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Swiss Days in Berne, Indiana – Schweizer Erbe lebt

Neue Generation, alte Bindung zur Heimat der Vorfahren. swissinfo.ch

Das Städtchen Berne im US-Bundesstaat Indiana ist stolz auf sein Schweizer Erbe und hält die Traditionen hoch. Ein Ausdruck davon sind die Swiss Days, die Ende Juli über die Bühne gehen.

Das mehrtägige Festival mit Schweizer Essen, Musik, Tanz und weiteren Attraktionen zieht auch Tausende von Heimweh-Schweizern aus nah und fern an. swissinfo hat sich umgesehen.

Berne ist ein Flecken Schweiz mitten im Herzland von Amerika: Häuser im Chaletstil, Schweizer Fahnen, Berner Bären, Geranien zieren Fensterbänke und Strassen.

Die Nachfahren der ersten Siedler – eine Gruppe von Mennoniten aus dem Jura – legen bis heute Wert auf Traditionen der alten Heimat.

«Mit den Jahren hat sich die Zusammensetzung unserer Bevölkerung zwar diversifiziert», sagt Bürgermeister John Minch zur Eröffnung der Swiss Days. «Doch was uns bis heute vereint, sind unsere gemeinsamen Werte wie der Glaube an Gott, die Bedeutung von Familie und Erziehung sowie eine gute Arbeitsmoral.»

Gemeinsam baue man bis heute auf dem Erbe der Siedlergeneration auf. Minch ruft weiter in Erinnerung, wie sich das Fest im Verlauf von über 30 Jahren von ein paar Ständen am Strassenrand zu einem umfassenden gesellschaftlichen Event entwickelt hat. Nach Minch folgen der Eid auf die Flagge, die amerikanische Nationalhymne sowie eine Ode an Berne, «My Home».

Von nah und fern

Das Fest nimmt seinen Lauf, immer mehr Menschen, viele der Frauen in einer Tracht, Männer im «Chüjermutz», flanieren durch die Strassen. Jung und alt, Einheimische und Besucher von fern und nah. Auch die Amischen, die rund um Berne leben, mischen sich unter das Volk.

«Ich war zum letzten Mal vor ein paar Jahren hier, jetzt wollte ich das wieder einmal erleben», sagt John Neuenschwander, der aus Wisconsin angereist kam. Auch seine Vorfahren waren Schweizer, wo genau sie herkamen, weiss er nicht, «aber aus der Gegend von Bern». Leider, sagt er, könne er kein Schweizerdeutsch.

Wie auch das Ehepaar aus Illinois. «Wir waren im Frühjahr zum ersten Mal in der Schweiz. Dort hat es uns sehr gut gefallen, und als wir dann von den Swiss Days hier hörten, wollten wir das unbedingt einmal miterleben.»

Dass sie nur Englisch sprechen, mindert ihren Enthusiasmus für die Heimat ihrer Vorfahren in keiner Art und Weise. Mit wem man auch ein Gespräch anknüpft, die Begeisterung für die Schweiz ist gross, die Kenntnisse über das Land oft klischeehaft, was aber vielen klar ist.

Hektische Stunden

In den letzten Stunden vor dem offiziellen Auftakt geht es im Büro der Handelskammer, die das Festival organisiert, zu und her wie in einem Bienenhaus. Die Direktorin Connie Potter und ihre Mitarbeiterinnen haben alle Hände voll zu tun, damit auch wirklich alles klappt. Die Nerven liegen teilweise etwas blank, doch bis zum Abend legt sich das wieder.

Im Zentrum des Städtchens herrschte seit den frühen Morgenstunden ein emsiges Kommen und Gehen, Stände wurden aufgebaut, Neuigkeiten ausgetauscht, mal fehlte hier ein Kabel, dort Stühle, aus Lautsprechern entlang der Hauptstrasse tönte Ländlermusik. Langsam aber sicher kam Chilbi-Stimmung (Jahrmarkt) auf.

Ab Mittag lag der Duft von gebratenem Fleisch in der Luft, die ersten Gäste liessen es sich munden. Angeboten werden etwa «genuine Swiss Bratwurst», «Swiss Schüblig with old world sauerkraut», «Swiss Apple Dumplings» und anderes mehr.

Jodeltalent Taylor Ware

Neben dem Angebot zum leiblichen Wohl bietet das Festival auch Einblicke ins lokale Gewerbe und ins Kunsthandwerk der Region.

Und auch die Musik kommt nicht zu kurz: Am ersten Abend stand Jazz auf dem Programm, aber die musikalische Hauptattraktion ist der Auftritt der jungen Jodlerin Taylor Ware aus Tennesse am Freitag. Die knapp 13 Jahre alte Taylor hatte schon im Alter von 7 Schlagzeilen gemacht, als sie einen Jodel-Wettbewerb gewann.

swissinfo, Rita Emch, Berne

1852 lässt sich eine Gruppe von 70 Mennoniten aus dem Jura in der Gegend nieder.

1871 wird die Gemeinde als Berne registriert. Erstmals fährt ein Zug durch Berne.

Die Eisenbahn bringt neue Einwanderer, zumeist aus der Schweiz und aus Deutschland. Die wirtschaftliche Entwicklung setzt ein.

Heute leben in Berne rund 4150 Personen. Um das Städtchen herum haben sich zudem etwa 4000 Amische angesiedelt.

Das Schweizer Erbe ist überall präsent, auffällig ist neben den vielen Schweizer Namen und Wappen an Geschäften und Wohnhäusern der Blumenschmuck: Geranien zieren Fensterbänke und Strassenränder.

Von den Schweizer Wurzeln zeugen nicht zuletzt die Familiennamen wie Graber, Amstuz, Lehmann, Neuenschwander, Liechti oder Sprunger.

Seit mehr als 30 Jahren finden in Berne jeweils Ende Juli die Swiss Days statt.
Organisiert werden sie von der lokalen Handelskammer.
Zum Programm gehören neben Schweizer Spezialitäten Musik, Tanz, Ausstellungen und andere Attraktionen.
In den letzten Jahren zogen die Swiss Days jeweils zwischen 20’000 und 30’000 Besucher und Besucherinnen an.

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