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Kampf dem Missbrauch von Kindern

Justizministerin Ruth Metzler während der Eröffnungsrede vor Fachleuten in Thun. swissinfo.ch

Justizministerin Ruth Metzler will sich dafür einsetzen, dass das "widerliche kinder-pornografische Treiben" eingedämmt wird.

Dies betonte sie an einer internationalen Tagung gegen Kindsmissbrauch in Thun vor 85 Spezialisten aus 34 Ländern.

Verbrechen gegen Kinder hätten mit dem anonymen Internet ein unvorstellbares und beängstigendes Ausmass angenommen, erklärte Bundesrätin Metzler in ihrer Eröffnungsrede.

Die Schweiz ist erstmals Gastgeberin der zweimal jährlich stattfindenden Tagung von Interpol, die diesmal dem Thema «Kinderpornografie im Internet» gewidmet ist.

«Die Tagung ist Teil unserer Strategie bei der Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern. Wir wollen uns international vernetzen. An dieser Interpol-Tagung können wir auch nach aussen zeigen, was wir tun, wie unsere Gesetzgebung ist, und dass wir eine entscheidende Rolle spielen wollen», erklärte Bundesrätin Metzler gegenüber swissinfo.

Vermarktung von Kindern

Gemäss dem Kinderhilfswerk UNICEF werden weltweit jährlich eine Million Kinder zu pornografischen Produktionen gezwungen und damit 20 Mrd. Dollar umgesetzt.

Die Moral kenne längst keine Grenzen mehr, und das Kind sei zum billigen Produkt geworden, sagte Metzler in ihrer Rede.

Wichtige Kooperation

Die Technologie und die Formen der Internet-Kriminalität änderten sich fortlaufend. Um so wichtiger seien daher internationale Kooperation und griffige Abkommen, so Metzler.

Laut der Justizministerin hat die Schweiz zum Beispiel mit den thailändischen Behörden vereinbart, im nächsten Jahr einen schweizerischen Polizeiattaché vor Ort zu stationieren.

«Dadurch können wir Verfahren gegen Schweizer, die in diesem für Sextourismus bekannten Land straffällig werden, effizienter führen und unterstützen.»

Auch Jean-Luc Vez, Direktor des Bundesamtes für Polizei (BAP) betonte gegenüber swissinfo, dass ein Erfolg nur möglich sei, wenn die Staaten eng zusammenarbeiteten. «Es gibt die internationale Zusammenarbeit mit Interpol, dann die europaweite und die bilaterale Zusammenarbeit.»

Laut Jean-Luc Vez wird in den nächsten Jahren die Kooperation mit jenen Ländern verstärkt, in denen zum Beispiel Sextourismus und Kinderhandel weit verbreitet sind. «Dazu gehören Südostasien, aber auch Südosteuropa.»

Monitoring

Am 1. Januar 2003 soll in der Schweiz eine zentrale Koordinations-Stelle, bestehend aus 9 Mitarbeitern, ihre Arbeit aufnehmen. Ihre Aufgabe ist es, das Internet systematisch nach strafbaren Inhalten abzusuchen.

«Wir suchen ein kleines schlagkräftiges Team. Es sind bereits über 160 Bewerbungen eingegangen. Wir sind überzeugt, dass wir auch mit einem kleinen Team gute Arbeit leisten können», erklärte Philipp Kronig, Leiter der Arbeitsgruppe BEMIK (Bekämpfung des Missbrauchs der Informations- und Kommunikationsmittel).

Die Stelle wird sich mit allen Delikten im Internet befassen. Der Schwerpunkt liegt aber bei der Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern im Internet.

swissinfo, Gaby Ochsenbein

Die Schweiz ist erstmals Gastgeberland der Interpol-Spezialisten-Tagung.
85 Spezialistinnen und Spezialisten aus 34 Ländern sind vertreten.
Gemäss UNICEF werden weltweit jährlich eine Million Kinder zu pornografischen Produktionen gezwungen.
Dabei werden 20 Mrd. Dollar umgesetzt.

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