Schweizer Gefängnisse etwas weniger belegt
Die Zahl der Insassen in Haftanstalten ist 2006 geringfügig zurückgegangen. Im Durchschnitt befanden sich von 100'000 Einwohnern 79 Personen hinter Gittern, das sind 4 weniger als im Vorjahr.
Mehr als zwei Drittel der Gefängnis-Insassen sind Ausländer. Noch höher ist der Ausländeranteil bei den Untersuchungshäftlingen, wie eine Erhebung des Bundesamts für Statistik ergibt.
Ein Drittel der rund 5900 Gefängnisinsassen in der Schweiz sind Untersuchungshäftlinge. Von diesen sind 80% Ausländer, davon 55% ohne Aufenthaltsbewilligung. Der Ausländeranteil hängt stark von der kantonalen Praxis bei der Untersuchungs-Haft ab.
Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte, waren am 6. September 2006 total 5888 Personen in Schweizer Gefängnissen inhaftiert. 2005 waren es 6137 Personen.
Von ihnen befanden sich 63% im Strafvollzug, 31% in Untersuchungs-Haft, 5% in Ausschaffungshaft, und 1% war aus anderen Gründen inhaftiert. Diese Anteile sind seit 2005 stabil.
Kantone handhaben U-Haft unterschiedlich
Die Praxis der U-Haft ist kantonal sehr unterschiedlich geregelt. Besonders häufig wurde Untersuchungshaft in den Kantonen Basel-Stadt, Genf und Zürich angeordnet. Dort ist auch die mittlere Aufenthaltsdauer mit zwei Tagen verhältnismässig kurz.
In Kantonen mit kurzer U-Haft-Dauer ist der Ausländeranteil höher als in Kantonen mit mittlerer und langer Dauer.
Der Anteil Minderjähriger sank gegenüber 2005 um 0,3%, während der Frauenanteil um 0,3 Punkte stieg.
Von den insgesamt 6741 Haftplätzen in der Schweiz waren 87% belegt; das sind 6 Prozentpunkte weniger als 2005. Diese Abnahme der Belegungsrate hängt laut BFS damit zusammen, dass es letztes Jahr 3% weniger Insassen gab und gleichzeitig die Zahl der Haftplätze um 3% erhöht wurde.
Am stärksten überbelegt war am 6. September 2006 das Gefängnis Champ-Dollon in Genf mit rund 470 Häftlingen bei einer Kapazität von 270.
90% der Insassen waren hier Ausländer. In der Strafanstalt Pöschwies (Zürich) sassen etwas über 450 Häftlinge, bei einer Kapazität von rund 470 Plätzen Zwei Drittel waren Ausländer.
swissinfo und Agenturen
Per 6. September 2006 (Stichtag der Erhebung) waren:
Insgesamt 5888 Personen in Haft.
Davon 1808 in Untersuchungshaft.
Der Ausländeranteil betrug 69%.
Der Anteil Frauen 5,7%.
Von den Untersuchungs-Gefangenen waren 80% Ausländer, davon mehr als die Hälfte ohne Aufenthaltsbewilligung.
Durchschnittliche waren 87% aller Gefängnisplätze belegt.
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