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Trotz verregneter Halbzeit kräftiges Besucherplus in Locarno

(Keystone-SDA) Das Festival del film Locarno, die grösste Kulturveranstaltung der Schweiz, erweist sich als krisen- und wetterfest: 159’500 Zuschauerinnen und Zuschauer, 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr, strömten auf die Piazza Grande und in die Säle.

Obwohl es in der ersten Festivalhälfte tagelang regnete, fiel vor allem der Zuwachs auf der Piazza Grande eindrücklich aus. Die Festivalsparte legte um 18 Prozent zu, von 52’300 Zuschauern im Vorjahr auf 61’700. In den Sälen blieb das Besucheraufkommen in etwa konstant bei 97’800 (Vorjahr: 96’100).

Aus Kapazitätsgründen rückt damit die Obergrenze nahe: Eine weitere deutliche Steigerung der Besucherzahlen werde schwierig – «ausser wir zeigen Filme auch um zwei Uhr in der Nacht», sagte der Präsident des Filmfestivals Locarno, Marco Solari, scherzhaft.

Nach über zehn Jahren als Präsident habe er das Festival sowohl inhaltlich wie hinsichtlich der Besucherzahlen dort, wo er es haben wolle, erklärte Solari am Wochenende gegenüber der Nachrichtenagentur sda: «Das ist ein Wunschmoment.»

Der künstlerische Direktor Olivier Père zeigte sich glücklich über die zweite Ausgabe des Festivals unter seiner Leitung. «Wir haben bewiesen, dass Locarno eines der grossen Filmfestivals ist», sagte er. Die Jurys der Wettbewerbssparten hätten zudem überzeugende Arbeit geleistet und sehr gute Werke mit Preisen gekürt.

Solari: «Druck wächst mit Erfolg»

Festivalpräsident Solari, der zuletzt mit ungewohnt optimistischen Einschätzungen zum Zustand der Grossveranstaltung auffiel, äusserte sich zurückhaltend zur Erfolgsbilanz. Er keineswegs euphorisch gestimmt, sondern realistisch, betonte Solari.

Auf die anstehende Arbeit blicke er mit einiger Nervosität: «Wir haben uns gesteigert, aber wir müssen uns ständig steigern. Der Druck wächst mit dem Erfolg.» Das Festival müsse jetzt ein Jahr darauf hinarbeiten, 2012 nicht zu enttäuschen.

Für ihn gelte es jetzt, den Erfolg im nächsten Jahr zu bestätigen – und dabei erneut zu überraschen, sagte auch Direktor Père. Dass Locarno zu einem People-Anlass werde, sei nicht zu befürchten: «Dieses Wort brauche ich gar nicht.» Leute wie die diesjährigen Stargäste Harrison Ford oder Gerard Dépardieu seien Künstler.

Die filmischen Höhepunkte waren dieses Jahr eher zu Beginn des Festivals zu sehen: Streifen unterschiedlichster Art, etwa ein Thriller («Headhunters»), ein Sci-Fi-Streifen («Another Earth») und ein Dokfilm («Vol spécial»). In der zweiten Festivalhälfte war seitens des Publikums vermehrt Geduld erforderlich.

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