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Keul

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerin, lieber Schweizer im Ausland
 
Wäre es anders, wenn mehr Frauen an den Hebeln wären? Man muss davon ausgehen.
 
In der Armee – lange ein reiner Männerverein – zeigt eine Studie, welche Spuren die maskuline Geschichte hinterlassen hat: Es gibt sexualisierte Gewalt en masse.
 
Von Donald Trump hat man in dieser Hinsicht auch schon einiges gehört. Auch eine Schweizerin hat ihre Geschichte zu erzählen. Es ist eine von sexualisierter Gewalt. Nicht umsonst ist die US-Wahl auch zu einer Gender-Wahl geworden.
 
Seit heute leitet erstmals eine Frau die SRG, unser Mutterhaus. Susanne Wille hat als Generaldirektorin übernommen. Sie ist ehemalige Journalistin. Auch darum freuen wir Journalist:innen uns über diese Wahl.
 
Gute Lektüre!

Mavromichalis
SRF Club

Der EU-Botschafter in der Schweiz macht auf sich aufmerksam, mit markigen Worten und dem taktlosen Gebrauch seines Handys.

Petros Mavromichalis (Bild) ist Botschafter der Europäischen Union in Bern. Jetzt, wo die Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU zu Ende gehen, ist er ein gefragter Mann. Also trat er in der Diskussionssendung «Club» von SRF auf. Dabei nahm er kein Blatt vor den Mund.

«Ich bin es ein bisschen müde, mit der Schweiz immer über dieselben Themen zu sprechen», sagte er. Auf die ungelöste Beziehung zwischen der Schweiz und der EU angesprochen, sagt er: «Die Probleme sind da, weil man nicht den Mut hat, sie zu lösen». «Wer hatte nicht den Mut?», fragt der SRF-Moderator nach. «Ich will nicht sagen, wer», antwortet der Diplomat. Gemeint kann er nur den Schweizer Bundesrat haben, andere waren in die Lösungsfindung bisher nicht involviert.

Dass 83% der Schweizer Bevölkerung die EU als bürokratischen Moloch betrachten, kontert Mavromichalis mit der Staatsangestellten-Quote der Stadt Zürich: 30’000 Mitarbeitende für 400’000 Einwohner. «Also, was ist ein bürokratischer Moloch?», fragt er rhetorisch. Und zum Image der Schweiz als Rosinenpickerin sagt Mavromichalis: «Es gibt Beispiele, wo die Schweiz als Rosinenpickerin gesehen werden könnte.»

Für Schlagzeilen sorgte nach der Sendung, dass der EU-Diplomat mitten in der TV-Diskussions auf seinem Handy herumtippte. EU-Gegner Thomas Aeschi (SVP), der auch an der Diskussion teilnahm, rief aus, ein solches Verhalten sei «hochgradig unanständig» und symptomatisch dafür, wie die EU mit der Schweiz umgehe. Nach Angaben der EU-Botschaft in Bern benutzte Mavromichalis sein Handy für einen Faktencheck.

Armee
Keystone / Peter Schneider

Sexualisierte Gewalt und Diskriminierung sind gemäss einer Studie bei der Schweizer Armee noch weit verbreitet.

Fast die Hälfte der befragten Armeeangehörigen hat während ihrer militärischen Laufbahn geschlechtsspezifische Diskriminierung und sexualisierte Gewalt erlebt. 40% der Befragten gaben an, verbale, nonverbale oder körperliche sexualisierte Gewalt erlebt zu haben. 81% berichteten, selten bis sehr oft mit sexistischen Bemerkungen und Witzen im Dienst konfrontiert gewesen zu sein.

Armeechef Thomas Süssli sagt: «Die Resultate der Studie haben mich erschreckt und sind nicht akzeptabel.» Die Armee will nun mehr unternehmen und die Prävention und den Schutz verstärken. «Wer nicht bereit ist, diesen Weg mit uns zu gehen, der muss persönlich die Konsequenzen tragen», sagt Süssli. Machos hätten keinen Platz in der Armee.

Keul
zVg

Das Zürcher Ex-Model Beatrice Keul behauptet, Donald Trump habe sie 1993 in New York sexuell angegriffen. Bei RTS hat sie davon erzählt.

«Ich hatte erwartet, mit ihm einen Kaffee zu trinken, es ging dann blitzschnell, da war er schon auf mir», erzählt die Zürcherin in der Nachrichtensendung 19:30 bei RTS. «Er berührte mich überall und küsste mich. Ich dachte, ich wollte sterben», erinnert sich die 53-Jährige.

Die kolportierte, mutmassliche Tat ereignete sich 1993, am Rand des Schönheitswettbewerbs «American Dream Pageant». Im Jahr zuvor war das Model Kandidatin bei der Miss-Schweiz-Wahl.

Trump habe sie von Zürich nach New York fliegen lassen und dort auf seine Suite eingeladen. «Ich hatte grosses Glück, vor allem dank meiner Grösse. Als er meinen Blick sah, der wirklich Nein sagte, verstand er», sagt Keul.

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl weist das Wahlkampfteam von Donald Trump diese Vorwürfe zurück. Doch sie sagt: «Ich bin Schweizerin, ich bin neutral, ich kenne keine Demokraten oder Republikaner.»

Insgesamt werfen 28 Frauen Donald Trump sexuellen Missbrauch vor. Keul schreibt derzeit an einer Autobiografie.

meyer burger
Keystone

Das Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger hat seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Sie sind tiefrot.

In den Monaten Januar bis Juni 2024 summiert sich der operative Verlust

Bei Meyer Burger auf 123,5 Millionen Franken. Derzeit liege die Finanzierungslücke bei einem hohen zweistelligen Millionenbetrag, teilte das Unternehmen mit. Meyer Burger stehe in Verhandlungen, um frisches Kapital zu beschaffen. Dies müsse in «sehr kurzer Frist» geschehen und es gebe «keine Garantie, dass dies möglich sein wird.»

Hauptgrund für den Rückgang ist die Neuausrichtung des Unternehmens auf den US-Markt. Dazu wurde auch die Produktion in Europa teilweise eingestellt und die Fertigung in den USA ist gerade erst angelaufen.

Die Zeitung «Finanz und Wirtschaft» analysiert: «Geht der Cash Burn in diesem Tempo weiter, droht Ende Jahr die Insolvenz.» Im Juli 2023 notierte die Aktie noch bei über 170 Franken, heute Morgen lag sie bei unter 1.20 Franken.

Es ist die zweite Hiobsbotschaft in dieser Woche. Auch der Schweizer Velo-Hersteller Flyer steckt in der Krise und will die Produktion ins Ausland verlagern. 170 Arbeitsplätze im Kanton Bern sind betroffen.

Nebel
SRF

Das schönste Wetterbild, entstanden am Passwang.

Täglich kürt die Redaktion von SRF Meteo das Wetterbild des Tages. Heute ist es ein Nebel-Wasserfall.

Die ganze Woche herrschte in der Schweiz Hochdruckwetter. Das bedeutet: Oben goldener Herbst unter stahlblauem Himmel, unten im Mittelland aber eine graue, düstere Nebelsuppe. Glück hat, wer es in dieser Zweiklassengesellschaft nach oben schafft.

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