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Ein Zettel mit der Aufschrift „Achtung - Dieser Gegenstand wurde entsorgt, da er mit Bettwanzen kontaminiert ist“ wird am Dienstag, den 9. Februar 2021, in Genf an einer Plastikplane angebracht, die ein Sofa, Bettgestelle und Matratzen verpackt.

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizer:innen im Ausland

Unangenehme Folge von Globalisierung und Massentourismus: Bettwanzen versetzen die europäischen Grossstädte in Angst und Schrecken. In Paris haben die kleinen Krabbeltiere im letzten Jahr regelrechte Panik ausgelöst.

In Genf sind sie in den oftmals veralteten Asylunterkünften, in denen es schwierig ist, die unerwünschten Tiere aufzuspüren, zu einer echten Plage geworden.

Da es keine Krankheiten überträgt, erachten die Behörden das Ungeziefer bisher nicht als ein Problem für die öffentliche Gesundheit. Dennoch kann dieser Feind, der uns in den Betten angreift, ernsthafte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben.

Gute Lektüre,

Philippe Lazzarini an einer Pressekonferenz
© Keystone / Salvatore Di Nolfi

Der Schweizer Philippe Lazzarini, Chef des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNRWA, darf nicht mehr nach Israel oder in den Gazastreifen einreisen. Dreimal wurde ihm der Zugang zum palästinensischen Gebiet verweigert und sein Visum für Israel wurde nicht verlängert, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.

„Das ist Teil der Strategie, nicht nur die UNRWA zum Schweigen zu bringen, sondern alle, die sich für eine dauerhafte und gerechte politische Lösung einsetzen“, sagt Philippe Lazzarini. Der Leiter der wichtigsten Hilfsorganisation für die Menschen in Gaza konnte im Mai ein letztes Mal nach Israel reisen. Seitdem hat die israelische Regierung nicht mehr auf Philippe Lazzarinis Antrag auf Verlängerung seines Diplomatenvisums reagiert und seine Anträge auf Einreise in den Gazastreifen abgelehnt.

„Die UNRWA hat es nicht geschafft, die Infiltration von Terroristen in ihren Reihen sowie die weit verbreitete Nutzung ihrer Einrichtungen durch bewaffnete Gruppen zu verhindern“, sagt das israelische Aussenministerium, welches für die Einreisegenehmigungen zuständig ist. Jedoch weigert es sich, seine Entscheidung, Philippe Lazzarini nicht in das Land einreisen zu lassen, weiter zu kommentieren.

Philippe Lazzarini ist nicht der einzige UNO-Mitarbeiter, der nicht mehr in die Krisenregion einreisen kann. Im Dezember weigerte sich Israel, das Visum für die UNO-Nothilfekoordinatorin Lynn Hastings zu verlängern, und warf ihr vor, zu parteiisch zu sein. Vergangenen Monat wurde auch Andrea De Domenico, einem hochrangigen Beamten des UNO-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), die Einreise in das Land verweigert.

Ein Zettel mit der Aufschrift „Achtung - Dieser Gegenstand wurde entsorgt, da er mit Bettwanzen kontaminiert ist“ wird am Dienstag, den 9. Februar 2021, in Genf an einer Plastikplane angebracht, die ein Sofa, Bettgestelle und Matratzen verpackt.
Keystone/Salvatore Di Nolfi

In Genf dringen Bettwanzen in Asylunterkünfte ein, berichtet die Zeitung Tribune de Genève. Trotz gross angelegter Desinfektionsaktionen gelingt es den Spezialisten nicht, die Schädlinge loszuwerden.

„Alle meine Sachen wurden erhitzt, aber nach zwei Tagen fand ich Wanzen und Pickel auf meinen Kindern“, berichtet Ali, der in einer Genfer Unterkunft wohnt. Der Vorgang wurde wiederholt, die Matratzen ausgewechselt und die Wohnung gewechselt, doch es half nichts. Seit zwei Jahren kämpft Alis Familie gegen Bettwanzen. „Es ist sehr anstrengend, vor allem für die Kinder“, sagt er.

Alle Unterkünfte, die von der Genfer Tageszeitung kontaktiert wurden, haben das gleiche Problem. Die Fachleute geben an, die Behandlung werde durch die Eigenschaften der Gebäude erschwert. „In älteren Strukturen gibt es viele Verstecke für Wanzen“, sagt Patrick Horner, Geschäftsführer der Firma DetectDog.

