Die Woche in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Willkommen zu unserer Auswahl einiger der grössten – und interessantesten – Geschichten der Schweiz der letzten sieben Tage.
Haben Sie bereits ihre Stimme zu den vier Vorlagen abgegeben, über die morgen die Schweizer Stimmbevölkerung entscheidet? Oder sitzen Sie an einem See, auf der Suche nach der Inspiration, ob Sie Ja oder Nein stimmen wollen? (Wahrscheinlich zu spät, wenn Sie per Post abstimmen wollen.) Wenn Sie schon abgestimmt haben – und auch wenn nicht –, empfehle ich Ihnen, am Sonntag bei SWI swissinfo.ch für die aktuellen Resultate und Reaktionen vorbeizuschauen.
Ausserdem im Briefing dieser Woche: Führen Steuererhöhungen dazu, dass Scharen von Schweizer Rentner:innen ihren Ruhestand im Ausland verbringen? Kann die Schweiz ihre Karten gegenüber Donald Trump richtig ausspielen? Was kann die Schweiz tun, um ihr kulturelles Erbe im Ausland zu wahren? Und, das Süsseste kommt bekanntlich zum Schluss, warum stehen Menschen in Zürich für Schokolade Schlange?
Die Schwerpunkte der Woche
Viermal im Jahr gehen die Schweizer Stimmberechtigten an die Urne. So auch morgen. Sie stimmen über vier Vorlagen auf nationaler Ebene sowie über verschiedene Vorlagen auf kantonaler und kommunaler Ebene ab.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Landesregierung in allen vier Vorlagen eine Niederlage erleiden könnte, was den wachsenden Vertrauensverlust in die Behörden widerspiegelt.
Was die Auslandschweizer:innen betrifft, werden wir genau beobachten, wie sich Ihr Abstimmungsverhalten im Vergleich zu jenem der Stimmberechtigten im Inland verhält. In der ersten SRG-Umfrage hatte sich die Diaspora überraschend positiv zum Ausbau des Autobahnnetzes geäussert – sie befürworteten die Vorlage deutlich stärker als die Schweizer Bevölkerung insgesamt. Nach der zweiten SRG-Umfrage ist die eine Hälfte dafür, die andere dagegen. Dies entspricht eher dem üblichen Abstimmungsverhalten der Auslandschweizer:innen, die tendenziell grüner stimmen als die Gesamtbevölkerung.
Wird die jüngste Idee der Regierung zur Reduzierung des Finanzierungsdefizits dazu führen, dass eine Reihe von Schweizer:innen im Ausland in Rente gehen?
Ein Teil des Plans, der im Anfangsstadium ist und noch durch das Parlament gehen muss, ist die drastische Erhöhung des Steuersatzes beim Rentenkapitalbezug. Die Gegner:innen befürchten, dass dies vor allem den Mittelstand davon abhalten würde, seinen eigenen Ruhestand zu finanzieren,und es für Renter:innen noch attraktiver machen würde, auszuwandern.
Rentner:innen, die im Ausland leben und ihren Rentenbezug von dort aus vornehmen, bezahlen nur eine Quellensteuer. Vorsorge-Fachleute bezweifeln gegenüber der Handelszeitung, dass die Steueroptimierung allein als Grund für eine Auswanderung tauge. Auch eine vorübergehende Wohnsitznahme im Ausland zwecks Steueroptimierung sei kaum möglich, da die Schweizer Steuer bei einer Rückkehr wieder fällig werde.
«Eine grosse Auswanderungswelle wird es vermutlich also nicht geben», schliesst die Handelszeitung. Klar sei hingegen: «Auslandschweizer sind die lachenden Profiteure.»
Ist die Schweiz bereit für Trump 2.0?
Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen am 5. November haben wir analysiert, was eine Rückkehr von Donald Trump oder eine neue Regierung unter Kamala Harris für die Schweiz bedeuten würde. Jetzt, da wir das Resultat kennen, gehen wir der Frage nach, wie sich die Schweiz auf Trump 2.0 vorbereiten kann.
Es wird erwartet, dass Trump eine isolationistische und unberechenbare Aussenpolitik betreiben wird. Wie wird die Schweiz, die ein stabiles, regelbasiertes internationales System bevorzugt, in einem solchen Fall eine reibungslose Beziehung zu den USA, einem zentralen Handelspartner, aufrechterhalten? Welche Chancen müssen genutzt werden?
