COP28: Ausser Spesen nichts gewesen?
Eine weitere Klimakonferenz ist zu Ende, einmal mehr ohne durchschlagenden Erfolg. Wie ertragreich sind diese Klimakonferenzen wirklich? Diskutieren Sie mit im SRG-Angebot "dialog"!
Im Schlussdokument reichte es für eine vage Formulierung. Die Staaten müssten sich von den fossilen Energien abwenden, damit das Ziel, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, noch erreicht werden könne. Um diese Passage war an der Klimakonferenz in Dubai bis in die Nacht auf Mittwoch hart gerungen worden. Vor allem die erdölproduzierenden Staaten wehrten sich gegen jegliche Verpflichtung in diese Richtung.
Das Schaulaufen der Vertragsstaatenkonferenz COP der Uno-Klimakonvention war gross. Im Schatten des Burj Khalifa trafen sich 97’000 Teilnehmende aus beinahe 200 Nationen, darunter auch zahlreiche private Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter, die durch die ganze Welt an diese Grossveranstaltung flogen. Und sind diese schlussendlichen Ergebnisse gross genug, gerade verglichen mit dem CO₂, welches dabei unweigerlich ausgestossen wird?
An Fakten, die für ein rasches Handeln gegen die Klimaerwärmung sprechen, fehlt es nicht: 2023 soll nicht nur das heisseste Jahr seit Messbeginn sein, sondern auch das mit den höchsten menschenverursachten CO₂-Emissionen: Satte 36.8 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid wurden gemäss der Studie «Global Carbon Budget 2023» dieses Jahr ausgestossen. Damit ist der Anteil an CO₂ in der Luft durchschnittlich 51% höher als noch 1750.
Trotz der globalen Bemühungen nehmen die Emissionen weiter zu. Zeit zu resignieren? «Nein», findet zumindest ein grosser Teil der Menschen in der Schweiz. In der Umfrage «Wie geht’s Schweiz», die im Frühling 2023 von GFS Bern im Auftrag der SRG durchgeführt wurde, gaben nur gerade 10% der befragten Personen an, dass sie den Klimawandel für unaufhaltsam halten und der Mensch nichts dagegen tun kann. 24% stimmten der Aussage teilweise zu. Im Umkehrschluss teilen beinahe zwei Drittel (65%) der Befragten diese Meinung nicht.
Und die Schweiz?
Bundesrat Albert Rösti, der auch für Umwelt- und Klimathemen verantwortlich ist, war ebenfalls an die Konferenz in Dubai gereist. Dort forderte auch er die Weltgemeinschaft auf, sich von Kohle, Öl und Gas zu verabschieden und bis 2030 die erneuerbaren Energieträger zu verdreifachen und deren Effizienz zu verdoppeln. Eine klare Ansage – gerade mit Blick auf Röstis Vergangenheit bei SwissOil.
Ausserdem hob der SVP-Bundesrat hervor, was die Schweiz bereits alles im Kampf gegen den Klimawandel unternehme, und er forderte andere Länder auf, sich ebenfalls mehr zu beteiligen.
Ist diese Sichtweise angebracht, dass sich die Schweiz sozusagen auf ihren Lorbeeren ausruhen kann und die anderen Staaten beim Klimaschutz «aufholen» müssen? Der Grossteil der befragten Personen in der Umfrage «Wie geht’s Schweiz?» sieht das ganz anders: Fast drei Viertel der Befragen (72%) sind eher oder voll der Meinung, dass die Schweiz auch dann eine Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel habe, wenn andere Länder nicht nachziehen würden.
Und 69% der Befragten sehen den Klimawandel als ernstes Problem und finden, dass unmittelbarer Handlungsbedarf bestehe – nur gerade 10% denken, dass der Mensch sich problemlos an den Klimawandel anpassen könne.
Wurde an der COP genügend unternommen? Was denken Sie? Diskutieren Sie jetzt mit in der neuen Wochendebatte des SRG-Angebots «dialog»!Externer Link
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