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Vogelgrippe auch in Süd-Europa angelangt

Wie hier in Griechenland wurden auch in Süditalien am H5N1-Virus verendete Schwäne entdeckt. Keystone

Das Virus H5N1 hat nun auch Süditalien erreicht. Die Schweizer Gesundheits-Behörden sehen im Moment keinen Bedarf für neue Massnahmen.

Über Italien hinaus ist die Vogelgrippe in den letzten Tagen auch in anderen europäischen Ländern aufgetaucht. So berichten Griechenland, Rumänien und Bulgarien von neuen Krankheitsherden.

Die Schweiz trifft keine Sofortmassnahmen in Sachen Vogelgrippe, obwohl das auch für den Menschen gefährliche Virus H5N1 mit Italien erstmals eines ihrer Nachbarländer erreicht hat.

«Wir sind nicht mit einer komplett neuen Situation konfrontiert», sagt Marcel Falk, Mediensprecher des Bundesamts für Veterinärwesen (BVET) gegenüber swissinfo.

«Griechenland, Bulgarien, Kroatien, Italien: Wir wissen, dass das Schwarze Meer und dieser Teil des Mittelmeers betroffen sind. Das ist nicht alarmierend, zeigt aber dass diese Region im Bereich der Wildvögel stark betroffen ist.»

«Griechenland und Italien haben bereits Massnahmen getroffen, um die Verbreitung des Virus auf Haus-Geflügel zu verhindern», beruhigt Falk.

Aus diesem Grund sehe die Schweiz bis jetzt auch keinen Grund, Geflügelimporte aus diesen zwei Ländern zu verbieten, denn es handle sich um Mitglieder der Europäischen Union. «In diesen Ländern trifft das Land Massnahmen zum Schutz des Geflügels und garantiert, dass kein infiziertes Geflügelfleisch exportiert wird.»

Entscheidung in zwei Wochen

«Wir werden erst in den kommenden zwei Wochen entscheiden, ob etwa die Stallpflicht für Geflügel wieder eingeführt werden soll,» so Falk.

Vergangenen September hatte das BVET einen Massnahmenkatalog gegen die Vogelgrippe verabschiedet. Darin wurde festgehalten, dass die Freilandhaltung des Geflügels verboten wird, sobald die Vogelgrippe in einem Nachbarland ausbricht. Der Massnahmenkatalog sei als Denkhilfe zu verstehen, sagte Falk dazu.

Italien und Griechenland

In Italien, wo das H5N1-Virus in Sizilien bei zwei toten Schwänen nachgewiesen wurde, will Gesundheitsminister Storace als Sofortmassnahme einen Erlass unterzeichnen, der 21 Tage lang Transporte und Handel mit lebenden Tieren verbietet, die durch das Virus gefährdet sind. Das Verbot gilt nur für die betroffenen Regionen.

Auch in Griechenland wurde am Samstag das Virus H5N1 nachgewiesen. Das Referenzlabor für Vogelgrippe in Grossbritannien habe bei drei toten Schwänen den Erreger H5N1 gefunden, meldete das staatliche Radio.

Die Schwäne waren im Raum der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki verendet. Das Landwirtschaftsministerium rief die Bürger auf, Ruhe zu bewahren. «Die verendeten Vögel waren Wild- und keine Nutzvögel», hiess es.

swissinfo und Agenturen

1997 wurde das H5N1-Virus erstmals bei einem Menschen in Hongkong nachgewiesen.
In den folgenden Jahren breitete es sich in rund 10 Ost- und Zentralsiatische Länder aus.
2005 erreichte es die Türkei, Rumänien und Kroatien.
Anfang Februar 2006 trat das Virus erstmals in Afrika auf, in Nigeria, wo Tausende Hühner betroffen waren.
Nun ist es auch in der EU angelangt: In Italien und Griechenland wurden tote, mit H5N1 infizierte, Schwäne entdeckt.
Bislang haben sich weltweit mehr als 160 Personen mit dem Virus angesteckt, mehr als 80 sind daran gestorben.

Während der Nord-Süd-Migration der Zugvögel führte die Schweiz vom 26. Oktober bis 16. Dezember 2005 ein Stallverbot für Geflügel ein.

Die Zugvögel wurden überwacht. Die 800 Stichproben enthielten keinen Hinweis auf die Vogelgrippe.

Der Import von Geflügelfleisch aus den betroffenen Ländern in die Schweiz ist verboten.

Seit Oktober werden vermehrt Kontrollen in den Flughäfen durchgeführt.

Im vergangenen November haben Veterinär-Experten der Afrikanischen Union ihren Befürchtungen Ausdruck gegeben, dass sich die Vogelgrippe in Afrika gravierender entwickeln könnte, als in Asien.

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