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Galmiz: Protest gegen umstrittene Umzonung

Möglicher künftiger Amgen-Standort: Die Landwirtschaftszone bei Galmiz, Kanton Freiburg. Keystone Archive

Rund 2000 Personen haben in Muntelier (FR) gegen die umstrittene Landumzonung für den US-Pharmamulti Amgen im Seeland protestiert.

Der US Biotechnologie-Konzern Amgen hatte vor wenigen Tagen erstmals bestätigt, dass er hinter dem Industrieansiedlungsprojekt im freiburgischen Galmiz steht.

An der Kundgebung in Muntelier bezeichnete Hans Weiss, Leiter des Aktionskomitees Galmiz, das Projekt Galmiz als «Mahnmal für eine Fehlentwicklung».

Die langfristig ausgelegte Raumplanung dürfe nicht immer wieder durch kurzfristige Entscheide umgestossen werden, kritisierte Weiss. Genau das habe der Gesetzgeber nämlich verhindern wollen. Galmiz sei kein Einzelfall, es gebe viele kleine Galmiz überall, sagte Weiss.

Gespräche über Steuererleichterungen

Vor Monatsfrist war bekannt geworden, dass Wirtschaftsminister Joseph Deiss und Vertreter der Kantonsregierungen von Freiburg und Waadt mit dem US-Konzern Amgen Gespräche geführt und mögliche Steuererleichterungen erörtert hatten. Die Behördenvertreter wollten den Namen Amgen aber nicht bestätigen.

Neben Galmiz war auch Yverdon (VD) als möglicher Standort genannt worden. Die Rede war von einer Produktionsanlage mit rund 1200 Arbeitsplätzen.

Erstmals Bestätigung

Letzten Freitag hatte der US-Biotechnologie-Konzern erstmals bestätigt, dass er hinter dem Projekt in Galmiz steht. Noch sei aber nicht entschieden, ob Amgen in Europa überhaupt eine neue Produktionsanlage errichten werde, erklärte ein Sprecher des Konzerns.

Ähnlich wie bei einem Hauskauf würden mögliche Standorte geprüft, wobei neben der Schweiz auch andere Länder in Frage kämen. Zur Grösse der Produktionsanlage machte der Amgen-Sprecher keine Angaben.

Sonderinteressen vor Landschaftsschutz

In Galmiz sind mit Blick auf das Projekt 55 Hektaren Landwirtschaftsland im Grossen Moos umgezont worden.

Am krassen Beispiel von Galmiz sei überhaupt erst sichtbar geworden, wie die Raumplanung und der Rechtsstaat unterlaufen würden, sagte Nationalrat Rudolf Aeschbacher von der Evangelischen Volkspartei (EVP). Die letzten intakten Landschaften würden durch egoistische Sonderinteressen zerstört.

Kniefall vor Amgen

Mit dem Versprechen von Arbeitsplätzen seien die Umweltverbände vom Einschreiten abgebracht worden, kritisierte der Grüne Freiburger Grossrat Hubert Zurkinden. Die Gegner des Grossprojekts würden als Arbeitsplatz-Verhinderer verschrien.

Warum dieser Kniefall vor dem Pharmaunternehmen Amgen, wo doch noch nicht einmal klar sei, ob Amgen überhaupt in Galmiz bauen werde und wie viele Arbeitsplätze entstehen würden, fragte Zurkinden.

Die von den Freiburger Behörden vorgenommene Umzonung sei sofort rückgängig zu machen, forderten die Kundgebungs-Teilnehmer in einer Resolution zum Schutz der Landschaft und zur Beachtung der räumlichen Ordnung.

Gemeindepräsident kritisiert Gegner

Der Gemeindepräsident von Galmiz, Thomas Wyssa, bezeichnete die Gegner des Projektes als Moralapostel und warf ihnen vor, sie operierten mit bewussten Falschinformationen. Sollte eine Baueingabe erfolgen, werde diese nach dem geltenden Baurecht des Kantons behandelt. Zudem seien in den 55 Hektaren Arbeitszone mehrere Hektaren für ökologische Massnahmen vorgesehen, so Wyssa.

Die Gegner der Umzonung im Grossen Moos, darunter die Stiftung für Landschaftsschutz, haben beim Bundesrat eine Aufsichtsbeschwerde eingereicht.

swissinfo und Agenturen

In Galmiz sind für das umstrittene Industrieansiedlungs-Projekt 55 Hektaren Landwirtschafts-Land im Grossen Moos umgezont worden.

Der US-Biotechnologie-Konzern Amgen hat sein Interesse am Projekt bestätigt.

Die Rede ist von einer Produktionsanlage mit rund 1200 Arbeitsplätzen.

Beim Bundesrat ist eine Aufsichtsbeschwerde der Projekt-Gegner hängig.

Vor 150 Jahren war das Gebiet des heutigen Grossen Mooses noch eine Sumpflandschaft.

Anlässlich der Juragewässer-Korrektionen im 19. und 20. Jahrhundert wurde aus dem Sumpf eine Ebene mit Landwirtschaftsland.

Das Grosse Moos ist heute eines der wichtigsten Gemüseanbau-Gebiete der Schweiz. Deshalb erwächst einer Überbauung grosser Widerstand.

Die Gegner befürchten, dass nun auch andere Landwirtschafts-Gebiete in Bauland umgezont werden.

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