Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen
Ein Mann arbeitet an einem Uhrwerk

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie einen Schweizer oder eine Schweizerin mit dem Namen Rochat kennen.

Diese grosse Waadtländer Familie kann sich zwar nicht mit den Müllers oder Meiers messen, die in der Schweiz viel zahlreicher sind. Dennoch ist ihre Geschichte ungewöhnlich, denn alle Rochats stammen von ein und demselben Vorfahren ab.

Sie haben auch besonders enge Familienbande, denn am Samstag treffen sich mehrere hundert Mitglieder im Kanton Waadt.

In diesem Briefing stellen wir sie vor.

Herzliche Grüsse aus Bern

Ein Mann arbeitet an einem Uhrwerk
Keystone / Valentin Flauraud

Angesichts des Nachfrageeinbruchs schlägt die Schweizer Uhrenindustrie Alarm: Sie fordert die Behörden auf, den Franken zu schwächen und die Exporte zu stützen.

«Die Schweizer Uhrenindustrie befindet sich derzeit in einer heiklen Situation, die durch eine sehr gegensätzliche Entwicklung seit Jahresbeginn gekennzeichnet ist», schreiben der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) und der Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie (CP) in einer Mitteilung vom Dienstag. Um der nachlassenden Nachfrage und den rückläufigen Exporten entgegenzuwirken, fordern FH und CP einen schwächeren Franken.

Von Januar bis Juli sanken die Exporte im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 15,15 Milliarden Franken (-2,4%). Vor allem in China, dem wichtigsten Markt, wird der Kauf von teuren Uhren überdacht oder verschoben. Dies setzt die gesamte Branche unter Druck.

Die Folgen für die hiesige Wirtschaft sind gravierend: Die Schweizer Uhrenindustrie umfasst knapp 700 Unternehmen mit 65’000 Beschäftigten. Viele von ihnen mussten bereits Kurzarbeit einführen, die Sommerferien verlängern und Entlassungen vornehmen.

Eine Kunstinstallation mit Frauenkopf
Keystone / Gaetan Bally

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia soll ihre Auslandarbeit mit gleichem Budget weiterführen können. Der Ständerat hat am Montag entschieden, das Budget nicht um 6,5 Millionen Franken zu kürzen, wie es der Nationalrat wollte.

Der Nationalrat hatte letzte Woche beschlossen, 6,5 Millionen Franken aus dem Budget von Pro Helvetia zu streichen. Die grosse Parlamentskammer erachtete die Aktivitäten der Stiftung zur Förderung der Schweizer Kultur im Ausland in Russland als problematisch. Pro Helvetia hatte jedoch angekündigt, ihre Aktivitäten in Moskau bis Ende Jahr einzustellen.

Der Ständerat folgte seinen Kolleginnen und Kollegen im Nationalrat jedoch nicht. Die kleine Kammer beschloss, das für die Stiftung vorgesehene Budget von 187 Millionen für die Jahre 2025 bis 2028 beizubehalten. Die sozialdemokratische Ständerätin Mathilde Crevoisier Crelier sagte, mit der Version des Nationalrats würden die Auslandaktivitäten der Stiftung gefährdet.

Die rechtskonservative Schweizerische Volkspartei (SVP) versuchte in der Debatte erfolglos, das Ausmass der Kürzungen bei Pro Helvetia zu relativieren. Kulturministerin Elisabeth Baume-Schneider erklärte: «Es wäre in der Tat nicht das Ende der Stiftung, aber man darf diese Beträge auch nicht als Petitessen abtun.»

Mehr

Debatte
Gastgeber/Gastgeberin Katy Romy

Welche Massnahmen sollten ergriffen werden, um die Biodiversität in Ihrem Land zu erhalten?

Die Biodiversitäts-Initiative: Sie ist für die Gegnerinnen und Gegner zu extrem und für die Befürworterinnen und Befürworter unverzichtbar.

