Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Die Nachbeben des (eher kleinen) Erdbebens durch das Nein vom Sonntag zum Ausbau eines Teils der Schweizer Autobahnen sind auch zwei Tage später noch zu spüren. Nun steht der Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds im Zentrum der politischen Debatte.
Die Explosion einer Paketbombe in Genf erinnert an einen ähnlichen Vorfall im August. Die beiden Fälle könnten zusammenhängen.
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Nachdem das Stimmvolk am Sonntag den Ausbau eines Teils der Autobahnen abgelehnt hat, ist die Diskussion um den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) neu entbrannt. Die politischen Parteien streiten bereits über die Umverteilung der 3,67 Milliarden Schweizer Franken, die sich Ende letzten Jahres im Fonds befanden.
«Das Geld aus diesem Fonds sollte […] für die Behebung von Schäden verwendet werden, die durch den Klimawandel verursacht werden«, sagt die grüne Genfer Nationalrätin Delphine Klopfenstein Broggini. Der Waadtländer FDP-Ständerat Pascal Broulis ist anderer Meinung: «Es hat keinen Sinn, sich über eine Abstimmung aufzuregen. Wir müssen uns daran erinnern, dass uns dieses System der getrennten Fonds erlaubt hat, die Infrastruktur ohne die Streitereien zu finanzieren, die uns in der Vergangenheit grosse Probleme bereiteten.»
Ermutigt durch ihren Abstimmungserfolg vom Sonntag, hält die Linke den Zeitpunkt für gekommen, die Natur des NAF neu zu diskutieren, während die Mitte und die Rechte lieber auf Zeit spielen. Die Walliser Mitte-Ständerätin Marianne Maret ist sich bewusst, dass die Finanzierung des Fonds neu diskutiert werden muss: «Es ist legitim, Fragen zu stellen, aber man sollte dies weder in der Euphorie des Sieges noch im Zorn der Niederlage tun.»
Der NAF wurde 2017 nach einer Volksabstimmung geschaffen. Er ist eine Art Sparbüchse des Bundes und dient der Finanzierung der Schweizer Strasseninfrastruktur, besonders für den Strassenunterhalt, die Entwicklung der Agglomerationsprogramme und den Autobahnausbau. Er wird über verschiedene Kanäle von den Nutzenden gespeist, hauptsächlich durch Abgaben und Steuern auf Treibstoffe.
Nach Ansicht von SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar wird die Abstimmung vom Sonntag der Bahn nicht unbedingt nützen. «Die Mobilität in diesem Land wird weiter wachsen. Und wir haben schon immer gesagt, dass wir Mobilität als Ganzes anschauen müssen. Denn die Bahn wird immer nur von Bahnhof zu Bahnhof fahren. Und wir brauchen die letzte Meile», sagte sie gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF.
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Bei der Explosion einer Paketbombe in einem Hausgang in Genf ist am Montagnachmittag ein Mädchen schwer verletzt worden. Die Ermittlungen wurden der Bundesanwaltschaft übertragen, die als einzige Behörde für Sprengstoffdelikte zuständig ist.
Die Genfer Polizei war rasch vor Ort und forderte die Menschen im Gebäude auf, in ihren Wohnungen zu bleiben. Diejenigen, die das Gebäude verlassen hatten, durften nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Am späten Nachmittag räumte die Polizei das Gebäude und kontrollierte alle Briefkästen. Dabei kam der Roboter des NEDEX-Kommandos («Neutralisation, Déchargement, Détection des Explosifs») zum Einsatz.
Dieser Fall erinnert an einen anderen, der sich im August ebenfalls in Genf ereignete: Ein Mann wurde am Bein verletzt, als er einen Abfallsack aufhob, der auf dem Treppenabsatz seiner Wohnung lag.
Für 20 Minutes ist die Ähnlichkeit zwischen den beiden Ereignissen beunruhigend. In dem Haus in Grange-Canal wohnt ein Mann, der für eine Uhrenmanufaktur arbeitet. «Der Familienvater, der diesen Sommer bei der Explosion eines vor seinem Haus abgestellten Müllsacks verletzt wurde, war bei derselben Firma angestellt», schreibt 20 Minutes.
- Bericht von SRF NewsExterner Link.
