Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen
Peter Spuhler blickt in die Kamera

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Haben Sie vor dem Auswandern von Ihrem jetzigen Wohnland geträumt und geschwärmt? Und hat die Realität diese Träume teilweise platzen lassen? In unserer Reportage erfahren Sie, warum die Besucher:innen am Trucker- und Countryfestival in Interlaken von den USA fasziniert sind. Und warum sie doch nicht dorthin auswandern wollen.

Herzliche Grüsse aus Bern

Jungsozialistin nimmt Patron ins Visier

juso-präsidentin hostetmann
“Steuerkriminelle Familienclans”: So bezeichnet Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann Schweizer Unternehmensfamilien. Keystone / Peter Schneider

50% Erbschaftssteuer ab 50 Millionen: Juso-Initiative versetzt Schweizer Industrielle in Alarmbereitschaft.

Einer der bekanntesten Schweizer Unternehmer wird vielleicht bald ein Auslandschweizer. Allerdings nicht freiwillig. «Die Juso zwingt mich, auszuwandern», sagt Peter Spuhler, Chef von Stadler Rail.

Grund für diese Aussage ist eine Initiative der Jungsozialisten, die eine Erbschaftssteuer von 50% auf Vermögen ab 50 Millionen Franken fordert. Spuhler rechnet, dass seine Nachkommen dem Staat 1,5 bis 2 Milliarden Franken Erbschaftssteuer zahlen müssten – Geld, dass nach seinen Aussagen in seinen Unternehmen steckt. Um die Erbschaftssteuer zu vermeiden, müsste er schon vor der Abstimmung auswandern.

Auch andere Schweizer Industrielle macht die Initiative, über die frühstens 2026 abgestimmt wird, nervös. Mit Giorgio Behr und Jobst Wagner haben heute in der Aargauer Zeitung zwei weitere Industrielle der Initiative den Kampf angesagt. Peter Spuhler und seine Familie sind unterdessen auf Twitter von der neugewählten Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann (Bild) als “steuerkriminelle Familienclans” bezeichnet worden. Eine Aussage, die im Falle einer Anzeige justiziabel sein könnte. Artikel der Aargauer Zeitung via WatsonExterner Link.

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Ying Zhang

Welche Massnahmen wurden getroffen, um an Ihrem Wohnort Überschwemmungen vorzubeugen?

Haben Sie selbst schon eine Überschwemmung erlebt und betreibt Ihr Wohnland den Hochwasserschutz entschieden genug?

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Bundespräsidentin im Unwettergebiet

Viola Amherd im Maggiatal
Viola Amherd bei der umgestürzten Visletto Brücke im Maggiatal. Keystone / Jean-Christophe Bott

Zerstörte Häuser und eine traumatisierte Bevölkerung: Viola Amherd begutachtet Unwetterschäden im Maggiatal.

Bundespräsidentin Viola Amherd hat sich im Wallis und im Tessin ein Bild von den Zerstörungen gemacht, welche die Unwetter der letzten Tage hinterlassen haben. Und sie hat dabei auch von den Ereignissen traumatisierte Menschen getroffen, wie die französischsprachige Ausgabe des “Blick” schreibt.

“Die Menschen fragen sich: Was passiert mit unseren Dörfern?”, sagt Amherd im Interview. Auch die Frage um das Geld für den Wiederaufbau bereite Sorgen.

Für Viola Amherd ist es nicht das erste Mal, das ihr Kanton von fatalen Unwettern heimgesucht wurde. 1993 wurde ihre Heimat Brig überflutet, zwei Menschen starben. Amherd war damals Gemeinderätin.

Von der Idee, dass man gewisse Alpentäler wegen immer öfters vorkommenden Extrem-Wetterereignissen aufgeben soll, will sie nichts wissen. “Man muss es den Bewohnerinnen und Bewohnern der betroffenen Alpentäler überlassen, ob sie dort leben wollen.” Ein Restrisiko bleibe im Gebirge immer. Viola Amherd im Interview im französischsprachigen BlickExterner Link.

Nachrichten des Tages

klaus schwabs silhouette
Klaus Schwab gerät in den Fokus einer Diskriminierungsklage. Laurent Gillieron

WEF-Gründer Klaus Schwab wegen Rassismus verklagt: Das Weltwirtschaftsforum (WEF) und sein Gründer Klaus Schwab sind von einer afroamerikanischen Mitarbeiterin wegen Rassen- und Schwangerschaftsdiskriminierung angeklagt worden. Ihre Stelle sei nach dem Schwangerschaftsurlaub gestrichen worden, später sei sie durch eine weisse, nicht schwangere Frau ersetzt worden. Das WEF bestreitet die Vorwürfe.

