Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Heute regnet es in Bern ausnahmsweise mal nicht. Im Briefing wollen wir diese Pause nutzen, um einen Blick in die Zukunft zu werfen…
Freundliche Grüsse aus Bern
Die Unwetter werden die Schweiz verändern.
Zurzeit leiden Bergkantone besonders unter den verheerenden Folgen von Gewittern mit extrem viel Regen innert kurzer Zeit. Das führt unter anderem dazu, dass das Wasser nicht versickern kann und an der Oberfläche abfliesst – was wiederum Gebäude fluten kann, Keller und Tiefgaragen beispielsweise. Gemäss Berechnungen sind 60% der Gebäude in der Schweiz durch einen solchen Oberflächenabfluss gefährdet.
Man wird künftig also vorausschauender bauen müssen, denn der Zusammenhang mit dem Klimawandel, ist hier unbestritten. Mehr noch: Auch die Raumplanung wird sich verändern. Vor allem wohl in höheren Lagen.
Man müsse den Alpenraum angesichts der drohenden Gefahren neu denken, sagt der Hydrologe Rolf Weingartner in einem Interview mit der NZZ: «Plötzlich gelangen Teile von Siedlungen und Weilern in Gefahrenzonen, die zuvor über Jahrhunderte sicher waren.»
- Hier geht esExterner Link zum Interview in der NZZ. (Paywall)
- Auf SRF News finden SieExterner Link die Übersicht über die gefährdeten Gebäude.
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Haben wir nun einen «Mister Europa»?
Die Verhandlungen Schweiz-EU sind aus den Nachrichten verschwunden, im Moment laufen vor allem technische Gespräche im Hintergrund (und in Europa läuft politisch einiges, um es mal zurückhaltend zu formulieren). Aber das Thema wird vermutlich nach dem Sommer wieder aufgegriffen. So bringen sich einige auch schon in Position für die Debatten.
Der Solothurner FDP-Nationalrat Simon Michel wird immer mehr zum Gesicht der Befürworter:innen der Bilateralen III, wie das Vertragspaket genannt wird. Von verschiedenen Seiten wurde moniert, dass sich niemand dafür exponieren wolle – die Suche nach einem «Mister Europa» verlief harzig. Nun könnte Michel zum «Mister Bilateralen» werden, wie der Tagi schreibt: Er übernimmt das Präsidium der Lobbyorganisation Progresuisse, die sich in die Debatte einmischen will.
Ein interessantes Detail: Oft wird damit argumentiert, dass es vor allem die «wohlhabenden Eliten» sind, die eine Annäherung an die EU wünschen. Simon Michel ist als CEO des Familienunternehmens Ypsomed tatsächlich der zweitreichste Unternehmer im Parlament – nach der SVP-Vizepräsidentin Magdalena Martullo-Blocher, die allerdings in der EU-Frage ganz woanders steht.
- Hier finden SieExterner Link das Porträt im Tages-Anzeiger. (Paywall)
- SRF hat ihn kürzlich ebenfalls porträtiertExterner Link.
Betrugsmasche mit gefälschten Promi-Werbungen.
Wenn Sie auf sozialen Medien unterwegs sind, sind sie Ihnen bestimmt aufgefallen: Echt aussehende Anzeigen mit Schweizer Promis, die reisserisch und skandalös daherkommen. Diese gefälschte Werbung steht am Anfang einer Abzockmasche – mit der Betroffene zu Investmentplattformen gelotst werden. Natürlich mit dem Versprechen, hohe Gewinne zu erzielen. Sie können sich ausmalen, wie das oft endet…
Allein in der Deutschschweiz gibt es dutzende Strafanzeigen im Zusammenhang mit den angeblichen Investmentplattformen eines Netzwerks aus Zypern – die angezeigten Schadenssummen betragen oft mehrere Zehntausend Franken, teils sogar über Hunderttausend Franken. Doch die Verfahren werden häufig sistiert, da die Täter im Ausland sitzen und von den Behörden nicht identifiziert werden können.
Die Recherche von SRF Investigativ macht deutlich: Hände weg von solcher Onlinewerbung! Zu oft tappen Menschen in die Falle, häufig weil sie durch eine tiefe Medienkompetenz nicht erkennen, dass etwas faul dran sein muss. Die goldene Regel lautet: Wenn etwas zu gut klingt, dann ist es das auch.
- Hier geht esExterner Link zur Recherche von SRF Investigativ.
- Fakes mit SRF-Moderatoren – lesen Sie hierExterner Link mehr dazu.
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Was die französischen Wahlen für die Grenzregion Basel bedeuten könnten.
Diesen Sonntag wird in Frankreich der zweite Wahlgang für die Parlamentswahlen durchgeführt. Es ist möglich, dass der rechtsnationalistische Rassemblement National (RN) die Mehrheit gewinnt. In der Grenzregion Basel sorgt das für Unruhe.
«Es ist mit Massnahmen zu rechnen, die sich unmittelbar negativ auf Frankreichs Grenzregionen auswirken», sagt Tim Cuénod. Der Basler SP-Grossrat sitzt in der Regiokommission des Grossen Rats und war bis vor Kurzem Ratspräsident des Trinationalen Eurodistrict Basel. Als Sozialdemokrat ist er natürlich ein Gegner der Rechtsnationalisten. Aber auch im deutschen Grenzgebiet hat man offenbar ähnliche Bedenken.
So stehe der RN für einen Isolationismus, der unmittelbar Auswirkungen auf die Grenzen hätte. Und etwas befürchtet Cuénod noch mehr: «Würde der RN gewinnen, ist mit einem Bau eines neuen Atomkraftwerkes im Elsass zu rechnen.»
- Hier finden SieExterner Link das Interview auf Bajour.
- Emmanuel Macron hat die Chancen der direkten Demokratie verpasst – unser Beitrag.
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