Bern: Tausende gegen drohenden Irak-Krieg
Rund 40'000 Personen demonstrierten am Samstag in Bern bei eisiger Kälte und Sonnenschein gegen einen Irak-Krieg.
Auf den zahlreichen Transparenten hiess es beispielsweise «Stopp Bush» oder «Kein Krieg gegen Öl». Zahlreiche Redner ergriffen das Wort.
Rund 120 Organisationen hatten gemeinsam zur Kundgebung «Nein zum Krieg gegen Irak – kein Blut für Öl» in Bern aufgerufen. Zehntausende Menschen reisten aus allen Landesteilen in Extrazügen an. Es war eine der grössten Demos, die je in der Bundesstadt stattfanden.
Riesenerfolg
An der nationalen Manifestation nahmen sowohl viele junge als auch ältere Leute teil. Die Transparente enthielten vor allem Friedensbotschaften und Kritik am amerikanischen Präsidenten George W. Bush.
Ein kleines Detail am Rande: Auf dem Bundesplatz wurde am einzigen Getränke- und Ess-Stand neben palästinensischen Produkten das neue In-Getränk Mecca-Cola verkauft.
Die Organisatoren zeigten sich sehr zufrieden über die Veranstaltung. Am Ende der Manifestation flogen 3500 rote Luftballons in den Himmel, alle mit einem Zettel mit einem Aufruf gegen den Krieg versehen.
«Kein Blut für Öl»
Die «grüne» Nationalrätin Franziska Teuscher, war die erste Rednerin an der Kundgebung. Ihre Kernbotschaft: «Der drohende Krieg ist nicht im Interesse der irakischen Bevölkerung, sondern dient den US-Interessen.»
Es sei wichtig, auf der ganzen Welt ein klares Zeichen dagegen zu setzen, sagte sie gegenüber swissinfo.
Regierung soll aktiv werden
Allerdings forderte Teuscher auch von der Schweizer Regierung eine eindeutige Haltung gegen den Krieg: «Die Schweiz soll sich bei der UNO klar gegen einen Krieg positionieren und in Bern die Botschafter der kriegsbefürwortenden Staaten zitieren.»
Es genüge nicht, dass sich die Schweiz auf humanitäre Aspekte beschränke, betonte Teuscher gegenüber swissinfo. Schliesslich sei die Verpflichtung zur Friedenserhaltung und -förderung in der Schweizer Verfassung verankert.
Zahlreiche weitere Rednerinnen und Redner ergriffen in Bern das Wort, so der Zuger Kantonsrat Josef Lang, Mitglied der GsoA, André Daguet, Vizepräsident der Gewerkschaft SMUV oder Nadja Mahmud, Mitglied im Politbüro der kommunistischen Arbeiterpartei des Irak. Mahmud reiste aus London an.
Weitere Demonstrationen geplant
Pepo Hofstetter, einer der Kundgebungsleiter, informierte am Ende der Veranstaltung, dass das Engagement gegen die US-Kriegspolitik auch nach der Kundgebung vom 15. Februar weitergehen werde.
So sei bereits beschlossen, dass es am Folgeabend eines allfälligen Kriegsbeginnes sowie am darauffolgenden Samstag in zahlreichen Schweizer Städten weitere Demonstrationen geben werde.
swissinfo, Elvira Wiegers
Weltweit haben mehrere Millionen Menschen gegen einen möglichen Angriff auf Irak demonstriert.
In London waren es nach Angaben der Behörden über eine Million Demonstrierende.
Rund ein halbe Million Menschen gingen in Berlin auf die Strasse.
In Rom sprachen die Behörden von einer Million Demonstranten.
In nahezu allen anderen europäischen Hauptstädten sowie in Australien und Asien gab es ebenfalls Kundgebungen.
Hunderttausende Amerikaner haben am Samstag in zahlreichen US-Städten gegen einen Irak-Krieg protestiert.
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