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Blick in die Zukunft des Reisens

China wird 2020 neue Ferienzentren beherbergen. Keystone Archive

Kuoni, das grösste Schweizer Reisebüro, hat zu seinem 100. Geburtstag eine Studie veröffentlicht, wie künftige Generationen ihre Ferien verbringen werden.

Im Jahr 2020 werden Touristen ihren Urlaub in einer Art Ferien-Zentrum verbringen, wo sie alles unter einem Dach vorfinden. Sogar den Flughafen.

Diese «Ferien-Inseln» werden gigantische Erholungs-Orte für Gäste aus Europa sein. Aus dem Bauch der Flugzeuge treten sie ins Sonnenlicht und können sich sogleich für eine Anti-Alterungskur oder eine günstige Gesichts-Verjüngung anmelden.

So zumindest sehen es die Autoren der Studie «Die Zukunft des Ferienreisens», welche Kuoni beim Schweizer Gottlieb Duttweiler Institut in Auftrag gegeben haben. Die Studie ist ein Blick in die Zukunft, wie die Ferienansprüche europäischer Kunden in 15 Jahren aussehen könnten.

Die Verfasser befragten Touristik-Experten, Reise-Veranstalter, Science-Fiction-Autoren sowie Trend- und Zukunftsforscher. Sie berücksichtigen aber auch Wünsche und Wertvorstellungen von Kunden. In der Studie sind auch die Ferienziele genannt, die in 15 Jahren die meisten Menschen anziehen könnten.

Mehr ältere Reisende

Die Gesellschaft Europas werde 2020 noch mehr überaltert sein, hiess es. Gleichzeitig würden die Menschen über weniger Freizeit verfügen, da sie über das heutige Rentenalter von 65 Jahren hinaus arbeiten müssten.

Dazu komme ein Niedergang des Mittelstandes, welcher zu einer Aufteilung der Ferienangebote in Billig- und Luxusangebote führen werde.

Weitere These der Autoren: Reisen wird komplizierter werden, wegen politischer Unsicherheiten und Bedrohungen durch Terroristen. Chronische Verkehrsüberlastungen würden zudem Überlandreisen erschweren.

Unterwasser-Hotels

Neue Technologien machten den Weg frei für Ferien unter Wasser oder im Weltall, wie es weiter hiess. Ferienorte mit einem bestehenden Risiko von Umweltkatastrophen würden stärker von Frühwarn-Systemen, Schutzmassnahmen und Wetterdiensten abhängen.

Weil das Leben künftig komplexer und chaotischer sei, wünschten Touristen vermehrt Ferien, welche eher Normalität und Stabilität verheissen würden. Das satellitengestützte Navigationssystem GPS firmiere in 15 Jahren als eine Art elektronischer Schutzengel über den Reisenden und leite diese sicher durch Flughäfen an ihr Ziel.

Sehnen nach Zuhause

Ferien: Das wird in 15 Jahren die Annäherung an die Illusion von einem perfekten Zuhause sein. Die Menschen werden sich durch häufige Wechsel des Arbeitsplatzes in erster Linie nach einem Solchen sehnen, und nicht nach einem Ort möglichst weit weg.

Die Ferien-Inseln werden auch vermehrt zu einer Art sozialer Drehscheibe, wo sich Menschen treffen. Namentlich für ältere Menschen, die eher isoliert sind, bieten sie auch die konkrete Chance, einen Partner zu finden.

Gesundheits-Reisen werden auch in Zukunft ein wachsender Markt sein, steht in der Untersuchung. Das Gewicht wird aber von den Einrichtungen wie Bäder und Gesundheitszentren eher auf die emotionale und spirituelle Ebene verlagert.

Die klassischen Domizile für europäische Rentner unter einer warmen Sonne, wie beispielsweise die spanische Costa Blanca, wird es auch in 15 Jahren noch geben. Dann wird aber ein Gesundheits-Service zum festen Standard gehören.

swissinfo

Alfred Kuoni eröffnete vor 100 Jahren in Zürich sein erstes Reisebüro.
Sein erstes Angebot war eine Reise auf den Uetliberg gleich bei der Stadt. Der Preis war 1 Franken pro Person.
Heute ist die Kuoni-Gruppe der Schweizer Reiseanbieter Nummer 1 und in 25 Ländern vertreten.

Weil es fast nur Untersuchungen über kurzfristige Tourismus-Trends gibt, gab Kuoni die Studie «Die Zukunft des Ferienreisens» in Auftrag.

Gemäss dem internationalen World Travel & Tourism Council (WTTC) haben die Menschen im letzten Jahr 7,8 Trillionen Franken für Reisen ausgegeben.

Gemäss WTTC steuert die Tourismus-Industrie im laufenden Jahr 10,3% zum weltweiten Brutto-Sozialprodukt bei. Die internationale Reisebranche wird um 4,6% wachsen.

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