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Für eine offene und solidarische Schweiz

Bundespräsident Moritz Leuenberger. Keystone

In seiner Rede zum 1. August an die 5. Schweiz ruft der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger zu einer weltoffenen und solidarischen Schweiz auf.

Als privilegiertes Land, so der Bundespräsident, dürfe die Schweiz die Augen nicht verschliessen vor den Problemen dieser Welt.

Bundespräsident Leuenberger hat sich zum 1. August auch an die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland gerichtet, die den Schweizer Nationalfeiertag «weit weg vom Ort, an dem Sie oder Ihre Vorfahren zur Welt gekommen sind», feiern.

Fern der Heimat, wie man so schön sage. Auch von dort aus sei es möglich, in der Schweiz mitzubestimmen und zu wählen. «Mit den aus der Ferne verschickten Stimm- und Wahlzetteln.»

Globales Dorf

Ob es diese Ferne der Heimat eigentlich noch gebe, sei doch mit dem Flugzeug jeder Kontinent dieser Erde innerhalb eines Tages erreichbar, fragt Leuenberger. «Wir reisen nicht in achtzig Tagen, sondern in achtzig Stunden um die Welt.»

Zudem sei es möglich, mit den neuen Kommunikationsmitteln wie Handy oder Internet jederzeit und aus jedem Winkel der Erde mit Verwandten und Freunden in Kontakt zu treten.

Die heutigen Verkehrsmittel hätten die Welt kleiner gemacht. Nicht ohne Grund werde heute vom globalen Dorf gesprochen. «Das müsste eigentlich Hoffnung wecken», sagte Leuenberger. «Das globale Dorf könnte eine solidarische Gemeinschaft und Heimat aller Menschen sein.»

Andere Realität

Doch noch immer gebe es in unserem «Weltdorf» gewaltige Unterschiede. Unterschiede von Einkommen und Lebensqualität. Und: «Sie drohen sogar grösser zu werden», so Leuenberger.

Den einen stehe die ganze Welt offen. Sie könnten reisen, wohin sie wollten, essen, wonach sie Lust hätten, und «sie haben Zugang zu Bildung, zu Infrastrukturen und allen Annehmlichkeiten».

Anders die andern. «Sie hungern, leben in diktatorischen Staaten, sind bedroht von Armut, Kriegen und Naturkatastrophen.» Die Unterschiede zwischen Wohlstand und Armut seien in vielen Ländern heute so gross geworden, dass sich die Reichen einbunkerten, «um sich vor den Armen zu schützen».

«Weil bei uns in der Schweiz alle Anspruch auf das Nötige zum Leben haben, gibt es keine sozialen Unruhen», sagte der Bundespräsident in seiner Ansprache an die Fünfte Schweiz.

Doch auch die Schweiz könne sich vor den Problemen der Welt nicht verschliessen. Millionen von Migranten drängten sich in den reichen Norden, dem vermeintlichen Paradies.

Keine Heimat durch Abgrenzung

Was nebenan oder anderswo geschehe, könne uns aber nicht gleichgültig sein. «Heimat entsteht nicht durch Abgrenzung, sondern durch Verbundenheit, durch Anteilnahme und durch Mitwirkung.»

Die Schweiz sei erst seit einigen Jahren Mitglied der UNO. Früher habe sie sich gefallen in ihrer Sonderrolle «auf einer kleinen Bühne abseits des grossen Geschehens».

Heute betrachte es die Schweiz als ihre wichtigste Aufgabe, «allen Menschen auf der Erde zu einer Heimat bei sich zu Hause zu verhelfen». Einem Ort mit Einkommen, sauberem Wasser, Energie. Bildung und Freiheit.

Denn überall dort, wo die Menschen mit ihrer Umwelt sorgsam umgingen, einander unterstützten und sich gegenseitig mit Respekt begegneten, schafften sie Hoffnung und Perspektiven, «da schaffen sie Heimat».

swissinfo

Der Rütlischwur von Uri, Schwyz und Unterwalden von 1291 zum «Ewigen Bund» gilt als Geburtsstunde der Schweiz.

Seit 1891 ist der 1. August der Nationalfeiertag.

Offizieller Feiertag ist der 1. August erst seit 1994.

Ende 2005 lebten 634’216 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland.
11’159 Personen mehr als 2004.
Zwei Drittel der Auslandschweizer leben in Europa.
Drei Viertel besitzen die doppelte Staatsbürgerschaft.
105’000 haben sich für die Wahlen und Abstimmungen in der Schweiz eingetragen

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