Wahlen in Chile: Eduardo Frei holt auf
Eduardo Frei, ein Christdemokrat mit Schweizer Wurzeln, ist eine Woche vor der Stichwahl um das chilenische Präsidentenamt dem oppositionellen Sebastian Piñera überraschend dicht auf den Fersen. Frei regierte bereits 1994 bis 2000.
Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als ob Piñera auf einen sicheren Sieg und damit einen historischen Wechsel im Präsidentenpalast La Moneda in Santiago zusteuern würde.
In Umfragen lag der Unternehmer Piñera stets mehrere Prozentpunkte vor Frei. Bereits Freis Vater, Eduardo Frei Montalva, war von 1964 bis 1970 Präsident – vor Salvador Allende, der 1973 von Militärdiktator Augusto Pinochet weggeputscht wurde.
Während der Diktatur gehörte Frei zu den Gründern des Oppositions-Bündnisses. Freis Vorfahren stammen aus dem schweizerischen Nesslau im Kanton St. Gallen. Neben seinem chilenischen besitzt er auch das Schweizer Bürgerrecht.
Piñera kritisierte, dass das Mitte-Links-Bündnis Concertación aus Christdemokraten und Sozialisten sowie zwei kleineren Parteien, das Chile schon seit 20 Jahren ununterbrochen regiert, verschlissen und verbraucht sei. Aber vielleicht hat er sich zu früh gefreut.
Als Gründe für die erfolgreiche Aufholjagd Freis werden die Unterstützung durch die evangelische Kirche, die Vereinnahmung des Drittplazierten Enriquez Ominami und des Kandidaten der Linken genannt.
Auch Amtsinhaberin Michelle Bachelet wirbt für Frei. Bachelet darf nicht unmittelbar neu antreten, hat aber Ambitionen für die übernächste Amszeit.
swissinfo.ch und Agenturen
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