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Weltweite Gewalt gegen Frauen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz lanciert einen Aufruf zugunsten von Frauen, die überall auf der Welt Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch sind.

Die Unterscheidung zwischen Kämpfern und Zivilpersonen werde in den gegenwärtigen Konflikten immer weniger respektiert.

Auf den internationalen Frauentag vom 8. März hin verurteilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die inakzeptable Gewaltspirale zum “totalen Krieg”. Zivilpersonen würden zunehmend in Konflikte verwickelt, sie würden durch Kämpfe in der Nähe gefährdet, zur Teilnahme gezwungen oder absichtlich getroffen.

Zunehmende Gefährdung

Und dabei seien die Frauen zunehmend gefährdet, erklärte Charlotte Lindsey, Chefin des IKRK-Projekts “Frauen und Krieg”. Das IKRK will seine Tätigkeit für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, verstärken. Eines der Ziele ist auch, die Zahl der Frauen in der humanitären Arbeit zu erhöhen.

Mitarbeiterinnen gesucht

Frauen vertrauten ihre Probleme leichter einer andern Frau an. Das IKRK habe aber Mühe, lokale Mitarbeiterinnen zu finden, denn Frauen könnten in vielen Ländern ihr Heim nicht für längere Zeit verlassen, erklärt Lindsey weiter.

In Algerien, wo die seit mehr als zehn Jahren andauernde Gewalt tiefe Wunden hinterliess, bietet das IKRK Frauen psychologische Unterstützung an, die Gewalt ausgesetzt waren oder deren Familienmitglieder vermisst werden.

Heikle Aufgabe

Auch das Schweigen und Tabu rund um sexuellen Missbrauch zu brechen sei eine langwierige Arbeit. Es brauche Zeit, bis Frauen Vertrauen fassten, um zu sagen, was ihnen angetan wurde. Die Stigmatisierung und Ablehnung durch Familie und Gemeinschaft seien oft eine schwere Last, so Lindesy weiter.

Vergewaltigungen seien leider sehr zahlreich in Konflikten. In Burundi bildet das IKRK 60 Hebammen aus, die vergewaltigte Frauen unterstützen.

Prekäre Lage in Russland

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) erklärte, weltweit sei Gewalt gegen Frauen immer noch ein Tabu, obwohl sie zu den häufigsten Menschenrechtsverletzungen überhaupt gehöre.

AI machte im Rahmen ihrer Kampagne zum 8. März auf die prekäre Lage der Frauen in Russland aufmerksam. Diese seien Opfer von häuslicher Gewalt, von Folter und Misshandlungen in Haftanstalten, von Übergriffen im tschetschenischen Bürgerkrieg sowie von Frauenhandel.

Gewalt allgegenwärtig

Laut AI herrscht in zahlreichen Staaten ein Klima der Diskriminierung. Dieses führe dazu, dass Gewalt gegen Frauen nicht bekämpft, sondern gerechtfertigt werde.

In den USA werde alle sechs Minuten eine Frau vergewaltigt. “In Russland sterben jedes Jahr 14’000 Frauen an den Folgen häuslicher Gewalt, und in China werden jedes Jahr 15’000 Frauen als Sexsklavinnen verkauft”, so Amnesty International.

swissinfo und Agenturen

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