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Euro 2008: Ausscheidung verspricht Spannung

Êx-Nationalspieler Stéphane Chapuisat und Ralph Zloczower, Schweizer Fussball CEO bei der Gruppenauslosung. Keystone

In Montreux wurden am Freitag die Qualifikations-Gruppen zur Fussball-Europameisterschaft 2008 ausgelost.

Weil die Schweiz den Anlass zusammen mit Österreich organisiert, sind diese beiden Länder bereits für die Euro 2008 qualifiziert.

Der erste grosse Auftritt der Schweiz im Vorfeld der EM-Endrunde 2008, der in 62 Länder live übertragen wurde, verlief im weltbekannten Kongress-Center von Montreux reibungslos. Die Schweiz und Österreich wurden nicht ausgelost, weil sie als Veranstalter des drittgrössten Sportanlasses der Welt bereits qualifiziert sind.

Für Aufregung sorgten lediglich die Lose, welche die beiden ehemaligen Weltklasse-Spieler Stéphane Chapuisat (Schweiz) und Andreas Herzog (Österreich) aus den sieben Töpfen zogen.

Für Hochspannung war bis zuletzt gesorgt, weil dramaturgisch geschickt zuerst die schwächeren Teams in die sieben Qualifikationsgruppen gelost wurden. Erst ganz am Schluss erfolgte die Verteilung der europäischen Topteams auf die verschiedenen Gruppen.

«Das war ein weiterer Schritt Richtung EM. Alles ist perfekt abgelaufen, ich bin sehr zufrieden», sagte Martin Kallen, der CEO der Euro 08 in Montreux.

Knacknuss Gruppe B

Drei WM-Teilnehmer figurieren auch in der Gruppe B, die von den Fachleuten einhellig als schwierigste Poule bezeichnet wurde. Der Schweizer WM-Konkurrent Frankreich bekommt es mit dem dreifachen Weltmeister Italien und der Ukraine zu tun.

Die Ukraine hatte sich letzten Herbst als erste Mannschaft für die WM 2006 in Deutschland qualifiziert. Eine Mannschaft aus diesem hochkarätigen Trio wird auf der Strecke bleiben. Das Aufatmen der Franzosen, endlich einmal nicht auf die Schweiz zu treffen, dürfte damit nicht lange angehalten haben.

Ehemalige Sowjetrepubliken in gleicher Gruppe

Ein weiteres Raunen ging durch das Auditorium, als die drei ehemaligen Sowjetrepubliken Kasachstan, Aserbaidschan und Armenien allesamt in die Gruppe A gezogen wurden.

Diese Gruppe, als einzige mit acht Mannschaften bestückt, entwickelte sich in der Folge zu einer Knüllergruppe, wenn man die logistischen Probleme berücksichtigt. Hinzu kam Finnland, das Team des früheren Schweizer Erfolgstrainers Roy Hodgson, Belgien sowie die drei WM-Teilnehmer Serbien-Montenegro, Polen und Portugal, Finalist bei der letzten Euro 2004.

Brisantes Ägais-Duell

Während die Gruppen A und B mit je drei WM-Teilnehmern bestückt worden sind, ging die Gruppe C leer aus. Dafür haben sich dort Titelverteidiger Griechenland und Erzrivale Türkei wieder gefunden.

Beide Teams sollten sich in dieser Gruppe gegen Norwegen, Bosnien-Herzegowina, Ungarn, Moldawien und Malta behaupten und sich für die Endrunde in zwei Jahren qualifizieren können. Vorbehalten ist allerdings der Entscheid der FIFA am 6./7. Februar zum Skandalspiel der Türkei gegen die Schweiz in Istanbul. Den Türken könnte nach den Attacken gegen Schweizer Spieler ein Ausschluss von den internationalen Bewerben drohen.

Lösbare Aufgabe für Deutschland

Schwere, aber lösbare Aufgaben erhielten auch die Giganten Deutschland, England und Spanien vorgesetzt, die alle vor der Auslosung nur in den zweiten Topf eingeteilt worden waren und so mindestens auf einen ebenbürtigen Gegner aus Topf 1 treffen mussten.

Die Deutschen bekommen es mit Tschechien und der Slowakei sowie den beiden unbequemen Schweizer WM-Ausscheidungsgegnern Irland und Zypern und schliesslich mit den beiden Aussenseitern Wales und San Marino zu tun.

Unangenehm sind auch die stärksten Gegner der Engländer. Gegen die WM-Teilnehmer Kroatien, Russland und den unbequemen Schweizer WM-Ausscheidungsgegner Israel wird es nicht einfach sein, die nötigen Punkte einzufahren.

Bis 900 Polizisten

An den Matches der Euro 2008 werden in der Schweiz bis 900 Polizisten im Einsatz stehen. Mit einem solchen Aufgebot – vor allem für die so genannten Hochrisikospiele – rechnet Sicherheitschef Martin Jäggi, wie er gegenüber Schweizer Radio DRS sagte.

Im Schnitt würden pro Spiel in den Stadien von Basel, Bern, Genf und Zürich rund 600 Ordnungskräfte benötigt.

Allein die Kosten der öffentlichen Hand für die Sicherheit werden auf 182 Mio. Franken geschätzt. Der Beitrag des Bundes an den Grossanlass wird nach neuestem Stand vermutlich gut 80 Mio. Franken betragen. Den Rest müssen die Kantone und die Gemeinden übernehmen.

swissinfo und Agenturen

EM-Qualifikation 2008:

Gruppe A: Portugal, Polen, Serbien-Montenegro, Belgien, Finnland, Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan.

Gruppe B: Frankreich, Italien, Ukraine, Schottland, Litauen, Georgien, Färöer.

Gruppe C: Griechenland, Türkei, Norwegen, Bosnien-Herzegowina, Ungarn, Moldawien, Malta.

Gruppe D: Tschechien, Deutschland, Slowakei, Irland, Wales, Zypern, San Marino.

Gruppe E: England, Kroatien, Russland, Israel, Estland, Mazedonien, Andorra.

Gruppe F: Schweden, Spanien, Dänemark, Lettland, Island, Nordirland, Liechtenstein.

Gruppe G: Holland, Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Albanien, Weissrussland, Luxemburg.

Die beiden Erstklassierten jeder Gruppe qualifizieren sich.

Am 12. Dezember 2002 bestimmte die UEFA die Schweiz und in Österreich als Austragungsländer der Fussball-Europameisterschaft 2008.

Die Euro 2008 findet vom 7. bis 29. Juni statt.

Das Eröffnungsspiel wird in Bern, der Final in Wien ausgetragen.

Die Spiele in der Schweiz finden in Genf, Zürich, Basel und Bern statt, jene in Österreich in Wien, Klagenfurt, Innsbruck und Salzburg.

Die Fussball-Europameisterschaft ist zuschauermässig das drittwichtigste Sportereignis weltweit nach der Olympiade und der Fussball-WM.

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