Abgesehen von den gesundheitlichen Folgen für die Bewohner:innen führt die Wanzenplage auch zu Platzmangel in den Aufnahmeeinrichtungen, welche ohnehin schon unter Druck stehen. Das Hospice général gab Ende Juli an, dass etwa 70 Zimmer in einem seiner Unterkünfte nicht nutzbar seien. Bisher haben die Behörden jedoch nicht die Absicht, die Unterkünfte in ihrem Kampf gegen Bettwanzen finanziell oder logistisch zu unterstützen.

Pilotversuch der Cannabis-Studie: Proband holt Cannabis
Keystone / Michael Buholzer

Ein Jahr nach Beginn der Studie zu kontrolliertem Cannabis-Verkauf in Zürich ziehen die Projektverantwortlichen eine erste positive Bilanz. Die Teilnehmer:innen lassen sich beraten, um ihren Konsum zu reduzieren.

Innerhalb von zwölf Monaten wurden in Zürich 300 kg Cannabisprodukte in 21 Apotheken, Social Clubs und Drogeninformationszentren der Stadt verkauft. Rund 2100 Personen haben bislang an dem vom Bund genehmigten Pilotprojekt teilgenommen, mehr als die Hälfte der Proband:innen konsumiert mindestens viermal pro Woche Cannabis.

Den Konsument:innen wird biologischer Hanf verkauft, der in der Schweiz angebaut und dessen THC-Gehalt kontrolliert wird. In den Verkaufsstellen wird zudem versucht, Beratung anzubieten, z.B. indem man leichtere Produkte vorschlägt. Die Grundidee hinter dem Projekt ist, Präventionsarbeit zu leisten und gleichzeitig einen kontrollierten Zugang zu Cannabis zu gewähren.

„Ich habe meinen Konsum nicht reduziert, aber die Qualität der Produkte ist viel besser als bei Drogen, die auf dem Schwarzmarkt verkauft werden“, sagt der Kunde eines Social Clubs, den RSI getroffen hat. Der 36-jährige Informatiker besucht den Ort mehrmals pro Woche und schätzt auch, dass er dort andere Programmteilnehmende treffen kann.

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Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Balz Rigendinger

Unterschriften-Bschiss: Was braucht es jetzt?

Kommerzielle Unterschriftensammler sollen im grossen Stil Unterschriften gefälscht haben. Was braucht es, damit das Vertrauen erhalten bleibt?

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Die Armee steht im Fokus des Parlaments.
Die Armee steht im Fokus des Parlaments. Keystone / Anthony Anex

Die dreiwöchige Herbstsession des Schweizer Parlaments beginnt am Montag. Mehrere Debatten betreffen Sie als Auslandschweizer:in ganz besonders.

Kinderrenten, die an Rentner:innen gezahlt werden, könnten abgeschafft werden. Eine Motion, die dies fordert, wurde bereits vom Nationalrat angenommen, der Ständerat könnte folgen. Bürgerliche Parlamentarier:innen kritisieren, dass diese Renten ausgewanderten Schweizern ermöglichen könnten, die Kinder einer ausländischen Ehefrau im Ausland zu alimentieren.

Das Gesetz zur elektronischen Identität (E-ID) könnte eine weitere Hürde nehmen. Nach der Zustimmung durch den Nationalrat dürften die Ständerät:innen den Gesetzesentwurf des Bundesrats absegnen. Die Auslandschweizer-Organisation ASO sieht eine funktionierende E-ID auch als Voraussetzung für ein flächendeckendes Schweizer E-Voting System.

Die Hauptschlacht der Herbstsession wird die Armee und ihr Budget betreffen. Zwar sind sich alle Parteien einig, dass die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz verbessert werden muss, aber die Meinungen gehen auseinander, wie genau dies finanziert werden soll.

  • Lesen Sie den Artikel meines Kollegen Balz Rigendinger.
Eine Person besucht einen Saal des alten Alcazar-Theaters
Keystone / Laurent Gillieron

Die Schweiz im Bild

Es ist ein Juwel der Belle Époque, die insbesondere von Kaiserin Sissi geprägt wurde. Nachdem es jahrelang in Vergessenheit geraten war, beginnen diese Tage die Renovierungsarbeiten am ehemaligen Theater L’Alcazar in Territet, in der Gemeinde Montreux. Wiederholte Brände hatten ihm den Spitznamen „verfluchtes Theater“ eingebracht. Die Arbeiten zur Wiederbelebung des Gebäudes werden voraussichtlich drei Jahre dauern. Die Öffentlichkeit kann die Baustelle anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals am 7. und 8. September besichtigen.

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