PRESSESCHAU vom Wochenende 21 (29./30. Mai)
Zürich (awp) – Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:
UBS: Die UBS AG will ihr Wealth-Management-Geschäft rasch wieder in die schwarzen Zahlen führen. «Ich will so bald wie möglich ein positives Quartal zeigen», sagt der neue Bereichsleiter Jürg Zeltner im Interview mit «Finanz und Wirtschaft». In einzelnen Ländern sei das Wealth Management profitabel, und die UBS verfüge nach wie vor über das einzige massgebliche paneuropäische Vermögensverwaltungsgeschäft. «Würden wir gewisse Länder wie Deutschland, Italien und Grossbritannien nur auf Profitabilität trimmen, ohne zu investieren, dann verbauten wir uns Wachstumschancen. Dennoch sind wir auf gutem Weg, Europa dieses Jahr profitabel zu gestalten», so Zeltner weiter. Was die Wachstumschancen im Vermögensverwaltungsgeschäft angeht, hält Zeltner eine Rückkehr zu den früheren Zuwachsraten von 6 bis 8% jährlich für unwahrscheinlich. «Wachstumsraten im Bereich des Zwei- bis Dreifachen des Wirtschaftswachstums sollten aber je nach Land dennoch möglich sein. Die Vermögensverwaltung bleibt also sehr attraktiv», so Zeltner weiter. (FuW, S. 15; siehe sep. Meldung)
OC Oerlikon: Der russische Investor Viktor Vekselberg findet sich mit der Busse des Eidgenössischen Finanzdepartementes (EFD) im Zusammenhang mit seinem Einstieg bei OC Oerlikon nicht ab. Er hat die Verfügung an das Bundesstrafgericht in Bellinzona weitergezogen. Daniel Grotzky, Sprecher von Vekselbergs Anlagegesellschaft Renova, bestätigte auf Anfrage einen Bericht der Zeitung «Sonntag». Vekselberg habe bereits bei der Bekanntgabe der Busse von 40 Mio CHF im Januar angekündigt, voraussichtlich den Gerichtsweg zu beschreiten und habe dies nach Erhalt der Verfügung auch getan. (Sonntag, S. 19; siehe sep. Meldung)
Swiss: Die Fluggesellschaft Swiss hat die Überflugrechte für Russland verloren. Über die Gründe hüllt sich die Airline in Schweigen, da Verhandlungen laufen. Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel bestätigte aber auf Anfrage einen Bericht der «NZZ am Sonntag», dass die Swiss seit Einführung des Sommerflugplans Ende März nicht mehr über Überflugrechte für Russland verfüge. Betroffen sind die Flüge nach Shanghai und Hongkong, die einen Umweg südlich um Russland herum fliegen müssen und deshalb länger dauern und mehr Treibstoff verbrauchen. (NZZaS, S. 34; siehe sep. Meldung)
Affichage: Jean-François Decaux, neuer Präsident des Verwaltungsrates (VRP) der Affichage Holding AG, will die Auslandstrategie des Plakatflächenanbieters überprüfen und strategische Fehler korrigieren. Von einer Übernahme der Affichage durch die zusammen mit seinem Bruder gehaltene französische JC Decaux will er allerdings nichts wissen. Jedoch soll die Affichage-Aktie «rasch wieder zu einem attraktiven Dividendentitel» werden, sagte der VRP im Interview mit «Finanz und Wirtschaft». «Meine erste Aufgabe ist es, zusammen mit dem neuen Auslandchef Thomas Rainer eine Lösung für Griechenland zu finden», so Decaux. Zudem werde er eine Bestandesaufnahme der übrigen Märkte machen lassen, um zu sehen, wo es sonst noch Probleme gebe. «Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal im Ausland sieht unabhängig von Griechenland nach wie vor nicht besonders gut aus. In der Schweiz läuft es dagegen besser.» (FuW, S. 22; siehe sep. Meldung)
