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Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Am Tag danach: Die Schweizer Medien beschäftigen sich auch heute noch intensiv mit dem Ausgang der Wahlen in den USA.

Ich will mich im heutigen Briefing aber auch anderen Themen widmen: Wie zum Beispiel dem Wahlrecht von Ihnen, liebe Auslandschweizer:innen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre.

Freundliche Grüsse aus Bern

Portrait von Michael Hermann
Keystone / Christian Beutler

Was bedeutet der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA für die Schweiz? Politexperte Michael Hermann ordnet ein.

Viele Menschen in der Schweiz trauten gestern Morgen ihren Augen nicht, als die Nachrichten aus Amerika über ihre Bildschirme flimmerten. «Eine grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung ist laut Umfragen gegen Trump«, sagt Politexperte Michael Hermann in einem Interview mit CH Media via Watson.ch. Die Konsternation sei gross – der Schock aber nicht mehr so gross wie vor acht Jahren.

Hermann betont, dass der Wahlsieg von Donald Trump in den USA auch die politische Kultur in der Schweiz beeinflussen könnte. Hier, wo die Demokratie zum Kern der Identität gehöre, würden die autoritären Züge Trumps betroffen machen. Der Populismus, für den Trump steht, könnte in Europa und auch in der Schweiz an Einfluss gewinnen.

Auch wirtschaftlich und sicherheitspolitisch habe Trumps Wahl möglicherweise grossen Einfluss auf die Eidgenossenschaft. Hermann sieht in dessen sprunghaftem Verhalten die Gefahr, dass er unvorhersehbare Entscheidungen in Wirtschaftsfragen treffen könnte, zumal er nun voraussichtlich mehr politische Macht habe als 2016. Auch im Hinblick auf den Ukraine-Krieg könnte Trumps Politik Russland zu einem weiteren Vorrücken in die Ukraine ermutigen, was auch für die Schweiz erhebliche Auswirkungen auf die Flüchtlingssituation haben könnte.

Wappen Thurgau und im Hintergrund Menschen
Keystone

Apropos Wahlen: Im Kanton Thurgau bleibt den dort registrierten Auslandschweizer:innen auch in Zukunft die Ständeratswahl verwehrt.

Auslandschweizer:innen können im Kanton Thurgau an den Nationalratswahlen teilnehmen, nicht aber an den Ständeratswahlen. In einer Motion hat Barbara Dätwyler Weber (SP) diese Ungleichbehandlung kritisiert und gefordert, dass auch Auslandschweizer:innen bei den Ständeratswahlen mitbestimmen dürfen.

Im Kanton Thurgau sind 5100 Auslandschweizer:innen im Stimmregister eingetragen. Der Regierungsrat weist in seiner Antwort auf die Motion darauf hin, dass eine Ausweitung des Stimmrechts auch für andere kantonale Wahlen gelten müsste, was als nicht praktikabel erachtet wird.

Genau die Hälfte der Kantone in der Schweiz verwehrt den Auslandschweizer:innen die Wahl der Kantonsvertreter:innen. In der Debatte über die Motion wurde denn auch das Argument vorgebracht, dass Schweizer:innen, die im Ausland leben, kantonale Interessen nur eingeschränkt einschätzen könnten. Die SVP, die FDP, die Mitte/EVP-Fraktion waren mehrheitlich gegen die Motion, die Grünen, GLP und SP dafür. Letztere kritisierten die Regelung als veraltet. Die Motion wurde schliesslich mit 78 Nein- Stimmen zu 39 Ja-Stimmen abgelehnt.

Zwei Hände auf einem Tisch, neben Tastatur und Handy
Keystone / Christian Beutler

Der Schweiz geht das Personal aus: Im Jahr 2035 könnten in der Schweiz massiv Vollzeitarbeitskräfte fehlen, so eine neue Studie.

In der Schweiz ist bis 2035 mit einem deutlichen Rückgang der inländischen Arbeitskräfte zu rechnen, da die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge in Rente gehen und die nachfolgenden Generationen nur in kleinerer Besetzung nachrücken.

Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) hat mit dem Wirtschaftsverband Economiesuisse in einer neuen gemeinsamen StudieExterner Link berechnet, was die Entwicklungen in Zukunft genau bedeuten für die Schweiz. Konkret: Ohne Zuwanderung würden bis 2035 rund 460’000 Vollzeitstellen verloren gehen, was zu einem erheblichen Fachkräftemangel führen und den Wohlstand gefährden könnte.

Zur Linderung des Arbeitskräftemangels setzen die Wirtschaftsverbände auf Zuwanderung und eine bessere Nutzung des inländischen Potenzials, insbesondere von Frauen und älteren Arbeitskräften. Durch steuerliche Anreize könnten so zusätzliche Arbeitsplätze mit diesen Gruppen besetzt werden. Neben dieser Nutzung des inländischen Potenzials könnte eine höhere Produktivität den Arbeitskräftebedarf verringern.

Bier wird in ein Glas gefüllt
(C) Copyright 2013, Dpa (Www.dpa.de). Alle Rechte Vorbehalten

Sind Sie schon einmal nach einer Operation aufgewacht und haben nicht gewusst, wo Sie sind oder wie Sie heissen? Diesen Zustand nennt man Delirium. Bier per Magensonde soll dagegen helfen.

Eine Operation, starke Medikamente oder auch eine Einlieferung in die Notaufnahme können eine vorübergehende starke Verwirrtheit auslösen. Vor allem Menschen über 65 Jahre oder Kinder sind davon betroffen. Durch ein Delirium werden viele Gehirnzellen abgetötet. Deshalb ist die Früherkennung wichtig.

Im Universitätsspital Basel wird mit einer ungewöhnlichen Studie versucht, den Zustand des Delirs zu verhindern. Wie? Patient:innen auf der Intensivstation soll per Magensonde jeden Abend sechs Tage lang ein halber Liter Weizenbier über eine Magensonde verabreicht werden. Andere Patient:innen erhalten nur Wasser. So können die Gruppen verglichen werden.

Es wird vermutet, dass für viele Leute ein Bier oder ein Glas Wein am Abend zum normalen Tagesablauf gehört. Regelmässiger Alkoholkonsum in kleinen Mengen könne eine mögliche Ursache sein für ein Delirium, sagt Martin Siegemund, Chefarzt der Intensivstation am Basler Unispital. «Wenn sie den bei uns nicht mehr bekommen, werden sie anfälliger für ein Delirium», so der Chefarzt. Doch die Zuführung von Alkohol an Personen, die zum Teil nicht bei Bewusstsein sind, kann auch problematisch sein.

Ein Bild einer neuen Karte von Swisstopo
Keystone / Christian Beutler

Die Schweiz im Bild

Swisstopo präsentiert eine neue tektonische Karte im Massstab 1:500’000, die den geologischen Aufbau der Schweiz und ihrer Nachbarregionen detailliert darstellt. Die aktualisierte Ausgabe – die erstmals mit einer englischsprachigen Erläuterung begleitet wird – gibt einen Überblick über die geologischen Einheiten, darunter zwei neue Gebiete – das Lepontikum und das Salassikum – die ihre eigene geologische Geschichte erzählen. Mit der digitalen VersionExterner Link können Interessierte noch tiefer in die Geheimnisse des Schweizer Untergrunds eintauchen und neue geologische Zusammenhänge entdecken.

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