- Die neuesten Entwicklungen in diesem FallExterner Link hat RTS (Franz.)
- Der erwähnte Artikel von 20 MinutesExterner Link (Franz.).
In der Schweiz hat sich die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern insgesamt verringert, der unerklärbare Teil der Lohnunterschiede hat jedoch zugenommen. Dies geht aus der Lohnstrukturerhebung hervor, die das Bundesamt für Statistik (BFS) alle zwei Jahre durchführt.
Im privaten und öffentlichen Sektor verdienten Frauen durchschnittlich 16,2% weniger als ihre männlichen Kollegen. In der Privatwirtschaft war der Unterschied etwas grösser als im öffentlichen Sektor: 17,5% weniger in der Privatwirtschaft und 13,8% weniger im öffentlichen Sektor.
Die Verdienstunterschiede zu Ungunsten der Frauen sind in den einzelnen Wirtschaftszweigen sehr unterschiedlich. Während sie im Hotel- und Gaststättengewerbe «nur» 7,6% betragen, erreichen sie im Finanz- und Versicherungsgewerbe 29,4%.
Ein Teil der Lohnunterschiede lässt sich durch Unterschiede im Profil erklären, etwa im Ausbildungsniveau, in der Anzahl der Dienstjahre oder in der hierarchischen Stellung im Unternehmen. Ein anderer Teil der Lohnunterschiede bleibt jedoch unerklärbar.
So beträgt der unerklärbare Anteil der Lohnunterschiede für das gleiche Profil im Jahr 2022 48,2% gegenüber 47,8% im Jahr 2020. Im Gegensatz zum Gesamtergebnis schneidet der öffentliche Sektor hier schlechter ab, denn der unerklärbare Anteil der Lohnunterschiede beträgt 49,6% gegenüber 44,9% in der Privatwirtschaft. In Geldwerten ausgedrückt entspricht der ungerechtfertigte Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern 657 Schweizer Franken brutto pro Monat.
- Hier finden Sie die detaillierten Zahlen des BFSExterner Link.
Berghütten sind zunehmend vom Auftauen des Permafrosts bedroht. Eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) warnt vor den Gefahren der Klimaerwärmung für dessen Bauten.
Das Auftauen des Permafrosts beeinträchtigt die Stabilität von mehr als einem Drittel der SAC-Hütten in der Schweiz. Und 42 Hütten sind von Erdrutschen bedroht, die durch das Auftauen verursacht werden. Daneben wird auch die Wasserversorgung der Hütten zunehmend zu einer Herausforderung. Bis 2030 werden für 29 Hütten die Gletscher abgeschmolzen sein, die sie bisher mit Wasser versorgen. Bis 2050 werden weitere 25 Hütten betroffen sein. Um die Wasserversorgung der Hütten zu sichern, sind Anpassungen notwendig.
Heute können die Gäste von rund einem Drittel der 152 SAC-Hütten einen Gletscher sehen, bis 2050 werden es nur noch 10% sein, bis zum Ende des Jahrhunderts gar keine mehr. Mit dem Abschmelzen der Gletscher werden sich auch die Zugangswege verändern.
Um diesen wenig erfreulichen Aussichten zu begegnen, sind in den nächsten Jahrzehnten hohe Investitionen und innovative Anpassungen im Hüttenbau notwendig. Der SAC geht davon aus, dass die Mittel des Hüttenfonds nicht ausreichen werden, um diese Projekte zu finanzieren. Er ist deshalb auf starke Partnerschaften und Spenden angewiesen.
Die Schweiz im Bild
Das Rotkehlchen ist der Vogel des Jahres 2025. Zum ersten Mal hat Birdlife Schweiz das Rotkehlchen nicht von einem Fachgremium, sondern von der Bevölkerung wählen lassen. Über 12’000 Personen haben ihre Stimme abgegeben.
Der kleine Vogel mit dem orangeroten Brustfleck gehört zu den häufigsten Vogelarten der Schweiz. Mit seinem klaren, melodischen Gesang ist er einer der ersten Sänger am Morgen und oft einer der letzten am Abend. Er ist auch einer der wenigen Vögel, die im Herbst und an sonnigen Wintertagen singen, um ihr Revier zu verteidigen.
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