Mountainbike-Bronze für die Schweiz
Nino Schurter gewann im olympischen Cross-Country-Rennen der Männer hinter den Franzosen Julien Absalon und Jean-Christophe Peraud die Bronzemedaille. Weltmeister Christoph Sauser wurde Vierter.
Der U23-Weltmeister Schurter entschied den Kampf um den dritten Platz gegen Routinier Sauser mit zwei Sekunden Vorsprung für sich. Der 22-jährige, aus der Surselva stammende Schurter ist der erste Rätoromane, der sich an Olympischen Sommerspielen beteiligt. Er gewann die sechste Medaille für die Schweizer Peking-Delegation.
Die Schweizer Mountainbiker waren als grosse Favoriten zur Prüfung gestartet, am Ende mussten sie jedoch froh sein, dass ihnen noch die Bronzemedaille blieb. Die Franzosen errangen mit Julien Absalon, der bereits 2004 in Athen gewonnen hatte, und Jean-Christophe Peraud einen überlegenen Doppelerfolg.
Gold ausser Reichweite
Der 28-jährige Absalon führte die Entscheidung schon in der zweiten von insgesamt acht Runden herbei. Auch die Schweizer, die zu Beginn des Rennens resolut das Kommando übernommen hatten, vermochten der Tempoverschärfung des vierfachen Weltmeisters nicht lange zu widerstehen.
Gold lag für die Schweizer also schon nach knapp einem Viertel der Prüfung ausser Reichweite. Silber mussten sie eine Runde nach Absalons Attacke abschreiben. Dessen Landsmann Jean-Christophe Peraud setzte sich im dritten Umgang aus der Verfolgergruppe ab und gab den zweiten Platz bis ins Ziel nicht mehr ab.
Florian Vogel ins Spital
In der fünften Runde musste Florian Vogel, der nach einem zu schnellen Start in eine aussichtslose Situation geraten war, aufgeben. Der 26-jährige Vogel hatte sich in der Hitze so übernommen, dass er zur Untersuchung ins Spital geführt werden musste.
Der in Chur wohnende Schurter und der Berner Oberländer Sauser (32), der Olympia-Dritte von 2000, hatten derweil noch Aussichten, wenigstens Bronze zu ergattern. Schon nach gut der Hälfte der Prüfung zeichnete sich ab, dass der Kampf um Bronze sehr umstritten werden würde.
Nach sechs Runden passierte eine fünfköpfige Verfolgergruppe mit Schurter, Sauser, dem Deutschen Manuel Fumic, dem Italiener Marco Aurelio Fontana und dem belgischen Quer-Spezialisten Sven Nys mit rund drei Minuten Rückstand auf Absalon das Ziel.
In der siebten Runde setzten sich Schurter und Sauser zusammen mit Fumic ab, und kurz vor der zweitletzten Zieldurchfahrt liessen die beiden Schweizer den Deutschen stehen und waren dafür besorgt, dass die hohen Erwartungen der Schweizer nicht ganz unerfüllt blieben.
Enttäuschter Sauser
Sauser sagte nach dem Rennen: «Ich bin sehr enttäuscht. Ich bin gestartet, um Gold zu gewinnen. Ich hatte einen schlechten Tag und schlechte Beine. Die Entscheidung um Bronze fiel regulär, bei Olympische Spielen gibt es keine teaminternen Absprachen. Nino Schurter entwich mir in einem Aufstieg und holte rund 15 Sekunden Vorsprung heraus. Den dabei eingehandelten Rückstand konnte ich nicht mehr ganz wettmachen.»
Mit seiner Medaille hat Schurter wohl auch die letzten Stimmen zum Verstummen gebracht, die es lieber gesehen hätten, wenn statt ihm der WM-Dritte Ralph Näf selektioniert worden wäre.
Schurter: «Ich hätte ein sehr schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich zum Beispiel aufgegeben hätte. Ich habe versucht, mir so wenig Druck wie möglich zu machen, und bin happy, dass ich das Bestmögliche rausgeholt habe.»
swissinfo und Agenturen
Der 1986 geborene Nino Schurter wohnt in Tersnaus, Gemeinde Suraua, im Valsertal.
Die Hobbies des Mediamatikers: Freeski, Skitouren, Freeride, BMX und Reisen.
Schurter ist Mitglied von Thomas Frischknechts Mountainbike-Team.
Im Juni 2008 gewann er nach 2006 zum zweiten Mal den Weltmeistertitel in der Kategorie U23.
Im Juni 2008 nach fünf Weltcup-Läufen stand er zwei Mal auf dem zweiten Platz (Houffalize und Fort William).
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