Roger Federer scheidet in Schanghai aus
Der Schweizer hat beim Masters Cup in der chinesischen Metropole Schanghai gegen den Schotten Andy Murray 6:4,6:7 (3:7), 5:7 verloren. Damit ist für den Titelverteidiger das Tennisjahr 2008 zu Ende, das er als Weltnummer 2 abschliesst.
Am Anfang sah es noch gut aus für Roger Federer – er gewann den ersten Satz in 43 Minuten mit 6:4 für sich.
Im zweiten Durchgang lag er zwar nach zwei Breaks von Murray schnell 2:5 hinten, doch er kämpfte sich zurück und erzwang dank zwei Breaks zum 5:5 schliesslich noch ein Tiebreak. In diesem unterlag er jedoch dem Schotten nach zwei Mini-Breaks von Murray 3:7.
Vor Beginn des dritten Satzes musste sich der Schweizer jedoch durch den Physiotherapeuten an der Hüfte behandeln lassen. Danach geriet er nach einem Break des Schotten und offensichtlichen Schmerzen schnell 0:3 ins Hintertreffen.
Trotz der gesundheitlichen Probleme kam Federer aber mit einem Re-Break nochmals zum 2:3 heran und hielt die Partie bis zum 5:5 offen.
Der vierfache Masters-Champion wehrte sich bis zum Äussersten gegen sein erstes Ausscheiden in den Gruppenspielen. Bei 4:3 und 40:15 fehlten ihm nur fünf Punkte zum Sieg, Murray aber machte keine Geschenke.
Bei 4:5 wehrte Federer nicht weniger als sieben Matchbälle ab und schaffte wenig später mit dem fünften Gameball den Ausgleich. Wenig später konnte aber doch der Schotte jubeln.
Damit kommt es am Samstag in den Halbfinals zu den Begegnungen zwischen Andy Murray und Nikolai Dawydenko sowie Novak Djokovic gegen Gilles Simon.
Leider kein «Wunder»
«Leider habe ich das Wunder nicht ganz vollbringen können», so Federer, der auch bei seinen beiden anderen entscheidenden Niederlagen in Schanghai äusserst knapp und nach grossartigem Kampf verloren hatte; 2002 im Halbfinal gegen Lleyton Hewitt und 2005 im Final gegen David Nalbandian.
Die erste Enttäuschung war relativ rasch verflogen, wobei sicher auch dazu beigetragen hat, dass man sich am Samstag Federer nur schwer gegen den ausgeruhten Nikolai Dawydenko hätte vorstellen können. Er sich selber auch nicht: «Ganz ehrlich, ich bin ziemlich froh, dass ich morgen keinen Match bestreiten muss. Gegen Dawydenko wäre dies gar nicht lustig geworden, gegen ihn muss man viel verteidigen und rennen.»
Negative Bilanz gegen Murray
Vor der heutigen Niederlage hatte Federer zuvor schon in den Turnieren von Madrid und Dubai gegen den Newcomer Murray den Platz als Verlierer verlassen müssen. 2008 ist für Roger Federer das schlechteste Tennisjahr seit 2002.
Murray, in der Weltrangliste mittlerweile auf Rang 4 vorgestossen, wird bereits mit dem ATP-Spitzentrio Nadal, Federer und Djokovic auf eine Ebene gestellt. Murray wollte gemäss eigenen Aussagen Federer schlagen, um nicht zweimal gegen den Schweizer antreten zu müssen.
Der Schotte ist der Mann der letzten Monate, hat 27 der letzten 30 Partien für sich entschieden, die Titel in Cincinnati, Madrid und St. Petersburg gewonnen und seinen ersten Grand-Slam-Final erreicht.
Verloren hat er seit Ende Juli nur dreimal: In der 1. Runde der Olympischen Spiele gegen den Taiwanesen Yen-Hsun Lu (ATP 77), im Final des US Open gegen Roger Federer und im Viertelfinal des French Open in Paris gegen David Nalbandian.
swissinfo und Agenturen
Mitte August wurde Roger Federer von Rafael Nadal als Nummer 1 des Tennis abgelöst.
Bis zu diesem Zeitpunkt ist jener Tennisspieler, der am längsten ohne Unterbruch die Nummer 1 des ATP-Weltrankings war (seit dem 2. Februar 2004 237 Wochen).
Roger Federer hat bisher 56 Turniersiege auf seinem Konto, davon 13 Grand Slams (5 Wimbledon, 5 US Open und 3 Australian Open). Den Rekord mit 14 Grand-Slam-Siegen hält der Amerikaner Pete Sampras.
2008 hat Federer drei Grand-Slam-Turniere und sieben Turniere der Masters Series bestritten und ausser dem US Open keines gewonnen.
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