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Omega wacht über Tausendstelsekunden

Oft entscheiden Tausendstelsekunden oder Millimeter über Sieg und Niederlage: Der Schweizer Uhrenhersteller Omega ist an den Olympischen Spielen in Peking der offizielle Zeitmesser – und hat damit eine verantwortungsvolle Aufgabe inne.

Bei den olympischen Wettkämpfen in Peking darf nichts schief gehen. Der offizielle Zeitmesser Omega hat sich dafür mit dem neuesten Material ausgerüstet: Der Uhrenhersteller verfügt über modernste Mess- und Aufnahmegeräte.

Mit zum Hightech-Equipment gehört die High-Speed Kamera Scan-O-Vision, eine Neuauflage der 1992 an den Olympischen Winterspielen in Albertville eingeführten Version. Vergingen in den Anfängen der Fotofinish-Kamera noch Minuten, bis das fertig entwickelte Bild zur Auswertung vorlag, entscheiden die Kampfrichter heute innert Sekunden.

Ganze 450 Ingenieure oder spezialisierte Techniker und 1000 ausgebildete freiwillige Helfer sowie 420 Tonnen Material sorgen in den olympischen Wettkampfstätten für Präzision.

Omega repräsentiert bei seinen 23. Olympischen Spielen die Firma Swiss Timing, die zur Swatch Group gehört und innerhalb des Konzerns für die Zeitmessung und deren Datenverarbeitung zuständig ist.

Elektronische Chips im Schnürsenkel

Ein Wettkampf, der von zahlreichen Schweizern verfolgt werden wird, ist der Marathonlauf am Schlusstag der Olympischen Spiele, am 24. August. Denn daran teil nimmt auch Viktor Röthlin – der Gewinner des Tokio-Marathons 2008 und eine der raren Schweizer Medaillenhoffnungen. Der Lauf beginnt am Tiananmen-Platz und endet beim Bird’s Nest, dem von den beiden Schweizer Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron konzipierten Olympia-Stadion.

Auch Omega wird den Lauf mit Argusaugen beobachten. Mit Antennen auf der Strasse und elektronischen Chips an den Schnürsenkeln der Läufer werden bereits während dem Lauf Zwischenresultate gemessen.

«Jeder Läufer hat eine eigene elektronische Identität. Anhand des Computers können wir den ganzen Marathon genau verfolgen», sagt Christophe Berthaud, CEO von Swiss Timing und gleichzeitig Olympia-Projektmanager bei Omega, gegenüber swissinfo.

Präzision laufend verbessert

«Unsere Hauptrolle in Peking ist es, die Leistung der Athleten zu messen», erklärt Berthaud. Doch Swiss Timing sei auch dafür zuständig, Resultate und Ranglisten weiterzuleiten. Das heisst, Athleten, Kampfrichter und Publikum mittels Anzeigetafel zu informieren. Aber auch Kommentatoren, Nachrichtenagenturen und Fernsehstationen mit Resultaten zu beliefern.

Die Präzision bei der Leistungsmessung werde laufend verbessert, sagt Berhaud. Bei den Ruderwettkämpfen etwa wird heute eine Technologie verwendet, die auf dem GPS-System basiert. Damit werde die Position jedes einzelnen Bootes fünf Mal pro Sekunde gemessen.

Gemäss Berthaud kann auf diese Weise die Beschleunigung der Boote, die Anzahl Ruderschläge pro Sekunde sowie die Distanz zwischen den einzelnen Booten errechnet werden.

Das war einmal

1932 in Los Angeles, als Omega erstmals bei den Olympischen Spielen als offizieller Zeitmesser auftrat, ging es noch anders zu und her. Damals lieferte Omega 30 Chronometer in die USA, die noch von Hand zu bedienen waren. Zertifiziert wurden die Chronometer vom Observatorium Neuenburg.

1936 reiste der 29-jährige Omega-Uhrenmacher Paul-Louis Guignard mit 185 Chronometern an die Olympischen Sommerspiele in Berlin. Damals schaufelten die Athleten mit kleinen Schaufeln die Startlöcher noch selbst.

Unter Druck

Während den Zuschauern bewusst ist, welcher Druck bei den Olympischen Spielen auf den Athleten lastet, ist den wenigsten klar, welche Verantwortung Omega als offizieller Zeitmesser übernimmt – und welcher Aufwand Präzision fordert.

Seit Januar 2005 war ein Team in Peking vor Ort, unterstützt vom Personal in der Schweiz. Berthaud ist zuversichtlich, dass die Olympischen Spiele für Omega reibungslos über die Bühne gehen. «Wir haben im Vorfeld alles intensiv vorbereitet und getestet», sagt Berthaud, der weiss, dass er auf seine «Präzisionsarbeiter» zählen kann.

swissinfo, Robert Brookes
(Übertragung aus dem Englischen: Corinne Buchser)

Omega repräsentiert bei seinen 23. Olympischen Spielen die Firma Swiss Timing, die zur Swatch Group gehört. Swiss Timing ist innerhalb des Konzerns für die Zeitmessung und deren Datenverarbeitung zuständig.

Ursprünglich hatten sich in den Siebzigerjahren Schweizer Marken wie Heuer, Longines oder Omega zur «Société Suisse de Chronométrage Sportif S.A.» zusammengeschlossen, um das gesammelte Wissen zu bündeln und den explosionsartig angestiegenen Kostenaufwand in den Griff zu bekommen.

Omega fungierte an den Olympischen Spielen erstmals 1932 in Los Angeles als offizieller Zeitmesser.

Swiss Timing war schon an zahlreichen Olympischen Spielen, für die Zeitmessung zuständig: 1976 in Innsbruck und Montreal, 1980 in Lake Placid und Montreal, 1984 in Sarajevo und Los Angeles, 1988 in Calgary und Seoul, 1992 in Albertville, 1996 in Atlanta, 2000 in Sidney, 2004 in Athen und 2006 in Turin.

Nach Peking soll Swiss Timing auch an den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 und London 2012 die Zeit messen.

Der Firmensitz von Swiss Timing befindet sich in Corgémont im Berner Jura. Dort sind rund 70 Personen angestellt.

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