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Sauber im Vorhof von Ferrari

Die beiden Test-Piloten Felipe Massa (links) und Giancarlo Fisichella (rechts) auf dem neuen C23 - in der Mitte Peter Sauber. Keystone

Die Beziehungen zwischen dem kleinen Schweizer Formel-1-Rennstall und seiner grossen italienischen Schwester werden immer enger.

Der neue Sauber-Bolide C23, der am Montag in Salzburg mit grossem Pomp vorgestellt wurde, fährt mit dem gleichen Motor wie der F1 von Ferrari.

Ein kleines PC 12-Geschäftsflugzeug in grün-blauen Farben landet auf der Piste des Flughafens von Salzburg und rollt vor eine beeindruckende Glaspyramide. Peter Sauber steigt aus und schreitet in Richtung «Hangar 7» seines österreichischen Sponsors Red Bull, der dem Schweizer Team seit zehn Jahren die Treue hält.

Anstelle des Hangars steht ein regelrechter High-Tech-Glasdom – ein passender Rahmen für die Präsentation des neusten Sauber Rennwagens C23. Es gibt Lichtspiele, Feuerwerk, laute Musik der englischen Gruppe «Sugababes»: eine Riesenshow!

C23: Der neue Bolide

Der C23 markiert den Beginn eines neuen Zyklus des Sauber-Teams. Der C23 ist nicht wie der C21 oder C22 einfach eine verbesserte Variante des C20, sondern ein neues Modell – kleiner und schmaler.

«Es brauchte einen Durchbruch. Mit diesem neuen Wagen haben wir einen grossen Schritt im Bereich der Aerodynamik gemacht», sagt Jacky Eeckelaert, Chefingenieur des Sauber-Sitzes in Hinwil, gegenüber swissinfo.

«Die Details können vor Beginn der Saison in unserem neuen Windkanal noch verfeinert werden. Wir konzentrieren uns auch auf die Aufhängung, um sie unseren Bridgestone-Pneus besser anzupassen», so Eeckelaert.

Das Revolutionärste am C23 ist indessen die Tatsache, dass der neue Sauber-Bolide den gleichen Motor wie die beiden Einsitzer des Ferrari-Teams hat.

Im Schatten von Ferrari

Nach Einführung des neuen Reglementes, wonach der Internationale Automobilverband (FIA) für alle Teams den gleichen Motor für Tests und Rennen (700 km) verlangt, hat Ferrari einen neuen Motor entwickelt, von dem jetzt auch sein langjähriger Schweizer Partner profitiert.

Ferrari hat den Ingenieuren in Hinwil auch die technischen Details der neuen Schaltung und der hinteren Aufhängung geliefert. Der Brasilianer Felipe Massa und der Italiener Giancarlo Fisichella sind die beiden Ferrari-Luxus-Testfahrer – das Sauber-Blau mutiert immer mehr zum Ferrari-Rot…

«Die Tatsache, dass beide Teams einander so nahe stehen, ist mit ein Grund, dass ich bei Sauber unterschrieben habe», sagt Giancarlo Fisichella, der seit Jahren von Peter Sauber umworben wurde.

Der italienische Formel-1-Pilolt sähe es sicher nicht ungern, als Nachfolger von Rubens Barichello am Steuer einer der beiden roten Boliden zu sitzen.

Man könnte also leicht den Schluss ziehen, dass der Sauber-Rennstall das neue «Farm-Team» von Ferrari ist. Peter Sauber winkt ab: «Das stimmt nicht. Aber es stört mich nicht, wenn Sie das so sehen», sagt er gegenüber swissinfo.

Mit Zusammenarbeit gegen Konkurrenz

«Unsere beiden Piloten haben übrigens keine Test-Pilot-Verträge mit Ferrari. Aber wir müssen unsere Kräfte gegenüber der Konkurrenz der Michelin-Teams zusammenlegen», so Sauber.

Trotz der Zusammenarbeit mit der grossen italienischen Schwester verteidigt der Sauber-Stall mit seinem geschätzten Budget von knapp über 120 Millionen Dollar noch immer vehement den kleinen Teil an Unabhängigkeit, der ihm bleibt.

Laut «SonntagsZeitung» garantiert Petronas 60 Mio des Budgets, Credit Suisse 30 Mio. und Red Bull 16 Mio. Der Rest kommt von zahlreichen kleineren Sponsoren und von den Sauber-Rennerträgen.

«Falls sich im Kampf um den Formel-1-Weltmeistertitel zufälligerweise ein Sauber-Wagen mit einem Ferrari-Wagen konkurrenzieren sollte, dann wird uns niemand befehlen können, Ferrari den Vortritt zu lassen», sagt Willy Rampf, technischer Direktor bei Sauber.

swissinfo, Mathias Froidevaux, Salzburg
(Übertragung aus dem Französischen: Jean-Michel Berthoud)

2004: 12. Formel-1-Saison des Sauber-Teams

Sauber-Budget 2004: Ca. 120 Mio. Dollar (Ferrari: 600 Mio. Dollar)

1000 Personen bei der Präsentation des neuen C23-Sauber-Wagens in Salzburg

Sauber-Piloten für die Saison 2004: Der Italiener Giancarlo Fisichella und der Brasilianer Felipe Massa

Am Montag wurde in Salzburg der neue Bolide des Schweizer Sauber-Teams präsentiert: der C23. Die österreichische Stadt wurde ausgewählt, um die zehnjährige Partnerschaft zwischen Sauber und Red Bull zu feiern.

Die Präsentations-Show ging im «Hangar 7», einer High-Tech-Glaspyramide mit Top-Design, auf dem Salzburger Flughafen über die Bühne. Dazu gab es Lichtspiele, Feuerwerk und eine laute Musik-Show der englischen Gruppe «Sugababes».

Die ersten Testfahrten des C23 finden am Mittwoch im spanischen Valencia statt.

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