Wir lassen ehemalige US-Botschafter in Bern, internationale Handelsexperten, Politologinnen und Politikerinnen zu Wort kommen.
Das Edelweiss Village, die historische Bleibe der einstigen Schweizer Bergführer in den kanadischen Rocky Mountains, ist gerettet – aber was kann die Schweiz tun, um ihr kulturelles Erbe im Ausland zu wahren?
«Der Bund kann sich finanziell nicht an Infrastrukturprojekten im Ausland beteiligen», sagte der Schweizer Botschafter in Kanada in diesem Interview. Das heisst aber nicht, dass die Schweizer Behörden nichts tun. Und – wie das Beispiel des Edelweiss Village zeigt – Auslandschweizer:innen können hier eine zentrale Rolle übernehmen.
Eine unserer beliebtesten Geschichten dieser Woche war die Nachricht, dass die Dubai-Schokolade in der Schweiz angekommen ist.
Vor der Lindt-Schokoladefabrik in Kilchberg im Kanton Zürich bildeten sich Schlangen in der Hoffnung, eine der nur 500 Tafeln zu ergattern, die im Laden des Lindt-Museums für 14.95 Franken pro Stück verkauft wurden. Die Schokolade, die vor allem in den sozialen Medien für Aufsehen sorgt, ist mit Pistaziencrème und Kadayif gefüllt, knusprigen Teigfäden, wie sie häufig in orientalischen Desserts verwendet werden.
Ebenfalls diese Woche haben wir uns mit einem Thema befasst, das Schokoladeliebhaber:innen schlaflose Nächte bereiten könnte: die zunehmend schwierige Situation für die Kakaoproduktion in Madagaskar, welche auch für die Zukunft der Schweizer Schokolade entscheidend ist.
Wie konnte die Schweiz, ein Land ohne eine einzige einheimische Kakaobohne, zu einem der führenden Schokoladehersteller der Welt werden? Vor ein paar Jahren bin ich der Geschichte der Schokolade nachgegangen. Eine Geschichte von Schweizer Innovation, Immigration, Glück – und Liebe: Die Schokoladerevolution der Schweiz.
Ungewöhnliche Schweiz
Wenn eine Plastikscheibe, die mit bis zu 300 Kilometern pro Stunde auf Sie geschossen wird, nicht Ihr Ding ist, lassen Sie vielleicht lieber die Finger vom Schweizer Sport Hornussen. Aber wenn Sie an einer 400 Jahre alten Tradition teilnehmen wollen, die auch als «Bauerngolf» bekannt ist, setzen Sie sich einen Helm auf und versuchen Sie es!
Was sind die Ursprünge des Sports, wie lauten die Regeln, und was macht man, wenn man Lust auf ein Spiel hat? Das alles haben wir in diesem Artikel zusammengetragen.
Das Bild der Woche
Ted talk? Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin und die Berner Politikerin Christine Häsler posieren am Dienstag mit einem Teddybären und Schüler:innen anlässlich der zweiten nationalen Austauschwoche, in der mehr als 3500 Schüler:innen aus der ganzen Schweiz kulturelle und sprachliche Grenzen überschreiten.
Nächste Woche
Am Montag strömen Zehntausende Zwiebelliebhaber:innen nach Bern zum Zibelemärit, dem alljährlichen Zwiebelmarkt. Hier eine kleine Geschichte des Fests und ein Video von hinter den KulissenExterner Link, das die harte Arbeit – und den frühen Start – der Standbetreiber:innen zeigt.
Am Donnerstag ist es 176 Jahre her, dass Bern zur Schweizer Hauptstadt (genauer: zur Bundesstadt) gewählt wurde. Hier ist ein faszinierender Artikel darüber, wie die fünftgrösste Stadt der Schweiz diese Ehre erhalten hat.
Und noch einen weiteren Jahrestag gibt es am Freitag: Vor 15 Jahren haben die Schweizer Stimmberechtigten den Bau von Minaretten verboten, was zu allerlei internationaler Kritik und politischen Auseinandersetzungen geführt hat. In diesem Artikel haben wir vor genau fünf Jahren untersucht, was sich bis dahin geändert hat.
Editiert von Samuel Jaberg/ac, Übertragung aus dem Englischen: Claire Micallef
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