Ringier: Der Schweizer Medienkonzern Ringier zeigt Interesse an der französischen Zeitung «Le Monde». Man habe sich das Dossier bestellt und werde es in den kommenden Wochen prüfen, wie Verleger Michael Ringier in Paris am Rande einer Medienorientierung sagte. Konzern-Sprecher Edi Estermann bestätigte eine entsprechende Meldung der französischen Zeitung «Les Echos». Ringier wolle sich überlegen, welche neuen Formen der Zusammenarbeit möglich seien, sagte Estermann der Nachrichtenagentur SDA. «In welcher Art auch immer.» Es gibt heute bereits eine Schnittstelle von Ringier und «Le Monde»: Ringier ist an der Westschweizer Zeitung «Le Temps» mit 47% beteiligt, «Le Monde» mit 2%. Weil man schon ein gemeinsames Engagement habe, wolle man sich diesen Partner natürlich genauer ansehen, so Estermann weiter. (Les Echos; siehe sep. Meldung)
SF: Die Mittags-«Tagesschau» des Schweizer Fernsehens SF wird ab dem 30. August um 10 Minuten verlängert. Sie wird neu zwischen 25 und 28 Minuten dauern. Davon profitieren sollen in erster Linie Schweiz-Themen und die Berichterstattung aus dem Bundeshaus. Grund für die Verlängerung der Sendung ist das gesteigerte Informationsbedürfnis der Zuschauer, wie SF-Sprecher David Affentranger eine Meldung der Zeitung «Sonntag» bestätigte. Eine Veränderung gibt es auch bei der Sendezeit. Die neue «Tagesschau» am Mittag beginnt bereits um 12.45 Uhr statt wie bisher um 13 Uhr. (Sonntag; siehe sep. Meldung)
CH/Calmy-Rey: Bundesrätin Micheline Calmy-Rey wehrt sich gegen die Forderung der SVP, künftig alle Staatsverträge dem Parlament vorlegen zu müssen. Ein Milizparlament könne dies kaum bewältigen. Hingegen erscheine ihr «eine Regierung mit echten Führungskompetenzen nötiger denn je». Für Calmy-Rey ist dies die Antwort auf die Gretchenfrage: «Will man eine Regierung, die die nötigen Kompetenzen hat, um zu führen – oder will man eine Regierung, die nur Dekoration ist?», fragte sich die Aussenministerin in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Die SVP-Forderung würde ein professionelles Parlament bedingen. Allein 2009 habe der Bundesrat weit über 300 Staatsverträge abgeschlossen, wobei es sich meist um Projektabkommen der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) handle. Zudem schliesse der Bundesrat Verträge nur dann in eigener Kompetenz ab, wenn ihn das Parlament ermächtigt habe. Zur Forderung der FDP nach einer Auflistung der Arten von Staatsverträgen, die dem Parlament unterbreitet werden müssen, sagte die SP-Bundesrätin: «Der Bundesrat wird entsprechende Vorschläge prüfen.» Sie selber sei aber skeptisch: Die Zuständigkeit sei schon jetzt ziemlich genau definiert. Auch mit einer Liste werde Interpretationsspielraum bleiben. (SoZ; siehe sep. Meldung)
CH/SNB: Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den letzten Monaten mit massiven Zukäufen versucht hatte, eine Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro zu verhindern, zeichnet sich bei der SNB ein Gesinnungswechsel ab. Wie mehrere SNB-Mitarbeiter gegenüber der Zeitung «Sonntag» ausführten, habe die SNB in den letzten 3 bis 4 Wochen für 80 bis 100 Mrd CHF Euros gekauft. Dies werde von vielen als zu viel empfunden, heisst es in dem Artikel weiter. Denn mittlerweile habe die SNB so viele Euros in ihren Devisenreserven, dass diese gar nicht verkauft werden können, ohne dass der Euro gegenüber dem Franken an den Märkten fallen würde. Ebenso steige mit sinkendem Euro das Verlust- und das Inflationsrisiko, schreibt der Sonntag weiter. (Sonntag, S. 23)
dl/ch