58 Likes
52 Kommentare
Diskussion anzeigen
Die Bieler Bevölkerung wusste nicht, wer in diesen Baracken lebte und unter welchen Bedingungen, da der Zutritt für Aussenstehende verboten war.
Die Bieler Bevölkerung wusste nicht, wer in diesen Baracken lebte und unter welchen Bedingungen, da der Zutritt für Aussenstehende verboten war. Lucas Dubuis

Die Saisonniers, bis 2002 der verlängerte Arm der Schweizer Wirtschaft, lebten unter prekären Bedingungen. In Biel zeugen die Baracken am Unteren Quai 30 davon.

«Auf der einen Seite die luxuriöse Villa des Patrons, auf der anderen die Baracken der Arbeiter. Der Kontrast könnte nicht krasser sein«, sagt der Historiker Florian Eitel, der SWI swissinfo.ch durch die Anlage geführt hat. Diese Gebäude, die oft abseits der Öffentlichkeit stehen, sind die letzten Zeugen aus der Zeit der Saisonarbeitenden. Andernorts sind sie verschwunden.

«An Schneetagen standen die Arbeiter frierend auf und zogen eiskalte Kleidung an», erzählt Mariano Franzin, ein Gewerkschafter, der sich in den 1980er- und 1990er-Jahren die Klagen der Angestellten anhörte. Doch die Saisonniers wagten es nicht, sich bei ihrem Chef oder der Gewerkschaft zu beschweren – aus Angst, den Vertrag für die nächste Saison nicht zu bekommen.

Die rund 100 Arbeiter, die in diesen Baracken untergebracht waren, mussten sich mit zwei Stehtoiletten begnügen. Bevor Anfang der 1990er-Jahre eine warme Dusche installiert wurde, mussten sie sich auf der Baustelle mit einem Wasserschlauch vom Schmutz befreien. Diese menschenunwürdigen Lebensbedingungen hinderten den Arbeitgeber nicht daran, vom Monatslohn der Saisonarbeiter 50 bis 60 Franken für die Unterkunft abzuziehen.

Blick auf einen See
Keystone / Jean-Christophe Bott

Am Samstag findet im Kanton Waadt ein ungewöhnliches Familientreffen statt. Mehrere hundert Rochats werden zusammenkommen, um ihre unglaubliche Geschichte zu feiern. Darunter auch einige Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer.

Rochat ist einer der häufigsten Familiennamen im Kanton Waadt. 3150 Personen in der Schweiz tragen diesen Namen. Das Besondere an dieser grossen Familie ist, dass alle Rochats im Land von ein und derselben Person abstammen, Vinet Rochat. Dieser zog 1480 mit seiner Familie von Rochejean (im heutigen Frankreich) 15 Kilometer zu Fuss ins Vallée de Joux, weil für ihn, den jüngsten von zwei Söhnen, im elterlichen Handwerkbetrieb kein Platz mehr war.

Der Konvent der Abtei hatte ein wirtschaftliches Interesse daran, dass Rochat sich im Vallée de Joux niederliess, um dort Metall zu verarbeiten. So durfte er in seinem Haus steuerfrei einen Brotofen aufstellen. Dieses Privileg genossen später auch seine Nachkommen.

«Der Familiengeist ist sehr speziell, jede und jeder kennt die gemeinsame Geschichte«, sagt Loïc Rochat, der Familienhistoriker. So werden am Samstag mehrere hundert Rochats den Weg von Vinet Rochat im Jahr 1480 zurücklegen, darunter Familienmitglieder aus Brasilien, den USA und Holland.

Virtual Reality Bild einer römischen Villa
Keystone / Cyril Zingaro

Die Schweiz im Bild

Ein Besucher macht am Dienstag in Pully (Kanton Waadt) einen virtuellen Rundgang durch die neue Ausstellung des Archeolab «Portal in die Vergangenheit». Das Archeolab ist eine kulturelle Einrichtung, welche die Überreste einer römischen Villa zur Geltung bringt und verschiedene Themen der regionalen Archäologie präsentiert.

Meistgelesen
Swiss Abroad

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft