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Lavaux wird Unesco-Welterbe

Schlicht ergreifend: Abendstimmung in den Rebbergen bei Chexbres. swiss-image

Die Weinberg-Terrassen an den Hängen oberhalb des Genfersees gehören neu zum Unesco-Welterbe. Dies hat das zuständige Komitee am Donnerstag in Neuseeland entschieden.

Zur Freude über die gute Nachricht von anderen Ende der Welt liessen die 14 Gemeinden des Lavaux am Donnerstag die Kirchenglocken läuten. «Es ist wunderbar», sagte die Statthalterin von Lavaux, Florence Siegrist, bei einer Feier auf der Domaine de Motagny in Lutry.

Der Waadtländer Regierungsrat und Verkehrsdirektor Francois Marthaler, der Chef des Bundesamtes für Kultur (BAK), Jean-Frederic Jauslin, und Mitglieder des Förderkomitees AILU dankten allen, welche die Kandidatur unterstützt hatten.

Malerische Landschaft

Das Label soll nun das Image des Lavaux international festigen und den lokalen Schutz langfristig gewährleisten.

Das Gebiet über dem Genfersee umfasst 14 Gemeinden auf einer Fläche von knapp 900 Hektaren. Davon fallen fast zwei Drittel (574 Ha) auf Rebberge.

Das Lavaux ist bereits die siebte Schweizer Stätte in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen worden. Es handelt sich aber um die erste Stätte in der Romandie.

Die steilen Terrassen mit Steigungen zwischen 13 und 43% und die malerischen Winzerdörfer werden seit Jahrhunderten von Malern (etwa Ferdinand Hodler), Fotografen und Dichtern gefeiert.

Weltbekannter Weisser

Die steilste Weinbauzone gehört dem Dezaley und geht auf die Zisterziensermönche in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück.

Bei den 14 Gemeinden handelt es sich um Lutry, Villette, Grandvaux, Cully, Riex, Epesses, Puidoux, Chexbres, Rivaz, Saint-Saphorin, Chardonne, Corseaux, Corsier-sur-Vevey und Jongny. Die sechs Weinbaugebiete mit kontrolliertem Anbau sind Lutry, Villette, Saint-Saphoprin, Epesses, Dezaley und Chardonne.

Für den 22. September ist ein Volksfest vorgesehen, «um diese Krönung des Dialogs zwischen den Menschen und der Natur an den Ufern des Genfersees zu feiern», wie die Behörden erklärten.

Aletsch markant vergrössert

Das UNESCO-Welterbe-Komitee stimmte zugleich dem von der Schweiz eingereichten Managementplan zur Erweiterung des Weltnaturerbes Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn zu.

Der um 285 auf 824 Quadratkilometer erweiterte Perimeter des ersten Weltnaturerbes im Alpenraum umfasst nun im Nordosten fast das gesamte Aarmassiv bis zur Grimsel. Integriert wird die Gipfel-Linie Schreckhorn, Lauteraarhorn, Finsteraarhorn und Oberaarhorn mit ihren Gletschern.

Im Westen umfasst die Erweiterung die Gebiete um Gspaltenhorn, Blüemlisalp-Gruppe inklusive Petersgrat, Kanderfirn und die Doldenhorngruppe sowie die zum Lötschental abfallende Talflanke.

Wallis/Berner Oberland

Durch die Erweiterung erhalten die bisherigen Berner Perimeter-Gemeinden Grindelwald und Lauterbrunnen sowie die Walliser Gemeinde Blatten einen beträchtlichen Zuwachs an Welterbe-Fläche.

Neu zum Welterbe gehören nun Teile der Berner Gemeinden Guttannen, Innertkirchen, Meiringen, Schattenhalb, Kandersteg, Reichenbach sowie die Walliser Gemeinden Ferden, Hohtenn, Kippel, Steg und Wiler. Insgesamt haben nach der Erweiterung 26 Gemeinden Anteil am Welterbe.

swissinfo und Agenturen

Die sieben Schweizer Welterbe der UNESCO:

Berner Altstadt
Kloster St. Gallen
Burg von Bellinzona
Kloster von Müstair
Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn-Region
Monte San Giorgio
Lavaux

Das traditionelle Waadtländer Weinbaugebiet liegt an den Hängen oberhalb des Genfersees zwischen Lausanne und Vevey.

Die knapp 900ha Weinberge gehen auf Mönche zurück, die dort vor rund 800 Jahren die ersten Rebstöcke zogen.

Das Klima oberhalb des Sees wird durch die Südlage und alte Steinmauern begünstigt, welche der Region einen mediterranen Anstrich verleihen.

Das UNESCO-Weltnaturerbe liegt in einer einzigartigen alpinen Gebirgslandschaft, welche den grössten Gletscher Europas und Asiens umfasst (Aletschgletscher).

Die Biodiversität ist herausragend. Die Landschaft ist nicht nur besonders eindrücklich, sondern erlaubt zahlreiche Rückschlüsse auf die Bildung der Berge und Gletscher sowie den Klimawandel.

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