Schweizer Berg in Japan vor der Vollendung
Eine Woche vor der Eröffnung der World Expo 2005 sind die Schweizer Organisatoren praktisch bereit für die Besucherinnen und Besucher.
Der Schweizer Beitrag zur Ausstellung, die nächsten Freitag bei der japanischen Stadt Nagoyo eröffnet wird, ist ein künstlicher Berg.
Der Leiter des Schweizer Expo-Teams in Japan sagte an einer Pressekonferenz, er hoffe, dass 1,5 Mio. der erwarteten 15 Mio. Besucherinnen und Besucher während der sechs Monate dauernden Ausstellung die Türen des Schweizer Pavillons durchschreiten werden.
«Wir wünschen uns, dass jeder dieser Besucher entdeckt, dass es in der Schweiz mehr als nur schöne Berge und Seen gibt», sagt Manuel Salchli, Pavillondirektor und Projektmanager der Expo im Departement für äussere Angelegenheiten (EDA).
Die Schweizer Regierung stellt 15 Mio. Franken für ihre Präsenz an der Expo in Japan zur Verfügung – viel weniger, als sie jeweils für die vergangenen Weltausstellungen aufgewendet hatte.
Das Schweizer Team hat motiviert viel Zeit für die Erstellung des Pavillons eingesetzt. Juri Steiner, künstlerischer Leiter des Schweizer Pavillons, erklärt gegenüber swissinfo: «Man arbeitet während zwei Jahren mit Computer-Renderings und jetzt vor Ort seit vier Wochen intensiv.»
Erleichtert schliesst er: «Und es kommen wirklich erst in letzter Sekunde alle Puzzlesteine zusammen. Wir hatten eine Freinacht. Aber es funktioniert und verzahnt sich wie eine Schweizer Uhr.»
Die Schweizer Austellung
So wird der Schweizer Pass von Albert Einstein ausgestellt und ein verkleinertes Modell des von Bertrand Piccard zur Weltumfahrung benutzten Heissluftballons.
Weiter zu sehen ist ein Schweizer Roboter, der konstruiert wurde, um halbseitig gelähmten Patienten beim Gehen lernen zu helfen.
«Wir wollen die Japaner überraschen. Wenn wir unseren Ausstellungsplatz mit Käse, Kühen und Heidi-Bildern gefüllt hätten, würden sie dies zwar vorziehen, aber niemand wäre überrascht», sagt Salchli gegenüber swissinfo.
Das für die Konstruktion der Pavillons verantwortliche Team möchte viele mit der Schweiz verbundene Klischees ausräumen.
«Es ist nicht schlecht, dass keine traditionellen Bilder zu sehen sind. Ich glaube nicht, dass es schlimm ist, wenn die Leute ein wenig verwirrt werden. Sie werden uns dann eher Fragen stellen. Und sie werden auch zu Hause darüber nachdenken, was sie gesehen haben», erklärt Salchli.
Positive Antwort
Die Reaktion der japanischen Medien zur Gestaltung des Schweizer Pavillons war positiv.
Ein inoffizieller Expo-Führer hat dem Schweizer Pavillon vier von fünf möglichen Sternen verliehen. Die maximale Punktzahl erreichten nur die USA und Südkorea.
Johannes Matyassy, Geschäftsführer von Präsenz Schweiz, sagte in Bern gegenüber swissinfo: «Für uns war sehr wichtig, dass das erste Rating der japanischen Medien für unseren Pavillon sehr gut ausgefallen ist. Wir sind im dritten Rang.»
Unsicherheiten
Projektleiter Salchli nimmt in Kauf, dass die Entscheidung, die traditionellen Bilder der Schweiz wegzulassen, von den ersten Besuchern, welche die Expo nächste Woche besichtigen werden, nicht begrüsst wird.
«Wir sind ein überlegtes Risiko eingegangen und wir werden sehen, ob sich das bewährt», sagt Salchli weiter.
«Wenn es sich herausstellt, dass die anderen viele Besucher haben werden und niemand kommt in den Schweizer Pavillon, dann müssen wir zugeben, dass das Risiko zu gross war.»
swissinfo, Ramsey Zarifeh in Aichi, Japan
(Übertragung aus dem Englischen: Etienne Strebel)
Die Weltausstellung 2005 öffnet am Freitag, 25. März.
Ausstellungsschluss ist der 25. September.
Es ist die erste Weltausstellung seit 2000, der Expo in Hannover.
Die Schweiz ist eines von über 120 Ländern, das einen Pavillon auf dem Expo-Gelände betreibt.
Die Expo erwartet rund 15 Mio. Besucher.
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