Mehr Arbeitslose, weniger Jobs: Die Stellensuche in der Schweiz wird schwieriger, denn der Schweizer Stellenmarkt kühlt sich weiter ab. Die Zahl der freien Stellen ist im zweiten Quartal um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken. Besonders betroffen sind Büroberufe und IT-Spezialist:innen.

Schweiz bittet um Aufnahme in Luftverteidigungssystem: Die Schweiz hat einen Antrag zur Teilnahme an der European Sky Shield Initiative (ESSI) gestellt, um ihre Luftverteidigung angesichts der Sicherheitsbedenken durch den Ukraine-Krieg zu stärken. An der ESSI nehmen hauptsächlich NATO-Staaten teil.

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Simon Bradley

Weichen Sie den Nachrichten aus? Warum?

Sind Sie an News interessiert – oder News-depriviert? Warum glauben Sie, geht das Interesse an Nachrichten zurück? Ihre Meinung interessiert uns!

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Bild des Tages

eine kuh liegt am boden, daneben wandert albert rösti mit journalist:innen
Keystone / Anthony Anex

Den gestrigen Abend hat Bundesrat Albert Rösti in Zürich am Konzert von Taylor Swift verbracht, heute Morgen präsentiert er sich den Journalisten auf einer Wanderung in seiner Heimat, dem Berner Oberland, um mit Ihnen über aktuelle Themen seines Departements zu sprechen.

Die Schweiz leidet an Touristenmassen

leute stehen vor der pilatusbahn an
Bei der Talstation der Zahnradbahn Alpnachstad-Pilatus herrscht Andrang. Keystone

“An einem schönen Samstag ist es überall voll”: Was man am “Overtourism” ändern kann – und was man akzeptieren muss.

Fünf bis sieben Orte sind in der Schweiz von “Overtourism” betroffen. Das sagt Markus Berger, Leiter Unternehmenskommunikation von Schweiz Tourismus im Interview mit Watson. Als Zentren nennt er Luzern und Zermatt und “vielleicht Interlaken”.

Diese Destinationen sind jedoch mit dem Tourismus gewachsen und verfügen über die nötige Infrastruktur. Schwieriger wird es bei Orten, die einen plötzlichen Hype erleben, wie zum Beispiel der Schiffsteg in Iseltwald, der in einer koreanischen Fernsehserie vorkam und seither von Tourist:innen aus Korea überrannt wird.

Schweiz Tourismus versucht mithilfe von Influencern Reisende, die auf der Suche nach dem schönsten Instaspot sind, besser in der Schweiz zu verteilen: “Davos Klosters hat beispielsweise fast keine chinesischen Gäste”, so Berger. Deshalb werden jetzt chinesische Journalist:innen und “Content Creaters” rund um Davos auf Wanderwege und E-Bike-Touren geschickt.

Doch bevor man sich über die Tourist:innen aus dem Ausland enerviert, sollte man genauer hinschauen: “Haupttreiber für Overtourism sind die Schweizerinnen und Schweizer”, sagt Berger und fasst zusammen, was wir alle kennen: “An einem schönen Samstag ist es überall voll.” Interview über Massentourismus bei WatsonExterner Link.

So träumen Schweizer:innen von den USA

familie bestaunt einen truck
Vera Leysinger / SWI swissinfo.ch

“Hier die Sicherheit, drüben die Freiheit”: So blicken Schweizer Amerika-Fans am Truckerfestival auf die USA.

In Interlaken zieht das Trucker- und Countryfestival jedes Jahr Tausende von Amerika-Fans an. Dieses Jahr waren es 45’000, die zusammenkamen, um Line Dance zu tanzen, ihre Cowboyhüte auszuführen und schwere Lastwagen zu bestaunen. Mein Kollege  Benjamin von Wyl und meine Kollegin Vera Leysinger haben sich vor Ort umgeschaut.

Was fasziniert die Besucher:innen so an der USA? Es fallen Begriffe wie Freiheit, Gastfreundschaft, Lebensfreude und die Freude am Autofahren, der American Way of Life.

Für den Schweizer Kulturwissenschaftler und Amerikanisten Johannes Binotto zeigt das Festival eine Sehnsucht nach dem Wilden Westen, den es in der Realität gar nie gab, sondern der immer nur als Vorstellung existierte. Vielleicht sind sich die Festivalbesucher:innen dessen auch bewusst. Ferien verbringen sie gern in den USA, doch auswandern ist für die Befragten keine Option, sie bevorzugen die Sicherheit von Kranken- und Pensionskasse der Schweiz. “Dort drüben schaut niemand für mich”, sagt einer. Hier unser Artikel von Benjamin von Wyl.

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