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Mehrere Länder öffnen die Grenzen

Menschen umarmen sich
Familienmitglieder umarmen sich am internationalen Flughafen in Sydney. Viele Australier:innen waren seit März 2020 im Ausland blockiert. AFP

Australien und Thailand sind offen, in einer Woche folgt Singapur. Für Auslandschweizer:innen wird Reisen wieder möglich. Es herrscht Erleichterung – und Reisefieber.

Fast 600 Tage lang war Australien geschlossen. Erstmals seit März 2020 öffnet das Land nun seine internationalen Grenzen.

Davon macht der Schweizer Urs Wälterlin direkt Gebrauch, wie er heute gegenüber Radio SRF 1Externer Link sagt. Morgen fliegt er nach langer Zeit wieder einmal in die Schweiz. Zwei Minuten nachdem es wieder möglich wurde, hat er den Flug in die Schweiz gebucht. Urs Wälterlin arbeitet als Korrespondent für SRF und ist auch Mitarbeiter von SWI swissinfo.ch.

Heute seien zudem Hunderte von Australier:innen zurückgekehrt, die seit März 2020 im Ausland blockiert waren, erzählt er SRF. Australien befand sich in den letzten 262 Tagen in einem Lockdown – dem längsten überhaupt weltweit. Wälterlin erzählt auch, dass sein Sohn, der nur 100 Kilometer entfernt in einem anderen Bundesstaat lebt, nicht zu Besuch kommen durfte. «Das war sehr hart.»

Auch Thailand hat heute seine Grenzen geöffnet. Das freut besonders die Tourismusbranche. «Viele Hotelanlagen auf Ferieninseln sind verlassen, Restaurants geschlossen und Geschäftsgebäude zerfallen», erzählt Josef Schnyder aus Bangkok; er ist Mitglied des Auslandschweizer-Rats.

Tourismusbranche atmet auf

«Es ist gut hat Thailand eingesehen, dass wir mit dem Virus irgendwie leben müssen», sagt Schnyder. Auch für die Wirtschaft sei es gut. Viele Schweizer Freunde von Schnyder, die im Tourismus tätig sind, würden nun aufatmen.

Aber die Öffnung habe zwei Seiten, sagt Schnyder. «Die Natur in Thailand hat sich merklich erholt», sagt der 61-Jährige. Er kommt gerade aus Ko Phi Phi zurück. «Es war einmalig ohne die vielen Touristen», schwärmt er.

Normalerweise reist Josef Schnyder zwei Mal pro Jahr in die Schweiz. Das hat er seit Beginn der Pandemie nicht mehr gemacht. Er war zwar jüngst aus zwingenden geschäftlichen Gründen in der Schweiz, mit zweiwöchiger Quarantäne.

Für die Einreise nach Thailand, muss man zweifach geimpft sein und einen PCR-Test vorweisen, der bei der Abreise nicht älter als 72 Stunden ist. Zudem braucht man eine Bestätigung der Krankenkasse, die belegt, dass man eine Deckung von mindestens 50’000 US Dollar hat. Dann muss man sich vorgängig auf einer Webseite für den sogenannten Thailand Pass registrieren, der beim Checkin und auch bei der Einreise nach Thailand vorgewiesen werden muss. Danach muss man mindestens eine Nacht in einem sogenannten SHA Plus zertifizierten Hotel buchen und dort das Resultat des Covid-Tests abwarten, den man gleich nach der Einreise machen muss.

Von der Öffnung profitiert auch die Schweizer Politik: Ständeratspräsident Alex Kuprecht und Ständerat Benedikt Würth besuchen in dieser Woche Indonesien und Thailand. «Thailand beherbergt mit rund 10’000 Personen die grösste Auslandschweizergemeinschaft in Asien. Ständeratspräsident Kuprecht wird sich auf der Schweizer Botschaft in Bangkok mit Vertreterinnen und Vertretern dieser Gruppe austauschen», heisst es dazuExterner Link.

Ob sich die Tourismus-Industrie in Thailand so schnell erholen wird, ist fraglich. Die meisten Touristen kamen in den vergangenen Jahren aus China. Da China weiterhin abgeriegelt bleibt, werden diese weiterhin fehlen.

SRF-Korrespondentin Karin Wenger meint zudem: » Wahrscheinlich sind auch viele Europäer vorsichtig, da sie Planungssicherheit wollten und deshalb nun bereits andere Destinationen für ihren Winterurlaub gebucht haben. Zudem gibt es ja immer noch einige Vorschriften, um ins Land einreisen zu können.»

Botschaft hat Impfstoff gesichert

Seit Montag gibt es Impfmöglichkeiten für Schweizer Staatsangehörige, die in Thailand leben, wie aus den Sozialen Medien der Schweizer Botschaft in Thailand zu erfahren ist. Hier geht’s zur AnmeldeseiteExterner Link

Weihnachten in der Schweiz

Und noch ein asiatisches Land vereinfacht die Ein- und Ausreise für Schweizer:innen: Ab dem 8. November ist die Schweiz Teil der «Vaccinated Travel Lane» von Singapur – das sind sogenannte Reise-Korridore für Geimpfte. Anders als etwa Deutschland oder Frankreich gehörte die Schweiz bisher nicht dazu. Dies sorgte in der Auslandschweizer-Community für grossen Frust, wie man dies in den Titeln von CH MediaExterner Link nachlesen konnte.

«Sie können uns nun alle besuchen kommen.»  Alexandra De Mello, Auslandschweizer-Rätin

«Es ist super, wir sind der Schweizer Botschaft sehr dankbar für ihre Bemühungen», sagt Auslandschweizerrätin Alexandra De Mello aus Singapur. «Endlich dürfen auch Non-Residents wieder einreisen.» Für De Mello ist dies von grosser Bedeutung: Zwei ihrer Kinder leben in den USA, eines in England und die Eltern in der Schweiz. «Sie können uns nun alle besuchen kommen.»

Doch die Massnahmen bleiben strikt, sagt De Mello, die seit 16 Jahren in Singapur lebt. Deshalb hat sich die ganze Familie entschieden, die kommenden Weihnachtstage in der Schweiz zu feiern. «Wir haben uns seit bald zwei Jahren nicht mehr gesehen.»

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