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Von der Parade- zur Sorgendisziplin

Paul Accola im Einsatz. Keystone Archive

Mit einem Super-G beginnt am Freitag in Val d'Isère -24 Stunden vor der Abfahrt - die Speed-Saison der Männer. Der letzte Schweizer Sieg datiert aus dem Jahr 1992.

Früher war alles ganz anders. Bei der Premiere dieser vierten Ski-Disziplin im Dezember 1982 errangen die Schweizer in Val d’Isère einen historischen Fünffach-Triumph durch Peter Müller, Peter Lüscher, Pirmin Zurbriggen, Franz Heinzer und Thomas Bürgler.

Damals gewannen sie praktisch jedes zweite Rennen. Paul Accolas Erfolg im März 1992 im japanischen Morioka unmittelbar nach den Olympischen Spielen in Albertville war der 19. binnen weniger als einem Jahrzehnt.

Österreicher-Dominanz seit Maier

Seit Beginn der Aera Hermann Maier im Januar 1997 in Garmisch siegen praktisch nur noch die Österreicher. In den 26 Rennen seit der Saison 1997/98 stellten die Österreicher 23 Mal den Sieger; nur Kristian Ghedina (It) und Fredrik Nyberg (Sd) im Weltcup sowie Daron Rahlves (USA) an den Weltmeisterschaften in St. Anton konnten diese Phalanx durchbrechen.

Längst hat Hermann Maier (16 Siege) Pirmin Zurbriggen (10 Siege) als Mr. Super-G abgelöst. Die Absenz von Maier bietet den Schweizern die Chance auf eine Trendwende.

Super-G – Spiegelbild der inneren Verfassung

Die Zuversicht der Schweizer Mannschaft vor dem Rennen in Val d’Isère hält sich in Grenzen. Selbst Berufsoptimist Fritz Züger dämpft die Erwartungen: «Es wird zäh. Ich bin selber gespannt auf die Resultate. Zum Glück wurde der Super-G von Mittwoch auf Freitag verlegt, so dass wir vorgängig wenigstens zwei Abfahrtstrainings auf dieser Piste machen konnten.»

Das dritte geplante Training fiel am Donnerstag wegen eines Warmwetter-Einbruchs mit Regen zum Opfer.

Züger bezeichnet den Super-G als «keine technische, sondern rein mentale Angelegenheit: Sie ist das Spiegelbild der inneren Verfassung eines Athleten». Die Super-G’s seien in den letzten Jahren weitgehend von Riesenslalom-Fahrern dominiert worden, sagt Züger, seine Mannschaft bestehe aber – abgesehen von den beiden Senioren Paul Accola und Steve Locher (beide schon über 34) – aus reinen Abfahrern.

Trotzdem erhofft er «drei Klassierungen unter den ersten zehn und vielleicht einen Podestplatz». Neben Cuche traut er Didier Defago, Silvano Beltrametti und Ambrosi Hoffmann einiges zu.

Die Statistik zeigt aber die (bisherigen) Grenzen der Schweizer Nachwuchsgarde auf. Das Bestresultat von Defago ist ein 7. Platz, jenes von Beltramettis ein 11., und Hoffmann, Europacup-Zweiter in dieser Disziplin, holte überhaupt noch nie einen Weltcuppunkt.

swissinfo und Richard Hegglin, Val d’Isère (Si)

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