Lauberhorn: Bode Miller vor Didier Cuche
Der Amerikaner Bode Miller hat die 77. Ausgabe des mythischen Lauberhornrennens gewonnen. Der Schweizer Didier Cuche fuhr auf den zweiten Platz.
Zwei weitere Schweizer kamen unter die ersten 15 Fahrer: Ambrosi Hoffmann wurde 4. und Bruno Kernen 14.
Didier Cuche ist in der Lauberhorn-Abfahrt zum vierten Mal in diesem Winter Zweiter geworden. Im Gegensatz zu Beaver Creek, Val Gardena und Bormio, wo er den Sieg nur ganz knapp verpasst hatte, war auch er diesmal gegen den überragenden Bode Miller ohne Chance.
Dennoch erklärte Didier Cuche gegenüber dem Deutschschweizer Fernsehen: «Ich bin sehr glücklich.»
Der amerikanische Skistar benötigte am Samstag für den Klassiker vom Lauberhorn 2:28,89 Minuten und lag damit 0,65 Sekunden vor dem Schweizer Didier Cuche. 1,47 Sekunden zurück wurde der Italiener Peter Fill Dritter.
Hart gefordert
Die mit 4480 Metern längste Weltcup-Abfahrt forderte den Teilnehmern alles ab. Sogar Sieger Miller stürzte entkräftet im Ziel, blieb aber unverletzt. Michael Walchhofer aus Österreich gab nach einem Fehler am Start das Rennen auf.
Er habe dieses legendäre Rennen um jeden Preis einmal gewinnen wollen, sagte Miller nach seinem vierten Saisontriumph und seinem 25. Weltcup-Sieg insgesamt. Zuvor hatte er in diesem Winter schon die Abfahrt in Beaver Creek sowie die Super-G in Val Gardena und Hinterstoder für sich entschieden.
Führung ausgebaut
Cuche, der am Lauberhorn den 8. Rang von 2000 als Bestergebnis ausgewiesen hatte, baute mit seiner neuerlich grandiosen Vorstellung die Führung im Disziplinen-Weltcup weiter aus. Er hat nun 410 Punkte auf dem Konto und liegt 117 Zähler vor Marco Büchel.
Der Liechtensteiner, der als Fünfter in Wengen sein persönliches Ziel («Ich will am Lauberhorn siegen») nicht realisieren konnte, stiess auf Kosten von Michael Walchhofer auf Platz 2 vor. Der Doppelsieger von Bormio verpatzte schon den Start und schied danach aus.
Hoffmann fast auf dem Podium
Nur neun Hundertstel fehlten, und neben Cuche wäre ein zweiter Schweizer auf dem Podium gestanden. Ambrosi Hoffmann blieb wie schon vor vier Jahren nur der undankbare 4. Platz. Gleichwohl darf der Davoser seine Leistung als klaren Aufwärtstrend deuten, zumal er in den bisherigen Rennen nie in die Top Ten gefahren war.
Als Drittplatzierter unterstrich Peter Fill ein weiteres Mal seine Fortschritte. Zuvor war der Südtiroler aus Kastelruth im laufenden Winter in Bormio Zweiter und in Lake Louise Dritter geworden. Fill war auch der Einzige, der in die Phalanx der von Head ausgerüsteten Fahrer einzugreifen vermochte. Auf Head fahren neben Miller und Cuche auch Hoffmann und Büchel.
Walchhofers Missgeschick am Start war Sinnbild für das Abschneiden der Österreicher. Als Bester des geschlagenen ÖSV-Teams belegte der Steirer Klaus Kröll Platz 6.
Klimaprobleme
Die 77. Ausgabe des Lauberhornrennens war durch das warme Wetter gefährdet.
Die für Freitag geplante Super-Kombination musste abgesagt werden. Die Jury verhängte ein absolutes Skiverbot auf der klassischen Abfahrtspiste.
Schweizer Frauenerfolg in Österreich
Dominique Gisin hat in der Abfahrt im österreichischen Altenmarkt-Zauchensee für die ganz grosse Überraschung gesorgt. Die Engelbergerin wurde hinter der Österreicherin Renate Götschl Zweite und sicherte sich in ihrem erst sechsten Weltcup-Rennen ihren ersten Podestplatz.
Im Sog der 21-jährigen Dominique Gisin wuchs eine zweite Schweizerin über sich hinaus. Die gleichaltrige Tamara Wolf, die vor knapp vier Jahren als Junioren-Abfahrtsweltmeisterin 2003 beim Saisonfinale in Kvitfjell ihr bislang einziges Weltcup-Rennen bestritten hatte, danach aber durch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen worden war, fuhr mit der Startnummer 45 in den 8. Rang vor.
Die Schweizerinnen zeigten sich auch als Team stark: Die zuletzt enttäuschende Nadia Styger wurde Sechste, Sylviane Berthod Neunte und Fränzi Aufdenblatten Zehnte.
swissinfo und Agenturen
Die Lauberhornstrecke ist mit 4,5 Kilometern die längste Abfahrt des Weltcups.
Zusammen mit der Streif in Kitzbühel (Österreich) gehört die Lauberhorn-Abfahrt zu den Klassikern des alpinen Ski-Weltcups.
Der letzte Schweizer Sieger am Lauberhorn datiert aus dem Jahr 2003, als Bruno Kernen die Abfahrt gewann.
Laut einer Studie generierten die Lauberhorn-Rennen 2002 für die Region einen Totalumsatz von knapp 9 Mio. Franken.
1. Bode Miller (USA)) 2’30»36
2. Didier Cuche (Sz) +0.65
3. Peter Fill (It) +1.47
4. Ambrosi Hoffmann (Sz) +1.56
5. Marco Büchel (Lie) 1.61
6. Klaus Kröll (Ö) +1.70
7. Christoph Gruber (Ö) +1.73
8. Akse Lund Svindal (No) +1.86
9. Hermann Maier (Ö) +2.06
10. Pierre-Emmanuel Dalcin (Fr) +2.12
14. Bruno Kernen (Sz) +2.72
17. Beni Hofer (Sz) +2.77
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