, Möbeln und anderen Produkten für den täglichen Gebrauch.

DESIGNsuisse ist eine multimediale Bühne für Design aus der Schweiz. Vorgestellt werden 25 Designerinnen und Designer aus allen Landesteilen, welche die Schweiz mit den Resultaten ihrer Schaffenskraft gegen innen und aussen vertreten.

«Alte Hasen» und junge Talente zeigen in 25 Porträtfilmen und Buchkapiteln ihr Können, ihre Einzigartigkeit und geben Einblick in ihre Arbeit. Verschiedenene Filmemacherinnen und –macher haben daraus Produktionen mit individueller Handschrift gemacht.

Wie lässt sich DESIGNsuisse beschreiben? Ein Buch zum Film oder eine Filmserie zum Buch? Weder – noch! Die Fernsehbeiträge sind genauso eigenständig wie die Artikel im übrigens wunderschön gemachten Buch. Stille Bilder mit Text ergänzen die bewegten Bilder mit Ton ideal. Daraus entsteht ein Gesamtkunstwerk.

Ermöglicht haben diese multimediale Präsenz das Schweizer Fernsehen und die Architekturzeitschrift Hochparterre, die hier auf eine echt gelungene Zusammenarbeit zurückblicken können.

Zum multimedialen gesellt sich auch noch der mulitlinguale Aspekt. Buch und Filme sind viersprachig – nein, nicht die vier Landessprachen. Denn statt Rumantsch findet die englische Sprache ihren Weg ins Buch und die Videos.

Qual der Wahl

Die 25 porträtierten Gestalterinnen und Gestalter wurden nicht durch einen Wettbewerb ausgewählt. Die Macher von SRG SSR idée suisse und Hochparterre haben eine persönliche Auswahl von 100 Namen getroffen.

Für die Endauswahl liess man sich von einer Expertengruppe beraten. Ziel: Präsentation eines möglichst breiten Spektrums des zeitgenössischen Schweizer Designschaffens.

Alle 25 Gestalterinnen und Gestalter hätten es verdient, hier vorgestellt zu werden. Aus Platzgründen ist das leider nicht möglich. Deshalb nachfolgend einige Beispiele.

Bodenständig

Schweizer Design muss nicht international bekannt und abgestützt sein. Ein gutes Beispiel dafür ist Ramòn Zangger, Schreinermeister aus dem bündnerischen Engadin. Sein liebster Werkstoff ist Arvenholz. Seine Werkstücke haben jedoch gar nichts mit den traditionellen Engadiner Arvenmöbeln gemein.

Zangger verbindet klares, schnörkelloses Design mit traditionellen Elementen, vor allem Ornamenten. Resultat: Zeitlose Möbelstücke mit einem klaren Bezug zur Produktionsgegend.

Kunst und Design

Mehr der Kunst verschrieben haben sich die Tessiner Alberto Bianda und Paolo Jannuzzi. Mit ihrer Agentur Theredbox produzieren sie am liebsten Plakate, Webauftritte und Kataloge für Verlage, Museen und Galerien.

Die beiden Grafiker sehen die neuen Medien nicht nur als Spielerei an. Sie wollen neue Kommunikationsmöglichkeiten erschliessen. Theredbox ist inzwischen auch auf nationaler und internationaler Ebene tätig.

Design für die Füsse

«In meine Schuhe verliebt man sich oder sie lassen einen kalt», sagt Anita Moser. Mit ihren ungewöhnlichen Schuhkreationen war die Baslerin schon zweimal Preisträgerin des Eidgenössischen Wettbewerbs für Design.

Ihre ausgefallenen Schuhe sind keine Massenware. Sie werden in Trend-Boutiquen zwischen Zürich Hamburg und Hongkong angeboten.

Vom Kultobjekt zum Klassiker

Die erste Tasche der Gebrüder Freitag, die «F13 Top Cat», hängt in der Designsammlung des New Yorker Museums of Modern Art (MoMa). Strapazierfähig und funktional musste sie sein Deshalb verwendeten die Freitag-Brüder Recycling-Materialen wie Sicherheitsgurte und Lastwagenplanen.

Heute beschäftigt das Zwei-Mann-Unternehmen von einst 43 Angestellte. Sie lassen ihre Produkte weltweit von 300 Händlern vertreiben. Jedes Jahr wächst der Umsatz in zweistelligem Bereich.

Vielseitiger Design-Guru

Joerg Zintzmeyer hat viele Talente. Eines davon hat er buchstäblich zu Geld gemacht, denn er ist der Schöpfer der aktuellen Schweizer Banknoten.

Sein Atelier befasst sich weiter mit dem Erfinden von Produktenamen, der Gestaltung von Logos und Verpackungen. Zudem widmet er sich der Erforschung von Markenwirkungen. So ist er seit 30 Jahren für den deutschen Autohersteller BMW tätig.

Seinen Erfolg auf so unterschiedlichen Gebieten begründet Zintzmeyer ganz einfach: «Design wirkt». Und dieser knappe Satz gilt auch für seine 24 Kolleginnen und Kollegen von DESIGNSuisse.

swissinfo, Etienne Strebel

DESIGNsuisse läuft ab 26. Januar 2006 auf der französischsprachigen Kette TSR 1, ab 29. Januar 2006 auf der deutschsprachigen Kette SF 1 und auf der italienischsprachigen Kette TSI 1.

Im Verlag Hochparterre / Scheidegger & Spiess ist eine Publikation mit allen 25 Porträtfilmen auf DVD erschienen.

DESIGNsuisse hat in China im Rahmen der Austellung «Swiss Design Now» bereits für Interesse gesorgt. und im Museum of Contemporary Art in Shanghai bereits eine ungewöhnliche Vorpremiere erlebt:

Die fünf Filme aus der Fernsehreihe werden in einer chinesischen Fassung gezeigt und sollen bei Besucherinnen und Besuchern auf grosses Interesse stossen.

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